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Sonntag, 23. Oktober 2011

Und was ist mit MINT? - Antwort auf Kommentare zu Bevölkerungs- und Einwanderungspolitik

Ergänzung vom 01.05.2012 ("Tag der Arbeit")


“In der Hochschulbildung hat Deutschland - jedenfalls bei den MINT-Fächern -
seinen Vorsprung beim Humankapital verloren.
Zerlegt man das sektorale Wachstum der Arbeitsproduktivität in die Faktoren
Humankapital, Sachkapital und Multifaktorproduktivität, so zeigt sich,
dass Deutschland bei der Produktivitätssteigerung des Humankapitals und der
 Multifaktorproduktivität seit Mitte der neunziger Jahre eher schlecht abschneidet ...
Das kann seine Ursachen in der Qualität des Humankapitals haben,
muss es aber nicht …”
Thilo Sarrazin, “Deutschland schafft sich ab”, 2010


Angelehnt an Thilo Sarrazins Spekulationen hatte ein Kommentator unter dem Post
http://guttmensch.blogspot.com/2011/07/die-fehlende-halfte-der-satire.html
u.a. die Frage gestellt, wie deutsche MINT Kompetenz noch zu retten sei, wenn weiterhin Einwanderer aus den falschen Ländern (d.h., wie Sarrazin nahe legt, genetisch minderbemittelt) Richtung Deutschland strömen wurden.
 

MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) Fachkräftemangel:
Schlechter Genpool oder schlechte Arbeitsbedingungen?

Immer mehr „Ingenieurdienstleister“ übernehmen Aufgaben bei Firmen, die Arbeitsplätze für Ingenieure abbauen - zu wesentlich schlechteren Bedingungen.

Mehr zu dem Thema z.B. in dieser ZDF-Sendung (ZDF.reporter vom 25.03.2010)
http://www.youtube.com/watch?v=IIV-P6K2t4M 


„Am besten man spezialisiert sich von Anfang an kompromisslos auf Waffentechnik/ Rüstungstechnik, egal ob jetzt als E-Techniker, Maschinenbauer oder Informatiker. Die Sparte hat Zukunft, wird wohl nicht ausgelagert werden und ist konjunkturunabhängig.“
„Faktenschreiber“ auf einem Diskussionsforum für „Studium, Ausbildung & Beruf“, 31.10.2010.
http://www.mikrocontroller.net/topic/172830


Siehe auch Stichwort "MINT" auf diesem Blog

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Nach längerer Zeit finde ich endlich wieder ein paar Minuten zum Bloggen.

Zunächst möchte ich, wie versprochen, etwas ausführlicher auf Kommentare von “Anonym” unter dem Post
http://guttmensch.blogspot.com/2011/07/die-fehlende-halfte-der-satire.html
eingehen.

“... hat denn ein wagemutiger Mann, der auf einem Schleuserschiff nach Europa  kommt mehr Rechte, als eine alleinerziehende Frau mit 5 Kindern in Afrika,  welche so nie nach Europa kommen würde?”
Guter Punkt. Gegenfrage: Hat denn jemand, der in ein reiches Land hineingeboren wurde, mehr Rechte als jemand, der, ohne zur reichen Elite zu gehören, als Bürger eines armen Land geboren wurde? Tatsache ist: Wer als Bürger eines reichen Landes geboren ist, oder es schafft, Bürger eines reichen Landes zu werden, hat Vorteile gegenüber der Mehrheit der Weltbevölkerung. Wir können nicht von heute auf morgen gerechte Verhältnisse schaffen. Wir können nur im Rahmen unserer Möglichkeiten auf gerechtere - und insgesamt bessere - Verhältnisse hinwirken.
Sicher gibt es keine Patentlösung, wie man Überforderung von Aufnahmeländern ebenso wie Ungerechtigkeit bei der Aufnahme oder Nicht-Aufnahme von politisch Verfolgten und Armutsflüchtlingen vermeidet. Die folgenden Aspekte erscheinen mir wichtig:


1.  Eugenisch-sozialdarwinistisch geprägte Vorstellungen besagen, dass Völker biologische Organismen wären, die miteinander in einem Wettbewerb ums Überleben stünden. Der einzige Wert und Sinn des Daseins jedes Angehörigen eines Volkes bestünde dementsprechend darin, 1) ein als “biologisch eigen” akzeptierter Teil der Gemeinschaft zu sein und 2) seinem Volk zu Wettbewerbsvorteilen im (militärischen oder wirtschaftlichen) Überlebenskampf gegen andere Völker zu verhelfen.  Das ist Ideologie, nicht Biologie. Viel wäre bereits gewonnen, wenn  es gelänge, ideologische Altlasten in der Demografie- und Integrationsdebatte auszusortieren, damit die Debatte sachlicher geführt werden kann.
Die Idee der Eugenik, in Deutschland (in ausdrücklicher Abstimmung mit dem Eugenik-Begründer Francis Galton) “Rassenhygiene” genannt, verbreitete sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Der Versuch, sie umzusetzen, eskalierte auf schreckliche Weise unter der Nazi-Herrschaft. Sie ist aber auch Teil eines immer noch weltweit verbreiteten Denkens, ohne dass wir uns ihrer Ursprünge und Zusammenhänge immer bewusst wären. Sie hat fortbestehenden, “stillen” Einfluss  u.a. in der Wirtschaftspolitik, in der Verteidigungspolitik und in der Bevölkerungs- und Einwanderungspolitik. Gleichzeitig sehen Menschen es nicht mehr als selbstverständlich an, dass Kriege, Armut und Hunger unvermeidliche Mechanismen der Natur zur Auslese der “tauglichsten” (“fittest”) Individuen und Völker wären. Selbst von denjenigen, die das von Sarrazin wiederbelebte Schlagwort des Sozialdarwinismus, “survival of the fittest” erst einmal gut finden,  würden wohl die wenigsten wirklich in einer Welt leben wollen, in der “Übermenschen”, die sich und ihre genetische Ausstattung für besonders gelungen halten, bestimmen, wer den Anforderungen einer “natürlichen Auslese” entspricht und wer nicht.


