Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 23. Oktober 2011

Die Gesellschaft für Eugenik aus einer afrikanischen Perspektive

Aus
Ngugi wa Thiong'o: Träume in Zeiten des Krieges. Eine Kindheit. A1 Verlag, München, 2010. Übersetzung aus dem Englischen von Thomas Brückner. Originalausgabe: Dreams in a Time of War. A Childhood Memoir. Pantheon Books/ Random House New York, 2010.  

Seitenangaben und weitere Texstellen auf: 
http://zettelmaus.blogspot.com/2011/10/gefangnisabsolvent-eine-afrikanische.html

Hervorhebung in Fettdruck von mir


“Die Royal Charter bedeutete, dass man Afrikaner aus der Stadt und den umliegenden Gebieten entfernen würde, wie das den schwarzen Menschen in Südafrika geschehen war, erklärte Ngandi kühl. ... Ngandi holte noch weiter aus. In den 1930-er Jahren gab es in Kenia einen weißen Geheimbund, der plante, alle schwarzen Babys bei der Geburt zu töten, mit Ausnahme einiger kräftig gebauter für die Arbeit, die aber schwach im Verstand sein sollten, damit sie sich nicht zum Widerstand zusammenrotteten. Er bezeichnete sie als Eugenics Society (“Kiama Kia Njini”), die sich in meine Vorstellung als Gesellschaft weißer Brandstifter und Menschen fressender Ungeheuer jener Art einschrieb, gegen die Kabae und andere in den Zweiten Weltkrieg gezogen waren. Und nun diese Royal Charter, um die Schwarzen aus der Stadt und dem Umland zu vertreiben; ein schreiender Widerspruch zu Ngandis geliebter Erklärung von Devonshire aus dem Jahr 1923!”

Den Aspekt "Gerüchtebildung" muss man beim Interpretieren der Erzählung Ngandis, einer Figur aus den Erinnerungen des kenianischen Autors, natürlich stark mit einbeziehen. Dennoch gibt zu denken, wie die von Anhängern Francis Galtons gegründete "Eugenics Society" (Gesellschaft für Eugenik) und ihr Wirken in Afrika in mündlichen Erzählungen überliefert wurde (Ngandis Erzählung ist in den 1950er Jahren angesiedelt). Ebenfalls bemerkenswert der Abschnitt über die Vorstellungen weißer Siedler, welche Art von Schulbildung afrikanische Kinder bekommen sollten - in Uebereinstimmung mit eugenischen Ideen über die vermeintlich genetische Bestimmung verschiedener "Rassen". Solche Vorstellungen finden sich auch in Nazi-Schriften über Schulbildung für Kinder in besetzten Gebieten Osteuropas.

Anm:
Mehr zu "Eugenics Society" mit Stichwortsuche auf diesem Blog; u.a.
http://guttmensch.blogspot.com/2011/07/liebe-ist-das-grote-aber-nur-wenn.html
(Marie Stopes' Brief an Hitler, ihr Engagement fuer die "Eugenics Society" und den Paradigmenwechsel von der eugenischen Menschenzucht-Idee zum Recht auf selbstbestimmte und informierte Familienplanung und reproduktive Gesundheit)

Kaum zu glauben, aber wahr, wenn der folgende Eintrag aus dem Jahr 2003 in einem Internet-Forum ernst zu nehmen ist: Trotz der Geschichte der Eugenics Society in Ostafrika - oder vielleicht auch wegen dieser Geschichte und der Uebernahme der Denkmuster damaliger durch heutige Eliten - gab oder gibt es eine moderne Eugenik-Gesellschaft in Kenia. Mitglieder sollen Ueberlegenheit ausstrahlen ("an air of superiority"), und Ziel ist es, "selektiv den Weg in eine bessere Zukunft zu zuechten".
http://www.mashada.com/forums/politics/4146-eugenics-society-east-africa.html
"The Eugenics Society of Kenya seeks to instigate a rennaisance in Kenya and indeed Africa. Our objective is to selectively breed our way towards a better future by:
Starting a community of African professionals in the Northern part of Kenya. Membership in this community will be by invitation and will necessitate a thorough background check of all proposed members. Evidently, a proven track record of mental and/or academic excellence, exceptional physical looks, an air of superiority and nationalism will be prerequisites for acceptance into this community."


