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Samstag, 22. Juli 2017

NS Erbe in den Niederlanden


Zufallsfund: Artikel in der niederländischen Wikipedia über De Misthoorn, ein antisemitisches Hetzblatt, das den Stürmer nachahmte.

"De Misthoorn trachtte een imitatie te zijn van het Duitse antisemitische scheldblad Der Stürmer, ook was het goed te vergelijken met het Vlaamse blad Volksche Aanval, ook al zeer laag antisemitisch van inhoud. (https://nl.wikipedia.org/wiki/De_Misthoorn)

Mitbegründer war der "Rassenbiologe" Pieter Emiel Keuchenius. (https://nl.wikipedia.org/wiki/Pieter_Emiel_Keuchenius)

Keuchenius war Verfasser u.a. eines "talmudkritischen" Hetzwerks Uit den Talmoed (1942), s. Wikipedia-Artikel, und einer Broschüre Die Niederländer: Rasse und Volkstum (1944), derzeit im Angebot über das Antiquariatsportal Abebooks. Ob es sich um eine Übersetzung handelt oder das Buch in deutscher Sprache verfasst wurde, ist aus dem Angebot nicht zu ersehen. Verlagsangabe: Volk und Reich Verlag, Amsterdam.


Es gibt in den Niederlanden eine Tradition, deren Einfluss auf Geert Wilders und andere Rechtspopulisten man nicht übersehen sollte.

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... Der niederländische Bund der Antifaschisten AFVN/BvA ... will den Friedhof [Ysselsteyn], der auch gerne von deutschen Neonazis besucht wird, am liebsten schließen lassen.
In Ysselsteyn sind auch niederländische Kollaborateure beerdigt, zum Beispiel der gefürchtete Polizeikommandant von Nijmegen, Antonius van Dijk, ein fanatischer Faschist und »Judenjäger«. Im Juli 1943 wurde van Dijk vom niederländischen Widerstandskämpfer Hendrik Romeijn niedergeschossen und starb Ende August an seinen Verletzungen. Der kaum 20 Jahre alte Attentäter wurde nach seiner Verhaftung hingerichtet. Während aber der Nazi van Dijk ein Grab in Ysselsteyn hat, weiß heute niemand mehr, wo Hendrik Romeijns sterbliche Überreste verscharrt sind.

https://www.jungewelt.de/artikel/314768.bundeswehr-ehrt-nazis.html


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Meinoud Marinus Rost van Tonningen (* 19. Februar 1894 in Surabaya; † 6. Juni 1945 in Scheveningen) war ein niederländischer Politiker der nationalsozialistischen Partei Nationaal-Socialistische Beweging (NSB). Zunächst 1923–1928 und 1931–1936 Vertreter des Völkerbundes in Österreich, trat er 1936 der NSB bei und kehrte in die Niederlande zurück, wo er die NSB-Parteizeitung Het Nationale Dagblad leitete. Während der deutschen Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg arbeitete er intensiv mit den deutschen Besatzungstruppen zusammen, zunächst bei dem Versuch, die niederländische Arbeiterschaft gleichzuschalten, später dann als Leiter der niederländischen Finanzgeschäfte. ...

Er war der Sohn des KNIL-Generals Bernardus Marinus Rost van Tonningen, der eine Revolte gegen die niederländische Herrschaft auf Lombok, Aceh (Atjeh) und Bali niedergeschlagen hatte. ...

Als die Gefahr eines Angriffs auf die Niederlande größer wurde, setzte man Rost 1940 auf eine Liste „staatsgefährlicher Personen“, weil angenommen werden konnte, dass er im Falle eines Angriffs mit den Deutschen zusammenarbeiten würde. Am 3. Mai wurde er schließlich verhaftet und kam in ein Internierungslager auf der Insel Overflakkee. Schon eine Woche später begann der Westfeldzug der Deutschen mit einem Angriff auf die Niederlande. Rost und seine Mithäftlinge wurden sofort evakuiert und zuerst nach Belgien, dann nach Nordfrankreich gebracht. Die Flucht vor der deutschen Armee hatte schließlich ein Ende im französischen Calais, das die Deutschen am 26. Mai eroberten. Rost, nach dem sich Himmler und Hitler persönlich erkundigt hatten, kam so schon nach weniger als einem Monat wieder frei. ...

Am 2. Juni 1940 kehrte Rost van Tonningen unter dem begeisterten Applaus von 400 Nationalsozialisten, die sich zur Begrüßung vor dem Gebäude der NSB-Parteileitung versammelt hatten, nach Den Haag zurück. Sofort begann er seine umfangreiche Kollaboration mit dem deutschen Regime. ...
 
Als Generalsekretär des Finanzministeriums war Rost van Tonningen an der Gründung der Nederlandse Oost Compagnie (NOC) beteiligt. Diese Organisation sollte gemäß der germanischen Großraumpolitik Hitlers die Ansiedlung von niederländischen Bauern in den besetzten Ostgebieten fördern. Auch dieses Projekt scheiterte jedoch aufgrund des mangelnden Interesses potentieller Geldgeber und Siedler, nur etwa 200 Niederländer siedelten tatsächlich in den Osten über. ...
Im März 1945 ging Rost schließlich an die Front und kämpfte gegen den Vormarsch der Alliierten. Am 8. Mai 1945 wurde er von kanadischen Einheiten gefangengenommen und in ein Kriegsgefangenenlager in Elst eingeliefert. Als bekannt wurde, wer er war, kam er in ein Gefängnis nach Utrecht. Nach einem ersten Selbstmordversuch wurde er nach Scheveningen überstellt, wo er sich am 6. Juni 1945 durch einen Sprung von einem Balkon das Leben nahm. ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Meinoud_Rost_van_Tonningen