2.  Moderne Politik wahrt nationale und bündnisorientierte Interessen, ist dabei aber nicht nur nationale Politik und Politik für wirtschaftliche und militärische Bündnisse, sondern Politik für “Eine Welt”.
Es ist auch im Interesse der Bürger “reicher” Länder, dass alle Menschen, auch in heute armen und sehr armen Ländern, ein Leben in Würde führen können und Perspektiven haben. Instrumente für “Eine Welt” Politik sind internationale Abkommen, internationale Zusammenarbeit und Verhaltensregeln, an die sich nicht nur staatliche, sondern auch private Akteure (z.B. Multinationale Korporationen) halten. Zum Beispiel haben Erdölkonzerne und andere Konzerne, die im großen Stil Rohstoffe verwerten, in ressourcenreichen afrikanischen Ländern oft sehr erheblichen Einfluss auf die Regierungsführung in den betreffenden Staaten – der in der Vergangenheit und bis in die Gegenwart hinein oft zum Nachteil armer und benachteiligter Bevölkerungsgruppen eingesetzt wurde (Beipiele Nigeria, Ostkongo u.v.a.). Trotz Initiativen, dies zu ändern, gibt es im Bereich der internationalen Zusammenarbeit mit Einbeziehung der Privatwirtschaft noch massiven Verbesserungsbedarf.
Diktatorische und verbrecherische Regime und Bewegungen in Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas wurden in der Vergangenheit und bis in die Gegenwart hinein oft durch Regierungen einflussreicher Länder gestützt – aus wirtschaftlichen und militärischen Interessen, zur Abwehr unerwünschter Migranten und im Namen der Bekämpfung des Terrorismus. Dass dadurch auch radikale Religionsauslegungen Aufwind bekamen - zur Stärkung von Machtinteressen und in der Wechselwirkung von Gewalt und Gegengewalt -, möchte ich hier nur kurz erwähnen. “Geopolitik”  mit einem solchermaßen begrenzten Horizont wird nach den Protest- und Umsturzbewegungen in der arabischen Welt hoffentlich zunehmend einer weitsichtigeren Politik weichen.
Schnelles Bevölkerungswachstum gehört zu den Herausforderungen, mit denen viele arme Länder zu kämpfen haben (Verdreichfachung der Weltbevölkerung seit den 1960er Jahren). Beispiele wie Bangladesch zeigen, dass selbstbestimmte Familienplanung – ermöglicht durch bessere Bildungs- und Einkommensmöglichkeiten für Frauen und Zugang zu Gesundheits- und Familienplanungsdiensten –  ein unverzichtbarer und erfolgreicher Ansatz ist, um dieser Herausforderung zu begegnen. Knapphalten von Versorgungsgütern, wie es u.a. Sarrazins Ideengeber Gunnar Heinsohn als Strategie gegen die Vermehrung der Palästinenser im Gaza-Streifen forderten, ist dagegen ein ungeeignetes Mittel zur Begrenzung von Bevölkerungswachstum. Oberhalb der Schwelle des Sterbenlassens durch Verhungern, was ja wohl nicht gemeint sein kann, wirkt Armut eher als ein Anreiz, mehr Kinder zu haben, als auf Kinderreichtum zu verzichten. - In vielen Ländern, besonders in Afrika, verzögert nicht zuletzt der Einfluss der katholischen Kirche den Zugang zu modernen Methoden der Empfängnisverhütung, ebenso wie den Gebrauch von Kondomen zum Schutz HIV/ Aids. Wenn die Bundeskanzlerin ein Zeichen setzen möchte, wie die Redefreiheit auch in der Kritik von Religionen zu schützen ist (was sie mit der Verleihung eines Preises an einen Zeichner umstrittener Mohammed-Karrikaturen wohl  erreichen wollte), möge sie doch auch einmal eine Auszeichnung für eine mutige Nonne erwägen, die sich in Afrika für die Verteilung von Kondomen einsetzte und dafür gerügt und zurückbeordert wurde.
Im positiven Fall und abhängig davon, wie sie gestaltet wird, trägt Migration zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse in armen Herkunftsländern bei – zum Beispiel durch  Überweisungen von Migranten an Familienangehörige in Herkunftsländern und durch Möglichkeiten für zirkuläre Migration (d.h. Lernen und Arbeiten in Deutschland, Rückkehr in das eigene Land, um dort zur Entwicklung beizutragen, auch wieder neue Einsatzmöglichkeiten in Deutschland und anderen hochindustrialisierten Ländern). Die Weltgesundheitsorganisation hat mit einer Vereinbarung eines Verhaltenskodex (“Code of Conduct”) über das Anwerben von Ärzten, Krankenschwestern und anderen Gesundheitsfachkräften aus armen Ländern für den Einsatz in reichen Ländern ein Zeichen gesetzt, dass der Wettbewerb um Fachkräfte nicht zum Nachteil der Bevölkerung armer Länder ausgetragen werden soll.
 

3.  Verschiedene Migrantengruppen nach Herkunft und Religionszugehörigkeit gegeneinander auszuspielen, ist kein Beitrag zu besserer Integration, sondern Teil des Problems.
Es gibt keinen wissenschaftlich haltbaren Grund zu der Annahme, dass Menschen aus bestimmten Ländern, Menschen mit dunklerem Teint oder mit einer bestimmten Religion genetisch bedingt, also von ihren Erbanlagen her, dümmer, fauler oder krimineller wären als Menschen aus anderen Ländern.  Das Ausspielen verschiedener Einwandergruppen gegeneinanander, wie es die NPD betreibt, wenn sie um Einwanderer aus Russland wirbt, und wie es Thilo Sarrazin nachgemacht hat, hat keine faktenbasierte Grundlage. Zum Beispiel ist die Inanspruchnahme von Hartz IV durch Einwanderer aus Russland, anders als von Sarrazin nahe gelegt, nicht niedriger als im Falle von Einwanderern aus der Türkei. Die hassmotivierte Ermordung der muslimischen, gut integrierten (aber Kopftuch tragenden) Migrantin Marwa el Sherbini durch einen Migranten aus Russland, der sich auf NPD-Phrasen berief, zeigt, welche Aufhetzungs-Potenziale darin liegen, wenn Einwanderer nach Ursprungsland “hierarchisiert” werden.
Aus heutiger Perspektive lässt sich erkennen, dass eugenisch geprägte Migrationspolitik – also eine Migrationspolitik, die von der Vorstellung geprägt ist, es gäbe genetisch höherwertige und minderwertige “Rassen” - alles andere als nachahmenswert ist. Wie ich an anderer Stelle schon zusammengestellt hatte, spielten eugenisches Gedankengut und entsprechende politische Entscheidungen (z.B. Einwanderungsgesetz von 1924) selbst bei der Asylpolitik der USA in den 1930er und frühen 1940er Jahren eine wichtige Rolle. Ein zu großer Zustrom von Flüchtlingen aus osteuropäischen Ländern, insbesondere von Juden, wurde als unerwünscht angesehen.  Mit einer weniger restriktiven Asylpolitik hätten wesentlich mehr Menschen vor dem Holocaust gerettet werden können. Das wären zu einem großen Teil Juden und somit gerade solche Menschen gewesen, denen der Neo-Eugeniker Thilo Sarrazin ein besonderes Gen zugeschrieben hat, das für höhere Begabung und höheren Wert für eine Volkswirtschaft sorgen würde. Dass es ein “Juden-Gen” nach vorliegenden Erkenntnissen nicht gibt und der von Sarrazin genannte (wohl nicht von ihm selbst gelesene) Artikel in der Zeitschrift “Nature” vielmehr auf Ähnlichkeiten genetischer Profile von Juden und Palästinensern hinwies, steht auf einem anderen Blatt. Hier geht es nur darum, daran zu erinnern, dass sich je nach Zeitgeist die Vorstellungen darüber, wessen Beiträge zum Genpool angeblich “eugenische” oder “dysgenische” Effekte haben , ändern können – und  Unterstellungen von Höher- oder Minderwertigkeit bestimmter Menschengruppen keine Substanz haben. Wer die antisemitischen Tiraden des einflussreichen Autokönigs Henry Ford sorgfältig liest, kann die Ähnlichkeiten des als Kritik an “Alljuda” getarnten Judenhasses mit heutigem  Hass gegen Muslime, die als “Islam-Kritik” daherkommt, leicht erkennen.
http://guttmensch.blogspot.com/2011/08/henry-ford-uber-die-juden-ein.html