Das "eugenische Institut von Kantsaywhere" laesst gruessen.
http://guttmensch.blogspot.com/2011/04/der-traum-vom-genetisch-korrekten-staat.html

Hat vielleicht der eine oder andere Fonds ein bisschen gesponsert?
http://guttmensch.blogspot.com/2011/06/forderung-und-finanzierung-der-eugenik.html

Leakey, L.S.B.: "Mau Mau and the Kikuyu" - ein Artikel im "Eugenics Review", der Zeitschrift der "Eugenics Society"; Volume XLV (Volume XXVI, New Series), APRIL 1953- JANUARY 1954; http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2973471/pdf/eugenrev00053-0002.pdf
Die (britische bzw. internationale) "Eugenics Society" bestand unter diesem Namen noch weit in die 1950er Jahre hinein. In ihrer Zeitschrift veroeffentlichte auch ein Mitglied der im Norden Kenias ansaessigen Familie Leakey. Es waere interessant zu wissen, welche Verbindungen zwischen dem Mau-Mau Aufstand und eugenischen Theorien gesehen wurden; im Internet zugaenglich ist nur das Inhaltsverzeichnis mit dem Titel des Beitrags von L.S.B. Leakey. Ein Einfluss des Autors auf eugenische Theorien, die heute noch von einer "Eugenics Society of Kenya" transportiert werden (s.o.) ist denkbar. 

___________


Wer mit dem Suchbegriff "eugenische Gesellschaft" auf diese Seite gelangt ist, koennte auch dies interessant finden:
http://guttmensch.blogspot.com/2011/04/der-traum-vom-genetisch-korrekten-staat.html
und weitere Posts mit Suchwort (auf diesem Blog) "Kantsaywhere"

Zu "Eugenische Gesellschaft" als Uebersetzung von "Eugenics Society" siehe auch http://guttmensch.blogspot.com/2011/07/liebe-ist-das-grote-aber-nur-wenn.html



___________


Nachtraeglich gefunden auf http://www.swans.com/library/art18/barker101.html

 
Imperial Eugenics In Kenya, Part I of II - by Michael Barker

" (Swans - March 12, 2012) In recent decades there have been a plethora of studies that have demonstrated the global application of eugenic ideas, (1) but close investigations of imperial eugenic movements have tended to be left by the wayside. Chloe Campbell's book Race and Empire: Eugenics in Colonial Kenya (Manchester University Press, 2007) helps fill this lacuna, providing a concrete example of how "eugenics served as a scientific bulwark that fortified the ideology of imperialism." Formed in July 1933, the Kenya Society for the Study of Race Improvement (KSSRI) was the centerpiece of the colonial eugenic movement. Far from being a marginal affair," the majority" of the society's members "worked in colonial administration or were professionals based in Nairobi, or were the wives of men employed in these areas. ..."

 

"My Fellow American"

Eine Leserin dieses Blogs, Elizabeth Potter vom My Fellow American project, bat mich, den folgenden Link einzustellen
was ich hiermit gerne tue.
Sie schrieb dazu:
“I'm reaching out about the My Fellow American project in response to the recent Oslo attacks. I would love for you to share this message of tolerance with the readers of Menschenrechte statt Eugenik -Mein Zettelkasten.”
Es ist ein Clip aus den USA. Wir sehen unaufgeregte Alltagsszenen  – Menschen, die ihrer Arbeit nachgehen, darunter Frauen mit Kopftuch. Im krassen Gegensatz zu der Gelassenheit dieser Szenen hoeren wir die Stimmen von in den USA bekannten “Islamkritikern”, die die Grenze zur Kategorie “Hassprediger” laengst ueberschritten haben. Von “Deportation” ist unter andem die Rede.
Ich wollte noch ein paar Zeilen dazu schreiben – deshalb hat es auch etwas länger gedauert -, komme aber im Moment kaum dazu.  Bin gerade in Afrika und sehr beschaeftigt mit neuen Aufgaben und Eindruecken. Die Internet-Verbindung ist oft sehr langsam.
Ich werde diesen Post und andere aber nach und nach erganzen, und natuerlich auch weiter neue schreiben. Weiterhin freue ich mich ueber Kommentare und Anregungen.

Und was ist mit MINT? - Antwort auf Kommentare zu Bevölkerungs- und Einwanderungspolitik

Ergänzung vom 01.05.2012 ("Tag der Arbeit")


“In der Hochschulbildung hat Deutschland - jedenfalls bei den MINT-Fächern -
seinen Vorsprung beim Humankapital verloren.
Zerlegt man das sektorale Wachstum der Arbeitsproduktivität in die Faktoren
Humankapital, Sachkapital und Multifaktorproduktivität, so zeigt sich,
dass Deutschland bei der Produktivitätssteigerung des Humankapitals und der
 Multifaktorproduktivität seit Mitte der neunziger Jahre eher schlecht abschneidet ...
Das kann seine Ursachen in der Qualität des Humankapitals haben,
muss es aber nicht …”
Thilo Sarrazin, “Deutschland schafft sich ab”, 2010


Angelehnt an Thilo Sarrazins Spekulationen hatte ein Kommentator unter dem Post
http://guttmensch.blogspot.com/2011/07/die-fehlende-halfte-der-satire.html
u.a. die Frage gestellt, wie deutsche MINT Kompetenz noch zu retten sei, wenn weiterhin Einwanderer aus den falschen Ländern (d.h., wie Sarrazin nahe legt, genetisch minderbemittelt) Richtung Deutschland strömen wurden.
 

MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) Fachkräftemangel:
Schlechter Genpool oder schlechte Arbeitsbedingungen?

Immer mehr „Ingenieurdienstleister“ übernehmen Aufgaben bei Firmen, die Arbeitsplätze für Ingenieure abbauen - zu wesentlich schlechteren Bedingungen.

Mehr zu dem Thema z.B. in dieser ZDF-Sendung (ZDF.reporter vom 25.03.2010)
http://www.youtube.com/watch?v=IIV-P6K2t4M 


„Am besten man spezialisiert sich von Anfang an kompromisslos auf Waffentechnik/ Rüstungstechnik, egal ob jetzt als E-Techniker, Maschinenbauer oder Informatiker. Die Sparte hat Zukunft, wird wohl nicht ausgelagert werden und ist konjunkturunabhängig.“
„Faktenschreiber“ auf einem Diskussionsforum für „Studium, Ausbildung & Beruf“, 31.10.2010.
http://www.mikrocontroller.net/topic/172830


Siehe auch Stichwort "MINT" auf diesem Blog

___________


Nach längerer Zeit finde ich endlich wieder ein paar Minuten zum Bloggen.

Zunächst möchte ich, wie versprochen, etwas ausführlicher auf Kommentare von “Anonym” unter dem Post
http://guttmensch.blogspot.com/2011/07/die-fehlende-halfte-der-satire.html
eingehen.

“... hat denn ein wagemutiger Mann, der auf einem Schleuserschiff nach Europa  kommt mehr Rechte, als eine alleinerziehende Frau mit 5 Kindern in Afrika,  welche so nie nach Europa kommen würde?”
Guter Punkt. Gegenfrage: Hat denn jemand, der in ein reiches Land hineingeboren wurde, mehr Rechte als jemand, der, ohne zur reichen Elite zu gehören, als Bürger eines armen Land geboren wurde? Tatsache ist: Wer als Bürger eines reichen Landes geboren ist, oder es schafft, Bürger eines reichen Landes zu werden, hat Vorteile gegenüber der Mehrheit der Weltbevölkerung. Wir können nicht von heute auf morgen gerechte Verhältnisse schaffen. Wir können nur im Rahmen unserer Möglichkeiten auf gerechtere - und insgesamt bessere - Verhältnisse hinwirken.
Sicher gibt es keine Patentlösung, wie man Überforderung von Aufnahmeländern ebenso wie Ungerechtigkeit bei der Aufnahme oder Nicht-Aufnahme von politisch Verfolgten und Armutsflüchtlingen vermeidet. Die folgenden Aspekte erscheinen mir wichtig:


1.  Eugenisch-sozialdarwinistisch geprägte Vorstellungen besagen, dass Völker biologische Organismen wären, die miteinander in einem Wettbewerb ums Überleben stünden. Der einzige Wert und Sinn des Daseins jedes Angehörigen eines Volkes bestünde dementsprechend darin, 1) ein als “biologisch eigen” akzeptierter Teil der Gemeinschaft zu sein und 2) seinem Volk zu Wettbewerbsvorteilen im (militärischen oder wirtschaftlichen) Überlebenskampf gegen andere Völker zu verhelfen.  Das ist Ideologie, nicht Biologie. Viel wäre bereits gewonnen, wenn  es gelänge, ideologische Altlasten in der Demografie- und Integrationsdebatte auszusortieren, damit die Debatte sachlicher geführt werden kann.
Die Idee der Eugenik, in Deutschland (in ausdrücklicher Abstimmung mit dem Eugenik-Begründer Francis Galton) “Rassenhygiene” genannt, verbreitete sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Der Versuch, sie umzusetzen, eskalierte auf schreckliche Weise unter der Nazi-Herrschaft. Sie ist aber auch Teil eines immer noch weltweit verbreiteten Denkens, ohne dass wir uns ihrer Ursprünge und Zusammenhänge immer bewusst wären. Sie hat fortbestehenden, “stillen” Einfluss  u.a. in der Wirtschaftspolitik, in der Verteidigungspolitik und in der Bevölkerungs- und Einwanderungspolitik. Gleichzeitig sehen Menschen es nicht mehr als selbstverständlich an, dass Kriege, Armut und Hunger unvermeidliche Mechanismen der Natur zur Auslese der “tauglichsten” (“fittest”) Individuen und Völker wären. Selbst von denjenigen, die das von Sarrazin wiederbelebte Schlagwort des Sozialdarwinismus, “survival of the fittest” erst einmal gut finden,  würden wohl die wenigsten wirklich in einer Welt leben wollen, in der “Übermenschen”, die sich und ihre genetische Ausstattung für besonders gelungen halten, bestimmen, wer den Anforderungen einer “natürlichen Auslese” entspricht und wer nicht.


