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Samstag, 25. Februar 2012

Neuerscheinung: Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz

Michael Haller‚ Martin Niggeschmidt (Hrsg.)
Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz
Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik

http://www.von-galton-zu-sarrazin.de/index.htm

"Die von Thilo Sarrazin heraufbeschworenen Untergangsszenarien sind uralt. Schon im vorletzten Jahrhundert waren es angeblich die Falschen, die am meisten Kinder bekamen: Ungebildete, Unterschichten und Volksfremde. Doch die befürchtete Degeneration blieb aus; die offene, moderne Gesellschaft erwies sich als leistungsfähiges Erfolgsmodell.
Worin liegt der Erfolg der Sarrazin-Thesen begründet? Der vorliegende Sammelband diskutiert aus Sicht verschiedener Wissenschaftsdisziplinen die Behauptung, in modernen Gesellschaften finde eine Gegenauslese zu Gunsten der Dummen statt. Die Autoren weisen dieser inzwischen weit verbreiteten Argumentation zahlreiche Fehler und Missverständnisse nach. Sie zeigen, dass die von Sarrazin angestoßene Debatte um eugenische Ideen kreist und sich zu weiten Teilen auf dubiose Forschungsergebnisse eines internationalen Zitierkartells stützt."

© 2012 Michael Haller & Martin Niggeschmidt


Vorschau auf Google Books:
http://books.google.de/books?id=QqrIG2K3mb4C&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false


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Bei der Gelegenheit auf Google Books neu gefunden:

"Eugenik vor 1933", "Eugenik und Nationalsozialismus", "Rassismus und Eugenik"... 
http://books.google.com/books?id=euyht2VC66wC&source=gbs_similarbooks


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Gute Besprechung von Michael Blume auf
http://www.scilogs.de/natur-des-glaubens/der-deutsch-amerikanische-rassismus-des-thilo-sarrazin/