4.  Naiv ist, zu meinen, dass sich Integration praktisch von allein problemlos gestalten würde, wenn man nur die “richtigen” Einwanderer hätte (etwa deutschstämmige oder, wie es im Nazi-Jargon hieß, “Artverwandte”, oder auch Angehörige von Gruppen, denen Sarrazins neuere Vordenker besonders begehrenswerte Eigenschaften zusprechen, wie Juden oder Asiaten).
Der Anteil der Menschen, die nicht in die Mehrheitsgesellschaft integriert sind, steigt: Es gibt einen höheren Anteil von Migranten in der Bevölkerung; die Anforderungen des Arbeitsmarktes haben sich rapide geändert und ändern sich weiter, ohne dass Anpassungsstrategien Schritt gehalten hätten; die Schere zwischen “arm” und “reich” öffnet sich weiter. Gleichzeitig werden Stellen abgebaut oder unzureichend finanziert, die für den sozialen Zusammenhalt und die öffentliche Ordnung wichtig sind  – u.a bei Lehrern, Richtern, Polizisten, Sozialarbeitern. Wenn es zu wenig solcher Stellen gibt, oder sie zu schlecht finanziert werden, um sie qualifiziert  zu besetzen und auszustatten, ist das keine gute Voraussetzung, um zu verhindern, dass sich Migranten in ethnischen Gruppen abschotten und Parallelgesellschaften mit eigenen Regeln bilden. Das damit teilweise verbundene Problem der Mafia-Bildung tritt – historisch und aktuell - bei Gruppen aus so verschiedenen Herkunftsländern und mit so verschiedenen Religionszugehörigkeiten auf, dass eigentlich schon dadurch die Vorstellung, solche Erscheinungen seien an eine bestimmte genetische Ausstattung oder an eine bestimmte Religion gebunden, ad absurdum geführt wird.

5.    Migrationspolitik sollte gezielt die schnelle Integration von Einwanderern in das Arbeitsleben fördern, etwa durch verbesserte Möglichkeiten, anderswo erworbenen Abschlüsse  anerkennen zu lassen oder durch Zusatzausbildung “aufzustocken”, und durch leichtere Erteilung einer Arbeitserlaubnis.
Fachkräftemangel wird übrigens nicht nur für Absolventen von “MINT” (Mathematik, Naturwissenschaften und Technik) Fächer, sondern z.B. auch für Pflegekräfte gemeldet (s.o., “Code of Conduct” der Weltgesundheitsorganisation. Für die gezielte Schaffung von Möglichkeiten und Anreizen zur “zirkulären Migration” – d.h. Arbeiten in Deutschland, Rückkehr in das eigene Land, um dort zur Entwicklung beizutragen, auch wieder neue Einsatzmöglichkeiten in Deutschland und anderen hochindustrialisierten Ländern – gibt es bereits Beispiele.
In die Türkei kehren bereits mehr Menschen zurück, als aus der Türkei neu einwandern.


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"Die islamophobe Agitation gegen ‚die Muslime‘ führt erkennbar dazu, daß sich in der bestens integrierten neuen Elite mit Migrationshintergrund, die wir in Deutschland dringend brauchen, die ohnehin zunehmende latente Abwanderungsneigung noch weiter verstärkt. Das wäre im Ergebnis eine Art personalpolitischer GAU in der Firma Deutschland. Er würde den Brain Drain noch verstärken und auf der Seite der Zuwandererbevölkerung unbeabsichtigt genau das forcieren, was Sarrazin grotesk überzeichnet beschrieben hat, nämlich, daß Deutschland im Blick auf sein Erwerbspersonenpotential ‚immer dümmer‘ wird."

Aus: Klaus J. Bade, "Sarrazin schafft Deutschland ab", 29. November 2010.
Wieso wurde Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab" zum Bestseller? Mit welchen Folgen? Ein „Rückblick auf eine fatale Debatte" vom Vorsitzenden des Sachverständigenrats Deutscher Stiftungen für Integration und Migration, Klaus J. Bade http://www.kjbade.de/bilder/291110_Sarrazin_MIGAZIN.pdf



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Was hat es mit dem viel beschworenen Mangel an MINT-Fachkraeften, von Konjunkturschwankungen abgesehen, tatsaechlich auf sich - vor allem, wenn man die Situation aus einer europa-weiten Perspektive betrachtet?


"Momentan lebe ich von der Abfindung, die mir mein früherer Arbeitgeber gezahlt
hat, damit ich kündige. 30 000 Euro. Ich war Ingenieurin bei dem Beton- und
Zement
unternehmen Hormigones Uniland ... "

Sara Benita Bernès, 28 Jahre, Wirtschaftsingenieurin aus Vilanova i la Geltrú,
Spanien

Zitat aus einem Artikel ueber "Die neuen Einwanderer", DIE ZEIT, 19.01.2012
http://www.academics.de/wissenschaft/zwischen_heimweh_und_hoffnung_51713.html


"Das Maerchen vom "Fachkraeftemangel"
http://www.youtube.com/watch?v=lNERneTa9yE


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Erschwerte Arbeitssuche und labyrinthische Zulassungsverordnungen
 




“Cihan Batman… machte ein gutes Abitur, studierte an der Universität Stuttgart technische Betriebswirtschaftslehre, arbeitete danach bei KPMG, bei der DaimlerChrysler Bank, jetzt ist er Senior Manager bei Vodafone. Gelegentlich geht er zu einem Stammtisch … in einem Café in Istanbul, es ist ein Rückkehrerstammtisch für Deutschtürken. Sie haben Deutschland verlassen, weil sich ihnen in der Türkei die besseren Karrierechancen bieten, so wie Cihan Batman, oder weil sie in Berlin oder Köln nie heimisch wurden, sich nicht anerkannt fühlten. …