2.  Moderne Politik wahrt nationale und bündnisorientierte Interessen, ist dabei aber nicht nur nationale Politik und Politik für wirtschaftliche und militärische Bündnisse, sondern Politik für “Eine Welt”.
Es ist auch im Interesse der Bürger “reicher” Länder, dass alle Menschen, auch in heute armen und sehr armen Ländern, ein Leben in Würde führen können und Perspektiven haben. Instrumente für “Eine Welt” Politik sind internationale Abkommen, internationale Zusammenarbeit und Verhaltensregeln, an die sich nicht nur staatliche, sondern auch private Akteure (z.B. Multinationale Korporationen) halten. Zum Beispiel haben Erdölkonzerne und andere Konzerne, die im großen Stil Rohstoffe verwerten, in ressourcenreichen afrikanischen Ländern oft sehr erheblichen Einfluss auf die Regierungsführung in den betreffenden Staaten – der in der Vergangenheit und bis in die Gegenwart hinein oft zum Nachteil armer und benachteiligter Bevölkerungsgruppen eingesetzt wurde (Beipiele Nigeria, Ostkongo u.v.a.). Trotz Initiativen, dies zu ändern, gibt es im Bereich der internationalen Zusammenarbeit mit Einbeziehung der Privatwirtschaft noch massiven Verbesserungsbedarf.
Diktatorische und verbrecherische Regime und Bewegungen in Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas wurden in der Vergangenheit und bis in die Gegenwart hinein oft durch Regierungen einflussreicher Länder gestützt – aus wirtschaftlichen und militärischen Interessen, zur Abwehr unerwünschter Migranten und im Namen der Bekämpfung des Terrorismus. Dass dadurch auch radikale Religionsauslegungen Aufwind bekamen - zur Stärkung von Machtinteressen und in der Wechselwirkung von Gewalt und Gegengewalt -, möchte ich hier nur kurz erwähnen. “Geopolitik”  mit einem solchermaßen begrenzten Horizont wird nach den Protest- und Umsturzbewegungen in der arabischen Welt hoffentlich zunehmend einer weitsichtigeren Politik weichen.
Schnelles Bevölkerungswachstum gehört zu den Herausforderungen, mit denen viele arme Länder zu kämpfen haben (Verdreichfachung der Weltbevölkerung seit den 1960er Jahren). Beispiele wie Bangladesch zeigen, dass selbstbestimmte Familienplanung – ermöglicht durch bessere Bildungs- und Einkommensmöglichkeiten für Frauen und Zugang zu Gesundheits- und Familienplanungsdiensten –  ein unverzichtbarer und erfolgreicher Ansatz ist, um dieser Herausforderung zu begegnen. Knapphalten von Versorgungsgütern, wie es u.a. Sarrazins Ideengeber Gunnar Heinsohn als Strategie gegen die Vermehrung der Palästinenser im Gaza-Streifen forderten, ist dagegen ein ungeeignetes Mittel zur Begrenzung von Bevölkerungswachstum. Oberhalb der Schwelle des Sterbenlassens durch Verhungern, was ja wohl nicht gemeint sein kann, wirkt Armut eher als ein Anreiz, mehr Kinder zu haben, als auf Kinderreichtum zu verzichten. - In vielen Ländern, besonders in Afrika, verzögert nicht zuletzt der Einfluss der katholischen Kirche den Zugang zu modernen Methoden der Empfängnisverhütung, ebenso wie den Gebrauch von Kondomen zum Schutz HIV/ Aids. Wenn die Bundeskanzlerin ein Zeichen setzen möchte, wie die Redefreiheit auch in der Kritik von Religionen zu schützen ist (was sie mit der Verleihung eines Preises an einen Zeichner umstrittener Mohammed-Karrikaturen wohl  erreichen wollte), möge sie doch auch einmal eine Auszeichnung für eine mutige Nonne erwägen, die sich in Afrika für die Verteilung von Kondomen einsetzte und dafür gerügt und zurückbeordert wurde.
Im positiven Fall und abhängig davon, wie sie gestaltet wird, trägt Migration zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse in armen Herkunftsländern bei – zum Beispiel durch  Überweisungen von Migranten an Familienangehörige in Herkunftsländern und durch Möglichkeiten für zirkuläre Migration (d.h. Lernen und Arbeiten in Deutschland, Rückkehr in das eigene Land, um dort zur Entwicklung beizutragen, auch wieder neue Einsatzmöglichkeiten in Deutschland und anderen hochindustrialisierten Ländern). Die Weltgesundheitsorganisation hat mit einer Vereinbarung eines Verhaltenskodex (“Code of Conduct”) über das Anwerben von Ärzten, Krankenschwestern und anderen Gesundheitsfachkräften aus armen Ländern für den Einsatz in reichen Ländern ein Zeichen gesetzt, dass der Wettbewerb um Fachkräfte nicht zum Nachteil der Bevölkerung armer Länder ausgetragen werden soll.
 