Müge Yücel … ging nach dem Abitur zum Studium in die USA. Mit einem Doppelmaster in Marketing und Finanzwissenschaften, ersten Joberfahrungen in einer internationalen Beratungsfirma und hochfliegenden Plänen kam sie nach Deutschland zurück … Ihre Bewerbungen … brachten ihr statt einer Stelle eine Reihe "unangenehmer Erfahrungen" ein, erzählt sie. So musste sie sich in einem Bewerbungsgespräch etwa die Frage gefallen lassen, wie es denn mit dem Heiraten und Kinderkriegen sei. Als Türkin müsste sie dann ja wohl zu Hause bleiben. Heute arbeitet Yücel in Istanbul in der Finanzabteilung eines türkischen Unternehmens, das Autos in die Türkei importiert. …

Zwar wächst in Deutschland die Zahl der Akademiker mit Migrationshintergrund, die erfolgreich Karriere machen, sei es als Arzt, Ingenieur oder Politiker. Trotzdem gilt: Oft wird es ihnen schwer gemacht. So müssen Migranten allein wegen ihres fremdländisch klingenden Namens drei- bis viermal so viele Bewerbungen schreiben wie Deutsche, bis sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, das ergab eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Soner Süral kennt solche Klagen zuhauf. Der Student der Computerlinguistik ist Geschäftsführer des Berliner Studenten- und Akademikervereins BTBTM. Er berät unter anderem Bildungs in- und -ausländer in Sachen Studium. Deren Stimmungslage fasst er in einem Bild zusammen: Oft fühle man sich hier wie "ein Tropfen Olivenöl in einem Glas Wasser. Es vermischt sich nichts." Der Weg zu einem Wir in Deutschland ist noch weit. …
Ähnlich wie die türkischstämmigen Akademiker haben auch hoch qualifizierte Einwanderer aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion mit mangelnder Anerkennung zu kämpfen. "Viele Spätaussiedler erleben den Neuanfang in Deutschland als beruflichen Abstieg", sagt Galina Suppes, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Trier. Sie hat ihre Diplomarbeit über Rückkehrer nach Russland geschrieben und kennt sie alle: Ärzte, die als Krankenpfleger arbeiten, Ingenieure, die sich als Hilfsarbeiter verdingen, Lehrer mit jahrelanger Berufserfahrung, die nur als niedrig bezahlte Betreuer für Auswandererkinder unterkommen. Wenn sie denn überhaupt eine Beschäftigung haben. Aussiedler mit Hochschulabschluss sind ein Beispiel dafür, dass eine gute Ausbildung auch schaden kann. Ihre Arbeitslosenquote liegt nämlich (laut IAB) höher als die von Ungelernten. Das ist bei keiner anderen Bevölkerungsgruppe der Fall. …
Maria Böhmer, Integrationsbeauftragte des Bundes, hat eine Studie namens Brain Waist in Auftrag gegeben. Demnach finden gerade einmal 16 Prozent der befragten Einwanderer aus Osteuropa einen Job in ihrer Branche, obwohl die meisten über eine Ausbildung oder ein Studium verfügen.
Die Untersuchung offenbart ein bizarres Labyrinth von Anerkennungsstellen und Zulassungsverordnungen, in dem sich nicht einmal deutsche Beratungseinrichtungen zurechtfinden, geschweige denn die Zuwanderer selbst. Mal ist der Bund zuständig, mal sind es die Länder. Brain Waist berichtet von Bewerbern, die sich bei vier Stellen über die Anerkennung ihres akademischen Abschlusses informierten - und vier unterschiedliche Antworten bekamen. …
Auf dem Bildungsgipfel haben Bund und Länder eine bessere Beratung der Betroffenen versprochen. Maria Böhmer fordert darüber hinaus für jeden Zugewanderten eine schnelle und bundesweit einheitliche Prüfung seiner Qualifikationen. ...“
Aus DIE ZEIT 04.12.2008
http://www.academics.de/wissenschaft/verprellte_talente_die_abwanderung_der_einwandererkinder_35562.html


Anm. Blogger:
Maria Böhmer löste mit ihrer Aussage, Zuwanderer könnten das Leben in Deutschland bereichern, ungewollt den Trend zu dem zynisch verwandten, hassbesetzten Begriff “Kulturbereicherer” aus, auf den auch Thilo Sarrazin in seiner Deutschland-in-100-Jahren-Satire anspielte.
(Siehe Stichwort “Kulturbereicherer”auf diesem Blog; z.B. http://guttmensch.blogspot.com/2011/11/kulturtrager-kulturbereicherer-zynische.html
)


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"KJN sagt:

 7. Februar 2012 um 12:36
 ... Etwa 2/3 meines Abschlussjahrgangs (Chemie, 1990) sind entweder in den USA, machen “was anderes” oder sind arbeitslos."http://starke-meinungen.de/blog/2012/01/24/sarrazin-und-die-intelligenz/



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Nachtrag 13.10.2012

“Sparprogramm bei Siemens: Bis zu 10.000 Mitarbeiter sollen rausfliegen
 Äh, Moment mal. Siemens? Die haben doch noch im März 2012 vor einem dramatischen Fachkräftemangel gewarnt. Zitat: "Siemens-Chef Peter Löscher hat dieser Tage auf einen Mangel an Ingenieuren hingewiesen, der sich in den kommenden Jahren noch verschärfen werde. Nach den Worten des Konzernchefs drohten allein beim Münchner Elektroriesen bis 2020 rund 14.000 Stellen unbesetzt zu bleiben." “
http://duckhome.de/tb/archives/10361-Aufgelesen-und-kommentiert-2012-10-12.html#extended

Ja, aber – da werden jetzt doch sicher keine MINT-Stellen abgebaut, oder? Abgebaut werden doch sicher Stellen für Ackergäule, sprich Hilfsarbeiter, aber nicht Stellen für Lipizzaner, sprich Ingenieure?
(Sarrazin unterstrich seine eugenischen Thesen von der angeborenen technisch-intellektuellen Minderbegabung von Muslimen, Afrikanern und Angehörigen der Unterschicht mit dem Bild von Ackergäulen, die in Abstammungslinien von Lipizzanern eingekreuzt werden; siehe z.B.
http://derstandard.at/1326503416163/Sarrazin-und-die-Deutschen-als-edle-Lipizzaner ; http://www.welt.de/kultur/article13808223/Sarrazins-Pferdemist-Der-Lippizaner-schafft-sich-ab.html
)

Von wegen. Der jetzt angekündigte Stellenabbau betrifft gerade auch den Bereich "Forschung und Entwicklung". Auch MINT-Stellen fallen weg. Offenbar fehlte es zwar nicht an MINT-Kompetenz, aber an Markt-Kompetenz. 


“Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb seien zu stark gestiegen, sagte Löscher. Bürokratie müsse abgebaut, Doppelfunktionen sollen gestrichen werden. Der Auslandsvertrieb werde verschlankt. Schwächelnde Geschäfte, die zur Dauerbelastung für das Unternehmen zu werden drohten, kämen auf den Prüfstand. Konkrete Schritte und Zahlen will er am 8. November mit der Jahresbilanz präsentieren.
Siemens habe in seinem im September abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 zwar eines der besten operativen Ergebnisse seiner Unternehmensgeschichte erreicht, sei aber hinter den eigenen Zielen zurückgeblieben und gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen geraten - auch wegen „hausgemachter Probleme“, räumte der Vorstandschef ein.”
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/sparprogramm-siemens-feilt-an-seiner-giftliste/v_detail_tab_print/7242760.html 


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MINT und EADS (Ruestungsindustrie)

EADS war Gastgeber der MINT-Tage 2009
http://www.mintzukunftschaffen.de/news.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=23&cHash=bb7c46ed78

Ueber den politischen Einfluss von EADS siehe auch
http://zettelmaus.blogspot.com/2012/11/dialog-mit-eads.html



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Nachtrag 6. Mai 2013




Technikbegeisterter Jugendlicher mit der falschen Hautfarbe

(Bild gefunden auf
http://www.freerepublic.com/focus/f-news/2875308/posts ;
abgebildet ist Trayvon Martin;
s.
http://guttmensch.blogspot.com/2013/05/deep-in-heart-of-texas.html)


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Ergaenzung 27.2.14


"Mythos Fachkraeftemangel"

http://www.wiwo.de/erfolg/jobsuche/von-wegen-fachkraeftemangel-deutschlands-unbekannte-arbeitskraefte/9552840.html?home_teaser=9552840


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10.4.14

Innovation und DrohnenkriegBemerkenswerte Rolle des UK Department of Business, Innovation and Skills (BIS)
Aus
Exclusive: Minister in row over BT’s link to US drones’ war
The Independent
Robert Verkaik  26 March 2014
(Hervorhebungen in Fettdruck von mir)
The former chief executive of BT, who is now a senior Government trade minister, is at the centre of a row over Britain's alleged role in America's secret drones' war.
Ian Livingston was head of the telecoms giant when it won a contract to set up a top secret £15m communications link between an RAF base in Northamptonshire and America's headquarters for drone attacks in Africa. Last year he was made Lord Livingston and four months ago started a high-profile trade job in the Department of Business, Innovation and Skills (BIS).
But it has now emerged the BT cable deal with the US military had formed part of an investigation overseen by what is now Lord Livingston's own department.
The US-run former bomber station at RAF Croughton in Northamptonshire has been fitted with equipment which human rights groups allege is capable of supplying secret data to the drone centre in Africa where American unmanned aircraft have killed hundreds of civilians and extremist militant suspects.
The investigation came about as a result of a complaint by Reprieve first made last July. Although its conclusions were announced before Lord Livingston joined BIS, a further review of its initial findings was still underway at the time of the minister's appointment. That review published its conclusions in February this year.
Human rights lawyers said the fact that Lord Livingston was to hold a key position in the department could have raised questions over the fairness of the investigation, and the subsequent review, both of which were headed by the Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD), which draws up standards for the behaviour of multinationals, and which is being overseen by BIS.
http://www.independent.co.uk/news/uk/politics/exclusive-minister-in-row-over-bts-link-to-us-drones-war-9215364.html


Siehe auch Stichwort "Livington" auf
http://zettelmaus.blogspot.com/2014/04/drohnenkrieg.html

21 Kommentare:

  1. Dem Inschenoer ist nichts zu schwoer

    Bei den Ingenieuren sind die “intuitiven” Problemloeser, deren Loesungswege nie-mand nachvollziehen kann, in ihrer Karriere erfolgreicher als diejenigen, die lang-samer vorgehen, aber ihre Loesungswege dokumentieren und fuer andere nachvoll-ziehbar machen.
    Das Vorgehen der “Intuitiven” ist kurzfristig profitabler (und sie entwickeln nicht selten entsprechend grosse Egos) – aber ist es insgesamt auch besser fuer die Allgemeinheit, wenn im Ingenieurswesen eine “Kultur der Alleswisser” dominiert?

    Interessante Frage, aufgeworfen von einem Blogger, der selbst aus Fachkreisen kommt.
    http://paleocave.sciencesortof.com/2011/01/why-do-engineers-prefer-to-think-unscientifically-part-2-of-2/

    Auszug:

    “Let me ask you something. If I came to you with 2 candidates for a job. The first candidate, let’s call him Andy, can solve any problem you give to him, and he will document it so well that anyone could repeat what he did if they wanted to… but he takes a LONG time to do it. The second candidate, let’s call him Will, can solve all the problems that Andy can solve, and he can do it FAST… but no one really knows how he does it because he doesn’t write anything down, they just know that he’s always right. Which candidate would you choose?
    This is how advancement in engineering works, because engineering is a for-profit industry. Knowing intuitively how to design a bridge is a much more valuable skill than knowing how to calculate the number of rivets needed in building the bridge. Therefore the engineers that are often the most respected are the ones that have big ego’s because they “know” their discipline better than anyone else. And as often happens in social interactions, the other engineers tend to emulate their leadership. This creates a culture of “know-it-alls” that are more prone throw out a gut-reaction answer without thinking through their problem solving process.”

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  2. Merkzettel:
    Drastisch gestiegene Selbstmordrate bei Menschen mittleren Alters in den USA

    Wird in Zusammenhang gebracht mit der wirtschaftlichen Situation, Arbeitslosigkeit, Arbeitsverdichtung und der Begrenzung des Zeitraums, in dem man bei Arbeitslosigkeit Anspruch auf staatliche Unterstuetzung hat.
    Erschuetternde Erfahrungsberichte von Angehoerigen von Suizid-Opfern; u.a. wird deutlich, dass gute Ausbildung, Erfahrung und Motivation, auch in einem MINT Beruf, bei aelteren Erwerbstaetigen kein Schutz vor Arbeitslosigkeit sind. Z.B. Bericht eines Angehoerigen eines IT Ingenieurs, der mit Mitte 50 arbeitslos wurde, keine neue Stelle mehr fand und mit 60 Selbstmord beging.

    Suicide Rates Rise Sharply in U.S.
    By TARA PARKER-POPE
    The New York Times
    Published: May 2, 2013 940 Comments

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    1. Heinsohn empfiehlt, dem amerikanischen Beispiel zu folgen, den Bezug staatlicher Unterstuetzung bei Arbeitslosigkeit zeitlich zu begrenzen.
      Es ist anzunehmen, dass die Aussicht auf moeglicherweise hoehere Selbstmordraten Heinsohn, Sarrazin und andere Anhaenger der Vorstellung vom "Survival of the Fittest" keineswegs abschreckt - eher im Gegenteil noch bestaerkt, denn sie sehen ja Naturgesetze am Werk.

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    2. Donnerwetter aber auch:
      38 % Beschäftigungsquote von 60- bis unter 65-Jährigen

      "Nach einem Bericht von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich die Beschäftigungsquote von 60- bis unter 65-Jährigen auf zuletzt 38 Prozent erhöht. Damit habe sie sich innerhalb der vergangenen zehn Jahre fast verdoppelt."

      16.2.11
      http://www.morgenpost.de/printarchiv/familie/article1546309/Bewerbung-Aeltere-sollten-selbstbewusst-ihre-Kompetenzen-praesentieren.html

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  3. Richard Crest und Gäste heute auf CNN, BusinessNews Europe

    Erwähnte Punkte u.a.

    Eine Info: Es fehlt in Deutschland z.B. auch an Lastwagenfahrern.

    Eine Meinung: Türkei könnte benötigte Dynamik in die EU bringen.

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    1. Zum Fachkräftemangel bei LKW-Fahrern:

      Nach Einführung des Mindestlohns wurde von Unternehmern angeregt, Ladezeiten nicht mehr als Arbeitszeit zu rechnen.

      Satirisch thematisiert bei Heute Show vom 6.02.2015
      https://www.youtube.com/watch?v=yWIMwtBxxEo
      ab ca. 17:40

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  4. Black people in Europe are still treated as second class human beings (ENAR press release)

    23/8/2012- Mamadou is a civil engineer living in Belgium. He spends his days and nights on the roads, but driving in his taxi instead of planning their construction.
    Ghufira is a qualified nurse living in Poland, who works full-time in the city hospital. Despite her degree, her job is to clean the hospital rooms, not to provide care to the patients.
    Ken is a Black British citizen and is at least six times more likely to be stopped and searched by the police than a White person.
    These represent some of the many situations experienced by people of African descent in Europe as a result of structural discrimination and racism, which is pervasive in employment, housing, healthcare, education, access to goods and services, the criminal justice system, and in the media – as shown in the European Network Against Racism’s (ENAR) Fact Sheet on Black Europeans and people of African descent in Europe, released today on the occasion of the International Day for the Remembrance of the Slave Trade and its Abolition.

    Black Europeans and people of African descent face a specific form of systematic discrimination, first instigated with the slave trade and continuing to this day. The majority population continues to view and treat black people as inferior because of their skin colour. In this context, it is urgent to address this ingrained racism and ensure that people of African descent in Europe are finally treated on equal terms to the rest of the population. Chibo Onyeji, ENAR Chair, said: “It is unacceptable that an estimated 7,000,000 individuals of African descent living in Europe are treated as second class human beings every day because of their skin colour. European and national decision makers need to take immediate steps to end this situation of systematic discrimination against black people in Europe.”
    © EUropean Network Against Racism

    http://www.icare.to/news.php?en/2012-08

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  5. Lieber Unternehmen ins Ausland verlagern als Ausländer nach Deutschland lassen?

    Johannes Singhammer (CSU), stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion:

    "Wir lösen das Arbeitsmarkt- und Fachkräfteproblem entweder über unser inländisches Potential - oder wir lösen es gar nicht." ...

    Gute Möglichkeiten, Fachkräftelücken mit inländischen Arbeitskräften zu schließen, sieht der CSU-Politiker besonders in der Pflege …
    Frühestens, wenn hierzulande Vollzeitbeschäftigung herrsche, könne über mehr Zuwanderung nachgedacht werden. „Aber selbst dann wäre es besser, die Unternehmen ins Ausland zu verlagern, anstatt dass wir die Arbeitskräfte ins Inland holen.“

    FAZ, 11. August 2011 (Seite 10)
    "CSU sperrt sich gegen Zuwanderung"

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  6. USA:
    Schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt fuer Bewerber mit "schwarz klingendem" Namen

    Aus
    Teen Changes Name from Keisha to Kylie After Racist Bullying
    By Sarah B. Weir, Shine Senior Writer | Parenting – Tue, Nov 5, 2013
    Yahoo

    " ... People with "black-sounding" names often experience a type of racial profiling that can even limit job opportunities. A study published in the American Economic Review found that job applicants with white-sounding names needed to send out an average of 10 résumés in order to get a callback, while applicants with black-sounding names needed to send out 15 résumés. High-caliber résumés don't necessarily help applicants with black-sounding names either. While the difference in callbacks for blacks with superior credentials was minimal, for people with traditionally white-sounding names, top-level résumés yielded 30 percent more positive responses from potential employers.
    Inspired by personal experience, Harvard Professor Latanya Sweeney published a report that also indicates that widespread prejudice against certain names exists. After Sweeney found that an Internet search of her own name yielded a surprising amount of ads for background check services related to arrest records, she began to systematically look at what happened when she searched other "racially associated names." She found that black-sounding names were significantly more likely to give results suggesting the person might have an arrest record. "Ads that you don't place but that a company places on your name appear with suggestions of arrest, even in cases where no one with your name has an arrest record at the company," Sweeney tells Yahoo Shine. ..."

    http://shine.yahoo.com/parenting/biracial-teen-changes-name-8220-keisha-8221-8220-195300489.html

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    1. Rechtsextremismus:
      Afrikanische Fluechtlinge vor Lampedusa nicht ertrinken zu lassen ist "Umvolkung"

      Aus einem Kommentar auf Politikarena.net
      21.08.13, 17:38 #1
      Reiner Zufall
      Erfahrenes Mitglied
      Registriert seit: Mar 2012
      Beiträge: 2.139

      "Umvolkung nimmt rasant zu
      ... Da die Italiener massenhaft die Neger auffischen, schicken sie diese mit 500 Euro weiter in die BRD. Die meisten sind erst mal in Hamburg.
      Reiner Zufall,
      dass von keiner Gegenwehr bis jetzt zu hören war? ..."

      http://www.politikarena.net/showthread.php?t=23981

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  7. Kinderspiele

    Wer Kinder in armen Laendern beim Spielen beobachtet - im folgenden Text wird z.B. das Spielen von Berber-Kindern in Marokko beschrieben -, wird Sarrazins Meinung, Menschen aus solchen Laendern seien zu unintelligent fuer ein hochstehendes Ingenieurwesen, nicht teilen koennen.