3.  Verschiedene Migrantengruppen nach Herkunft und Religionszugehörigkeit gegeneinander auszuspielen, ist kein Beitrag zu besserer Integration, sondern Teil des Problems.
Es gibt keinen wissenschaftlich haltbaren Grund zu der Annahme, dass Menschen aus bestimmten Ländern, Menschen mit dunklerem Teint oder mit einer bestimmten Religion genetisch bedingt, also von ihren Erbanlagen her, dümmer, fauler oder krimineller wären als Menschen aus anderen Ländern.  Das Ausspielen verschiedener Einwandergruppen gegeneinanander, wie es die NPD betreibt, wenn sie um Einwanderer aus Russland wirbt, und wie es Thilo Sarrazin nachgemacht hat, hat keine faktenbasierte Grundlage. Zum Beispiel ist die Inanspruchnahme von Hartz IV durch Einwanderer aus Russland, anders als von Sarrazin nahe gelegt, nicht niedriger als im Falle von Einwanderern aus der Türkei. Die hassmotivierte Ermordung der muslimischen, gut integrierten (aber Kopftuch tragenden) Migrantin Marwa el Sherbini durch einen Migranten aus Russland, der sich auf NPD-Phrasen berief, zeigt, welche Aufhetzungs-Potenziale darin liegen, wenn Einwanderer nach Ursprungsland “hierarchisiert” werden.
Aus heutiger Perspektive lässt sich erkennen, dass eugenisch geprägte Migrationspolitik – also eine Migrationspolitik, die von der Vorstellung geprägt ist, es gäbe genetisch höherwertige und minderwertige “Rassen” - alles andere als nachahmenswert ist. Wie ich an anderer Stelle schon zusammengestellt hatte, spielten eugenisches Gedankengut und entsprechende politische Entscheidungen (z.B. Einwanderungsgesetz von 1924) selbst bei der Asylpolitik der USA in den 1930er und frühen 1940er Jahren eine wichtige Rolle. Ein zu großer Zustrom von Flüchtlingen aus osteuropäischen Ländern, insbesondere von Juden, wurde als unerwünscht angesehen.  Mit einer weniger restriktiven Asylpolitik hätten wesentlich mehr Menschen vor dem Holocaust gerettet werden können. Das wären zu einem großen Teil Juden und somit gerade solche Menschen gewesen, denen der Neo-Eugeniker Thilo Sarrazin ein besonderes Gen zugeschrieben hat, das für höhere Begabung und höheren Wert für eine Volkswirtschaft sorgen würde. Dass es ein “Juden-Gen” nach vorliegenden Erkenntnissen nicht gibt und der von Sarrazin genannte (wohl nicht von ihm selbst gelesene) Artikel in der Zeitschrift “Nature” vielmehr auf Ähnlichkeiten genetischer Profile von Juden und Palästinensern hinwies, steht auf einem anderen Blatt. Hier geht es nur darum, daran zu erinnern, dass sich je nach Zeitgeist die Vorstellungen darüber, wessen Beiträge zum Genpool angeblich “eugenische” oder “dysgenische” Effekte haben , ändern können – und  Unterstellungen von Höher- oder Minderwertigkeit bestimmter Menschengruppen keine Substanz haben. Wer die antisemitischen Tiraden des einflussreichen Autokönigs Henry Ford sorgfältig liest, kann die Ähnlichkeiten des als Kritik an “Alljuda” getarnten Judenhasses mit heutigem  Hass gegen Muslime, die als “Islam-Kritik” daherkommt, leicht erkennen.
http://guttmensch.blogspot.com/2011/08/henry-ford-uber-die-juden-ein.html

4.  Naiv ist, zu meinen, dass sich Integration praktisch von allein problemlos gestalten würde, wenn man nur die “richtigen” Einwanderer hätte (etwa deutschstämmige oder, wie es im Nazi-Jargon hieß, “Artverwandte”, oder auch Angehörige von Gruppen, denen Sarrazins neuere Vordenker besonders begehrenswerte Eigenschaften zusprechen, wie Juden oder Asiaten).
Der Anteil der Menschen, die nicht in die Mehrheitsgesellschaft integriert sind, steigt: Es gibt einen höheren Anteil von Migranten in der Bevölkerung; die Anforderungen des Arbeitsmarktes haben sich rapide geändert und ändern sich weiter, ohne dass Anpassungsstrategien Schritt gehalten hätten; die Schere zwischen “arm” und “reich” öffnet sich weiter. Gleichzeitig werden Stellen abgebaut oder unzureichend finanziert, die für den sozialen Zusammenhalt und die öffentliche Ordnung wichtig sind  – u.a bei Lehrern, Richtern, Polizisten, Sozialarbeitern. Wenn es zu wenig solcher Stellen gibt, oder sie zu schlecht finanziert werden, um sie qualifiziert  zu besetzen und auszustatten, ist das keine gute Voraussetzung, um zu verhindern, dass sich Migranten in ethnischen Gruppen abschotten und Parallelgesellschaften mit eigenen Regeln bilden. Das damit teilweise verbundene Problem der Mafia-Bildung tritt – historisch und aktuell - bei Gruppen aus so verschiedenen Herkunftsländern und mit so verschiedenen Religionszugehörigkeiten auf, dass eigentlich schon dadurch die Vorstellung, solche Erscheinungen seien an eine bestimmte genetische Ausstattung oder an eine bestimmte Religion gebunden, ad absurdum geführt wird.