    Aus
    Synve’s Blog
    Mai 27, 2009
    Gespeichert unter: Marokkanische Tage — synve1

    "12. Kleine Lastwagenchaufeure
    Die Helden des Alltags sind hier die Lastwagenchaufeure. Sie sind die Vorbilder der Jugend. Sie bringen Tabak, Gasflaschen, Opfertiere, Zucker und Olivenöl ins Dorf.
    Von meinem Hotelfenster aus kann ich die kleinen Buben mit ihren selbstgebastelten Lastwagen spielen sehen. Sie haben sich für ihre Spielzeugautos Straßen gescharrt und sie mit kleinen Steinchen umrandet. Die Autos sind zusammengebastelt aus allem, was man so an Abfall entlang der Straße finden kann. Ihr Mechaniker-werkzeug sind Steine und Feuer. Zum Zusammenbauen dient Schnur und Draht. Die Enden einer Coladose ergeben wunderbare Räder, auf die man Reifen aus Stofffetzen und Schnur montieren kann. Die Spielzeugwägen haben sogar eine Fernsteuerung! Ein fester Draht ist am einen Ende mit der Lenkung verbunden und am anderen Ende mit der Vorderradachse. Dieser Draht endet in einem langen Stab, mit dem man die Autos wunderbar über die Straßen lenken und dabei aufrecht gehen kann! Als Karosserie dient eine leere Plastikflasche oder eine Sardinendose, je nachdem, ob es einen Tanker oder einen Lastwagen darstellen soll. Zwei Räder hintereinander ohne Corpus ergeben natürlich ein Motorrad- es fährt auch etwas schneller und klingt viel gefährlicher als die Lastwägen.
    Das Lenksystem funktioniert wunderbar und ist viel würdiger anzusehen als wenn unsere Kinder mit ihren Autos am Boden herumkriechen. Hier hat man volle Kontrolle über sein Fahrzeug, ohne sich bücken zu müssen. Sein Lenkrad hat man ja quasi auch selbst in der Hand. Trifft man ein entgegenkommendes Fahrzeug auf der Spielstraße, hupt man anständig, läßt den Motor absterben, und die Chaufeure nehmen sich etwas Zeit, um sich Neuigkeiten zu erzählen, bevor man weiter seiner Wege fährt. So geht das Stunde um Stunde, gerne auch den ganzen Tag. Die Autos sind einfach genial. Sie sind sogar viel besser als unsere westlichen ferngesteuerte Autos.
    Ich habe das mit meinem Sohn probiert: Entweder die Fernsteuerung macht Mätzchen oder die Batterie ist plötzlich aus, jedenfalls tun die Dinger nicht lange das, was man ihnen anschafft und machen dafür stundenlang nur Probleme. Und kaputt sind sie auch immer gleich! Nichts als Frust und Ärger und schließlich ein weiteres Gerümpel mehr im Keller."

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  8. Kreativitaet und Technologiebegeisterung werden aufgesaugt vom Primat des Toetens und Zerstoerens. In Japan ist ein bemerkenswerter neuer Anime-Film heraus gekommen, der dies thematisiert.

    Aus
    "Wie der Wind sich hebt"
    Jiros Traum von Pearl Harbor

    Der Animé-Meister Hayao Miyagazi erzählt in seinem neuen Film ein fantastisches Kriegsmärchen – warmherzig, traurig, berauschend schön. In Japan ist das Werk umstritten. von Sebastian Handke

    Jiros leichtes, wendiges Flugzeug ist die Zero, jener legendär gewordene Kampfflieger der japanischen Luftwaffe, dem die Chinesen und Amerikaner lange wenig entgegenzusetzen hatten, auch nicht in Pearl Harbor. Kamikaze bedeutet so viel wie "Göttlicher Wind".
    Jiro Horikoshi erschuf Flugkörper von vollkommener Schönheit, die zur mörderischen Kriegswaffe wurden. Ist der Traum, ist die Schönheit dadurch korrumpiert? Miyazaki löst das moralische Dilemma nicht auf, sondern hält es in der Schwebe: Seine Traumlogik mutet dem Zuschauer zu, diese Ambivalenz auszuhalten. In seinem Heimatland Japan, das sich mit der Aufarbeitung seiner Rolle im Krieg immer noch schwertut, wurde Miyazaki deshalb von links für die Verharmlosung japanischer Kriegsgräuel kritisiert. Und von rechts für seinen Mangel an Patriotismus.
    Den Darstellungen des Luftkriegs, längst Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses, setzt der Film Jiros unschuldigen Traum entgegen. Er streut zwar Bilder der Zerstörung ein (oft nur in Andeutung), aber die Gewalt kommt über die Welt wie das Erdbeben, wie eine Naturkatastrophe. Wie etwas, das den Traum von außen anfrisst und wogegen der Mensch nichts tun kann.

    http://www.zeit.de/kultur/film/2014-07/hayao-miyazaki-anime

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  9. Dazu passt
    Stichwort "Frontex Plus"
    Satiresendung "Die Anstalt" vom 18.11.2014

    https://www.youtube.com/watch?v=sD_5acDwOak

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  10. Märchen vom Fachkräftemangel
    Michael Molli

    Film von Ulrike Bremer

    https://www.youtube.com/watch?v=lFq2aAcf-8s

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    1. Senkettsu3 months ago (edited)

      Ich habe in regelstudienzeit studiert, und in Heidelberg promoviert. Meine Promotion fand in einem Projekt zur Behandlung von Glioblastomen mit Parvoviren statt. Nach der Promotion konnte ich keine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter finden (Post-Doc) und lebte für Monate von hartz4, bevor ich schließlich per Zeitarbeit einen Job in einem Lager bekam. Jetzt, noch nach fast 9 Monaten bin ich immernoch "ohne Job". Unser land schafft sich ab. Wenn Leute wie ich gewzungen sind Sozialhilfe zu empfangen, gleichzeitig aber von einem Fachkräftemangel gesprochen wird, könnt ich kotzen.
      Zudem konkurriere ich noch mit Ausländern, da diese sehr gerne nach Deutschland geholt werden, da sie überglücklich sind, wenn sie mit weniger als 1000 leben müssen.

      Vor ein paar Tagen war ich so frei einen bekannten Professor, den ich auf einem meeting (selbst bezahlt!, dh 200€) getroffen hatte direkt etwas zu fragen. Meine Frage war, wieviele Bewerber sich auf eine freie Post-Doc Stelle in seinem Labor bewerben. Seine Antwort war: Generell über 300 Bewerbungen. Natürlich kann man dann Minilöhne verlangen, da bei einer Absage einfach Person Nummer 2 von 300 genommen wird. Zudem sind 90% ALLER WISSENSCHAFTLER IN DEUTSCHLAND IN EINEM BEFRISTETEN VERHÄLTNIS. Von diesen 90% haben 50% Verträge mit einer Laufzeit von 1 Jahr und darunter!! Das ist die Wahrheit. Die offizielle Statistik kann man schnell googeln! Das ist System in Deutschland

      https://www.youtube.com/watch?v=lFq2aAcf-8s

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  11. Auch im Kaukasus macht man sich Gedanken über niedrige Fruchtbarkeit, Migration (aus der Region heraus) und Mangel an Arbeitskräften.