5.    Migrationspolitik sollte gezielt die schnelle Integration von Einwanderern in das Arbeitsleben fördern, etwa durch verbesserte Möglichkeiten, anderswo erworbenen Abschlüsse  anerkennen zu lassen oder durch Zusatzausbildung “aufzustocken”, und durch leichtere Erteilung einer Arbeitserlaubnis.
Fachkräftemangel wird übrigens nicht nur für Absolventen von “MINT” (Mathematik, Naturwissenschaften und Technik) Fächer, sondern z.B. auch für Pflegekräfte gemeldet (s.o., “Code of Conduct” der Weltgesundheitsorganisation. Für die gezielte Schaffung von Möglichkeiten und Anreizen zur “zirkulären Migration” – d.h. Arbeiten in Deutschland, Rückkehr in das eigene Land, um dort zur Entwicklung beizutragen, auch wieder neue Einsatzmöglichkeiten in Deutschland und anderen hochindustrialisierten Ländern – gibt es bereits Beispiele.
In die Türkei kehren bereits mehr Menschen zurück, als aus der Türkei neu einwandern.


___________


"Die islamophobe Agitation gegen ‚die Muslime‘ führt erkennbar dazu, daß sich in der bestens integrierten neuen Elite mit Migrationshintergrund, die wir in Deutschland dringend brauchen, die ohnehin zunehmende latente Abwanderungsneigung noch weiter verstärkt. Das wäre im Ergebnis eine Art personalpolitischer GAU in der Firma Deutschland. Er würde den Brain Drain noch verstärken und auf der Seite der Zuwandererbevölkerung unbeabsichtigt genau das forcieren, was Sarrazin grotesk überzeichnet beschrieben hat, nämlich, daß Deutschland im Blick auf sein Erwerbspersonenpotential ‚immer dümmer‘ wird."

Aus: Klaus J. Bade, "Sarrazin schafft Deutschland ab", 29. November 2010.
Wieso wurde Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab" zum Bestseller? Mit welchen Folgen? Ein „Rückblick auf eine fatale Debatte" vom Vorsitzenden des Sachverständigenrats Deutscher Stiftungen für Integration und Migration, Klaus J. Bade http://www.kjbade.de/bilder/291110_Sarrazin_MIGAZIN.pdf



____________



Was hat es mit dem viel beschworenen Mangel an MINT-Fachkraeften, von Konjunkturschwankungen abgesehen, tatsaechlich auf sich - vor allem, wenn man die Situation aus einer europa-weiten Perspektive betrachtet?


"Momentan lebe ich von der Abfindung, die mir mein früherer Arbeitgeber gezahlt
hat, damit ich kündige. 30 000 Euro. Ich war Ingenieurin bei dem Beton- und
Zement
unternehmen Hormigones Uniland ... "

Sara Benita Bernès, 28 Jahre, Wirtschaftsingenieurin aus Vilanova i la Geltrú,
Spanien

Zitat aus einem Artikel ueber "Die neuen Einwanderer", DIE ZEIT, 19.01.2012
http://www.academics.de/wissenschaft/zwischen_heimweh_und_hoffnung_51713.html


"Das Maerchen vom "Fachkraeftemangel"
http://www.youtube.com/watch?v=lNERneTa9yE


___________



Erschwerte Arbeitssuche und labyrinthische Zulassungsverordnungen
 




“Cihan Batman… machte ein gutes Abitur, studierte an der Universität Stuttgart technische Betriebswirtschaftslehre, arbeitete danach bei KPMG, bei der DaimlerChrysler Bank, jetzt ist er Senior Manager bei Vodafone. Gelegentlich geht er zu einem Stammtisch … in einem Café in Istanbul, es ist ein Rückkehrerstammtisch für Deutschtürken. Sie haben Deutschland verlassen, weil sich ihnen in der Türkei die besseren Karrierechancen bieten, so wie Cihan Batman, oder weil sie in Berlin oder Köln nie heimisch wurden, sich nicht anerkannt fühlten. …

Müge Yücel … ging nach dem Abitur zum Studium in die USA. Mit einem Doppelmaster in Marketing und Finanzwissenschaften, ersten Joberfahrungen in einer internationalen Beratungsfirma und hochfliegenden Plänen kam sie nach Deutschland zurück … Ihre Bewerbungen … brachten ihr statt einer Stelle eine Reihe "unangenehmer Erfahrungen" ein, erzählt sie. So musste sie sich in einem Bewerbungsgespräch etwa die Frage gefallen lassen, wie es denn mit dem Heiraten und Kinderkriegen sei. Als Türkin müsste sie dann ja wohl zu Hause bleiben. Heute arbeitet Yücel in Istanbul in der Finanzabteilung eines türkischen Unternehmens, das Autos in die Türkei importiert. …