    Aus einem Blog-Post über die wirtschaftliche und demografische Situation in Abchasien, einer Region am Schwarzen Meer:

    Abkhazia, The crisis, Migration and near futur
    21. Juli 2010
    ... In Abkhazia, ... the total fertility rate was lower than the replacement level already in the second half of the Century, due to repressions and harsh living conditions during the wars. The replacement level was met only in the 80s. Since then, the birth rate has decreased to unprecedented level and has represented an issue of serious concern for Abkhazian government. In particular, the decline of total fertility rate accelerated during the economic and political transition, since the Soviet centralized welfare collapsed and the national government opted for a shock therapy instead of a gradual and progressive transition to the market economy.
    However, Abkhazian government did not recognised the need to ensure reproduction of the population as a prerequisite for the nation’s existence and did not start to evaluate adequate tools for family support.
    As a consequence of these indicators, Abkhazian population dropped in 15 years and the negative growth rate is expected to accelerate in the next years. ...
    Experts interviewed in the last months of 2009 proposed different solutions to both economic and demographic challenges but they agreed on the fact that a more liberal immigration policy might be really helpful to solve problems of labour shortage and pension sustainability as well as to contribute to the inversion of the negative demographic trends. However, this proposal, which is one of the main topic of public debate since the economic boom, is in direct conflict with the hostility of national population toward immigrants. Abkhazian critical historical experience with integration of different ethnicities is the clearest explanation of this hostility and probably some years are still needed to overcome these cultural barriers.
    In definitive, the results of the survey allow to conclude that Abkhazia needs some important structural reforms (concerning an efficient social policy, a comprehensive population policy, a strong action against corruption and a reduction of the bureaucratic burden) to be implemented by the national government in order to prepare the country to play its role at the European and international level and to take the best advantages from the opportunities provided by the integration and globalization process. The first step to achieve this objective is the promotion of a cultural change whose main goal is to dump the “dependency from the past” and to open mental and factual borders to modernity.
    - Eingestellt von AbchasischDeutscherVerein
    http://abkhaziaeconomywatch.blogspot.com/

    Aus Wikipedia:
    Abchasien [ab'xa:ziən] (abchasisch Аҧсны/Aṗsny; russisch Абхазия/Abchasija; georgisch აფხაზეთი/Apchaseti) ist eine an das Schwarze Meer grenzende Region im Süden des Kaukasus. Die Einwohnerzahl betrug 2011 nach offizieller Schätzung 242.862, die Fläche umfasst 8600 km².
    Abchasien betrachtet sich selbst unter der Bezeichnung Republik Abchasien als selbstständigen Staat, wird völkerrechtlich zumeist jedoch als Teil Georgiens angesehen. Abchasien verfügt seit 1993 über eigenständige staatliche Strukturen, die vollständig unabhängig von Georgien sind. Georgien übt keinerlei Souveränität über das Gebiet aus, über welches 24 russische Militärbasen verteilt sind.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Abchasien

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  12. EU und Flüchtlinge/ EU und "Lebensbedingungen in Afrika verbessern"/
    "Helfen darf keine Maßgabe der Politik sein"

    satirisch in
    Die Heute Show ZDF vom 24.04.2015

    https://www.youtube.com/watch?v=R0Hlj99oxaI

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  13. Zuwanderung
    Ohne Migranten geht's nicht

    Deutschland ist ein Einwanderungsland. Das leugnet niemand. Aber nur wenigen wird bewusst sein, dass Migranten ein entscheidender Wachstumsfaktor sind. Wir brauchen sie! von Theo Sommer
    DIE ZEIT 7. Juli 2015

    Deutschland ist ein Einwanderungsland – als ich dies vor einem Vierteljahrhundert in einem ZEIT-Leitartikel schrieb, schlug mir eine Welle des Unverständnisses, der Missbilligung und der Empörung entgegen.

    Jetzt stellt die Forschungsabteilung der Deutschen Bank diesen einst so umstrittenen Satz einer Studie Zielgruppe Zuwanderer voran ...

    Den Autoren der Studie – Nicolaus Heinen, Timo Alberts und Lea Bitter – geht es in erster Linie um den Wirtschaftsfaktor. Die Kreditinstitute haben sie als besondere Kundenzielgruppe entdeckt. "Welche Rolle spielen Migrationshintergrund und Risikoverhalten in der Geldanlage?", lautet die Ausgangsfrage der Banker. ...

    Mittlerweile haben 16,5 Millionen Bürger Deutschlands einen Migrationshintergrund; das ist ein Fünftel der Bevölkerung. Zwei Drittel von ihnen sind selber eingewandert, ein Drittel ist in zweiter Generation in Zuwandererfamilien geboren. Ohne Migrationshintergrund sind 79 Prozent der Einwohner. ...
    23,1 Prozent aller Personen, die in den letzten dreieinhalb Jahren ein Unternehmen gegründet haben, sind Migranten. Die Studie stellt fest: "Bei Produktinnovation, Alter der Produktionstechnologie sowie dem Produktionsverfahren sind diese Gründer auf dem gleichen Stand wie die Deutschen." ...

    Migranten ,,, tragen etwa ein Fünftel zum Wirtschaftswachstum bei. Ohne Zuwanderung wäre das Bruttoinlandsprodukt 2013 geschrumpft, anstatt um 0,4 Prozent zu wachsen. ...

    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-07/kolumne-theo-sommer-einwanderung-migranten

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  14. EADS heißt jetzt Airbus Group
    https://en.wikipedia.org/wiki/Airbus_Group

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  15. Mehr als vierzig Prozent aller Forscher und Ingenieure auf dieser Welt treiben laut Eurich mit ihrer Arbeit die militärische Entwicklung immer weiter voran.

    http://www.zeit.de/1991/17/es-bleibt-nur-vergeltung/seite-2

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  16. Selbstzensur
    #1.13 — 11.12.2016

    #@Meinungsschreiber schreibt nichts über die schlechten Bildungsabschlüsse der Niedriglohnempfänger ... NICHTS.#

    Mit Gutem Grund. Weil diese Lüge nicht mehr zieht.
    Die Arbeitssuchenden alle als ungebildet
    und dumm zu denunzieren
    hat ja lange Zeit toll funktioniert.

    Die Bildungsabschlüsse haben aber mittlerweile
    mit dem zu erwartenden Lohn kaum noch etwas zu tun.
    Ob Facharbeiter oder Ingenieur
    auch diesen wird nichts anderes mehr angeboten als
    prekäre Bezahlung.

    Allein die Zahlen.
    Oder sollen etwa im Osten ein Drittel der Leute
    ohne Ausbildung sein?

    Antwort auf #1.5 von ModernesLeben

    http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-12/arbeitsmarkt-niedriglohn-anteil-beschaeftigte?cid=10580864#cid-10580864

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