Zwar wächst in Deutschland die Zahl der Akademiker mit Migrationshintergrund, die erfolgreich Karriere machen, sei es als Arzt, Ingenieur oder Politiker. Trotzdem gilt: Oft wird es ihnen schwer gemacht. So müssen Migranten allein wegen ihres fremdländisch klingenden Namens drei- bis viermal so viele Bewerbungen schreiben wie Deutsche, bis sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, das ergab eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Soner Süral kennt solche Klagen zuhauf. Der Student der Computerlinguistik ist Geschäftsführer des Berliner Studenten- und Akademikervereins BTBTM. Er berät unter anderem Bildungs in- und -ausländer in Sachen Studium. Deren Stimmungslage fasst er in einem Bild zusammen: Oft fühle man sich hier wie "ein Tropfen Olivenöl in einem Glas Wasser. Es vermischt sich nichts." Der Weg zu einem Wir in Deutschland ist noch weit. …
Ähnlich wie die türkischstämmigen Akademiker haben auch hoch qualifizierte Einwanderer aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion mit mangelnder Anerkennung zu kämpfen. "Viele Spätaussiedler erleben den Neuanfang in Deutschland als beruflichen Abstieg", sagt Galina Suppes, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Trier. Sie hat ihre Diplomarbeit über Rückkehrer nach Russland geschrieben und kennt sie alle: Ärzte, die als Krankenpfleger arbeiten, Ingenieure, die sich als Hilfsarbeiter verdingen, Lehrer mit jahrelanger Berufserfahrung, die nur als niedrig bezahlte Betreuer für Auswandererkinder unterkommen. Wenn sie denn überhaupt eine Beschäftigung haben. Aussiedler mit Hochschulabschluss sind ein Beispiel dafür, dass eine gute Ausbildung auch schaden kann. Ihre Arbeitslosenquote liegt nämlich (laut IAB) höher als die von Ungelernten. Das ist bei keiner anderen Bevölkerungsgruppe der Fall. …
Maria Böhmer, Integrationsbeauftragte des Bundes, hat eine Studie namens Brain Waist in Auftrag gegeben. Demnach finden gerade einmal 16 Prozent der befragten Einwanderer aus Osteuropa einen Job in ihrer Branche, obwohl die meisten über eine Ausbildung oder ein Studium verfügen.
Die Untersuchung offenbart ein bizarres Labyrinth von Anerkennungsstellen und Zulassungsverordnungen, in dem sich nicht einmal deutsche Beratungseinrichtungen zurechtfinden, geschweige denn die Zuwanderer selbst. Mal ist der Bund zuständig, mal sind es die Länder. Brain Waist berichtet von Bewerbern, die sich bei vier Stellen über die Anerkennung ihres akademischen Abschlusses informierten - und vier unterschiedliche Antworten bekamen. …
Auf dem Bildungsgipfel haben Bund und Länder eine bessere Beratung der Betroffenen versprochen. Maria Böhmer fordert darüber hinaus für jeden Zugewanderten eine schnelle und bundesweit einheitliche Prüfung seiner Qualifikationen. ...“
Aus DIE ZEIT 04.12.2008
http://www.academics.de/wissenschaft/verprellte_talente_die_abwanderung_der_einwandererkinder_35562.html


Anm. Blogger:
Maria Böhmer löste mit ihrer Aussage, Zuwanderer könnten das Leben in Deutschland bereichern, ungewollt den Trend zu dem zynisch verwandten, hassbesetzten Begriff “Kulturbereicherer” aus, auf den auch Thilo Sarrazin in seiner Deutschland-in-100-Jahren-Satire anspielte.
(Siehe Stichwort “Kulturbereicherer”auf diesem Blog; z.B. http://guttmensch.blogspot.com/2011/11/kulturtrager-kulturbereicherer-zynische.html
)


__________



"KJN sagt:

 7. Februar 2012 um 12:36
 ... Etwa 2/3 meines Abschlussjahrgangs (Chemie, 1990) sind entweder in den USA, machen “was anderes” oder sind arbeitslos."http://starke-meinungen.de/blog/2012/01/24/sarrazin-und-die-intelligenz/



____________


Nachtrag 13.10.2012

“Sparprogramm bei Siemens: Bis zu 10.000 Mitarbeiter sollen rausfliegen
 Äh, Moment mal. Siemens? Die haben doch noch im März 2012 vor einem dramatischen Fachkräftemangel gewarnt. Zitat: "Siemens-Chef Peter Löscher hat dieser Tage auf einen Mangel an Ingenieuren hingewiesen, der sich in den kommenden Jahren noch verschärfen werde. Nach den Worten des Konzernchefs drohten allein beim Münchner Elektroriesen bis 2020 rund 14.000 Stellen unbesetzt zu bleiben." “
http://duckhome.de/tb/archives/10361-Aufgelesen-und-kommentiert-2012-10-12.html#extended

Ja, aber – da werden jetzt doch sicher keine MINT-Stellen abgebaut, oder? Abgebaut werden doch sicher Stellen für Ackergäule, sprich Hilfsarbeiter, aber nicht Stellen für Lipizzaner, sprich Ingenieure?
(Sarrazin unterstrich seine eugenischen Thesen von der angeborenen technisch-intellektuellen Minderbegabung von Muslimen, Afrikanern und Angehörigen der Unterschicht mit dem Bild von Ackergäulen, die in Abstammungslinien von Lipizzanern eingekreuzt werden; siehe z.B.
http://derstandard.at/1326503416163/Sarrazin-und-die-Deutschen-als-edle-Lipizzaner ; http://www.welt.de/kultur/article13808223/Sarrazins-Pferdemist-Der-Lippizaner-schafft-sich-ab.html
)

Von wegen. Der jetzt angekündigte Stellenabbau betrifft gerade auch den Bereich "Forschung und Entwicklung". Auch MINT-Stellen fallen weg. Offenbar fehlte es zwar nicht an MINT-Kompetenz, aber an Markt-Kompetenz. 


“Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb seien zu stark gestiegen, sagte Löscher. Bürokratie müsse abgebaut, Doppelfunktionen sollen gestrichen werden. Der Auslandsvertrieb werde verschlankt. Schwächelnde Geschäfte, die zur Dauerbelastung für das Unternehmen zu werden drohten, kämen auf den Prüfstand. Konkrete Schritte und Zahlen will er am 8. November mit der Jahresbilanz präsentieren.
Siemens habe in seinem im September abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 zwar eines der besten operativen Ergebnisse seiner Unternehmensgeschichte erreicht, sei aber hinter den eigenen Zielen zurückgeblieben und gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen geraten - auch wegen „hausgemachter Probleme“, räumte der Vorstandschef ein.”
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/sparprogramm-siemens-feilt-an-seiner-giftliste/v_detail_tab_print/7242760.html 


_____________



MINT und EADS (Ruestungsindustrie)

EADS war Gastgeber der MINT-Tage 2009
http://www.mintzukunftschaffen.de/news.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=23&cHash=bb7c46ed78

Ueber den politischen Einfluss von EADS siehe auch
http://zettelmaus.blogspot.com/2012/11/dialog-mit-eads.html



_______________



Nachtrag 6. Mai 2013




Technikbegeisterter Jugendlicher mit der falschen Hautfarbe

(Bild gefunden auf
http://www.freerepublic.com/focus/f-news/2875308/posts ;
abgebildet ist Trayvon Martin;
s.
http://guttmensch.blogspot.com/2013/05/deep-in-heart-of-texas.html)


_______


Ergaenzung 27.2.14


"Mythos Fachkraeftemangel"

http://www.wiwo.de/erfolg/jobsuche/von-wegen-fachkraeftemangel-deutschlands-unbekannte-arbeitskraefte/9552840.html?home_teaser=9552840


______


10.4.14

Innovation und DrohnenkriegBemerkenswerte Rolle des UK Department of Business, Innovation and Skills (BIS)
Aus
Exclusive: Minister in row over BT’s link to US drones’ war
The Independent
Robert Verkaik  26 March 2014
(Hervorhebungen in Fettdruck von mir)
The former chief executive of BT, who is now a senior Government trade minister, is at the centre of a row over Britain's alleged role in America's secret drones' war.
Ian Livingston was head of the telecoms giant when it won a contract to set up a top secret £15m communications link between an RAF base in Northamptonshire and America's headquarters for drone attacks in Africa. Last year he was made Lord Livingston and four months ago started a high-profile trade job in the Department of Business, Innovation and Skills (BIS).
But it has now emerged the BT cable deal with the US military had formed part of an investigation overseen by what is now Lord Livingston's own department.
The US-run former bomber station at RAF Croughton in Northamptonshire has been fitted with equipment which human rights groups allege is capable of supplying secret data to the drone centre in Africa where American unmanned aircraft have killed hundreds of civilians and extremist militant suspects.
The investigation came about as a result of a complaint by Reprieve first made last July. Although its conclusions were announced before Lord Livingston joined BIS, a further review of its initial findings was still underway at the time of the minister's appointment. That review published its conclusions in February this year.
Human rights lawyers said the fact that Lord Livingston was to hold a key position in the department could have raised questions over the fairness of the investigation, and the subsequent review, both of which were headed by the Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD), which draws up standards for the behaviour of multinationals, and which is being overseen by BIS.
http://www.independent.co.uk/news/uk/politics/exclusive-minister-in-row-over-bts-link-to-us-drones-war-9215364.html


Siehe auch Stichwort "Livington" auf
http://zettelmaus.blogspot.com/2014/04/drohnenkrieg.html