Der deutsch-amerikanische Rassismus des Thilo Sarrazin
14. Juli 2012

Als der Volkswirt und Senator a.D. Thilo Sarrazin (SPD) 2010 "Deutschland schafft sich ab" veröffentlichte, plante ich eine Blogpostreihe - zumal der Mann auch über Seiten hinweg meine Arbeiten zitiert hatte und ich also "aus erster Hand" seinen Umgang mit Wissenschaft beobachten konnte. Aber ich ließ mich nach einem ersten Post davon überzeugen, dass Sarrazin nur ein "verbitterter Eigenbrötler" und "Rechthaber" sei, dem man doch nicht noch mehr Aufmerksamkeit widmen sollte. Doch nach Lektüre des hervorragenden Sammelbandes "Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz: Von Galton zu Sarrazin" um die Herausgeber Michael Haller und Martin Niggeschmidt musste ich erkennen - ich lag da falsch. Thilo Sarrazin ist kein verirrter Einzelgänger, sondern ein planvoller Rückübersetzer von Sozialdarwinismus und Rassismus nach Deutschland. [...]
Anfang des 20. Jahrhunderts breiteten sich sozialdarwinistisch-rassistische Bewegungen in der westlichen Welt aus. Der Wissenschaftsjournalist Claus Sesin geht dem millionenschweren "Pioneer Fund" nach, der 1937 von dem Textil-Magnaten und Nazi-Sympathisanten Wickliffe Draper gegründet wurde. In ihrer Gründungscharta strebte die Stiftung "Rassenverbesserung, speziell in USA" sowie die "Repatriierung Schwarzer nach Afrika" an - heute sitzen bekannte "Intelligenzforscher" wie Richard Lynn in ihrem Direktorium. Der Fund förderte die Zusammenarbeit deutsch- und englischsprachiger Eugeniker und fördert weiterhin die Erstellung und Verbreitung rassistischer und eugenischer Schriften.
Aus den erheblichen Mitteln des Pioneer Fund wird seit Jahrzehnten wissenschaftliche Reputation erzeugt, indem rassistisch verwertbare Studien, Bücher und "Fachmagazine" wie "Mankind Quarterly" gefördert werden. Zahlreiche Widerlegungen und auch aufgeflogene Fälschungen konnten so kaum etwas daran ändern, dass sich im englischen Sprachraum ein Zitierkartell des pseudo-wissenschaftlichen Rassismus entfalten und mit Büchern wie "The Bell Curve" (1994) auch in Öffentlichkeit, Politik und Wissenschaft wieder etablieren konnten. Aus diesen "wissenschaftlichen" US-Quellen bedient sich Thilo Sarrazin, um, gekonnt vermischt mit seriösen Quellen, die Argumentationsmuster wieder nach Deutschland zu bringen. Fast schon bestürzend unkreativ ersetzte er dabei den Lieblingsgegner der US-Rassisten, die Afroamerikaner, durch das derzeitige Lieblingsziel der deutschsprachigen Rassisten, die Muslime.
Zu den heutigen Beiratsmitgliedern von "Monthly Quarterly" gehört nach den Recherchen des Soziologen Andreas Kemper übrigens auch der Biologe Volkmar Weiss. Dessen Buch "Die IQ-Falle" (2000) erschien im Leopold Stocker Verlag, der nach einem Urteil des Landgerichts Graz 2006 als "rassistisch", "rechtsextrem" und "antisemitisch" bezeichnet werden darf. Auf Vorschlag der NPD in die Demografie-Enquetekommission von Sachsen berufen, zählt Volkmar Weiss neben Detlef Rost, Gunnar Heinsohn und Heiner Rindermann zu den deutschen Hauptquellen von Sarrazins These vom biologischen Qualitätsunterschied der Völker und der vermeintlich drohenden Dysgenik. [...]
Wie der Historiker Sander Gilman aufzeigt, kamen schon die Pioneer-Fund-"Forscher" zur Mitte des 20. Jahrhunderts auf die wirkungsvolle Idee, zur Verschleierung ihres Rassismus neben der vermeintlichen "Minderwertigkeit" schwarzer Menschen auch "höhere IQ-Ergebnisse" asiatischer und jüdischer Minderheiten anzuführen. Was nach Lob klingt, unterstreicht aber damit nur, dass auch diese Gruppen dem Rassisten als möglicherweise verschwörerische Fremde gelten - und ihre innere ethnische, religiöse und weltanschauliche Vielfalt rassistisch bestritten wird. In Sarrazins Worten: "Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, das sie von anderen unterscheidet." Heutige Rassisten spielen religiöse und ethnische Minderheiten einerseits gegeneinander aus, isolieren sie aber andererseits auch gesellschaftlich als vermeintlich unaufgebbar Fremde - in den USA, und nun auch wieder in Deutschland. [...]

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Erschienen 2013:

Anti-Sarrazin: Argumente gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Sozialdarwinismus
von Sascha Stanicic

Besprechung z.B. auf
http://diefreiheitsliebe.de/buchrezension/anti-sarrazin-argumente-gegen-rassismus-islamfeindlichkeit-und-sozialdarwinismus

18 Kommentare:

  1. Michael Haller und Martin Niggeschmidt:

    ... Wer den Ursprung der These sucht, ein Volk werde unausweichlich dümmer, wenn die „weniger Intelligenten“ mehr Kinder bekommen, sollte in dem von Sarrazin zustimmend zitierten Buch „Genie und Vererbung“ von Francis Galton blättern. Es ist bald 150 Jahre alt. Damals schrieb der Begründer der Eugenik, in zivilisierten Gesellschaften sei die Fruchtbarkeit der befähigteren Klassen vermindert, während die „Unbedachtsamen“ und „Nichtehrgeizigen“ am meisten Nachkommenschaft aufzögen: „So verschlechtert sich die Rasse allmählich, wird in jeder folgenden Generation für eine hohe Zivilisation weniger tauglich.“ Man sollte sich klarmachen, wie klein die von Galton beschriebenen „befähigteren Klassen“ (Richter, Literaten, Naturwissenschaftler, Mathematiker) damals waren. In Preußen beispielsweise zählten Mitte des 19. Jahrhunderts gerade mal 0,3 Prozent der Erwerbstätigen zum Bildungsbürgertum. Über zwei Drittel der Bevölkerung gehörten zur Unterschicht. Der weit überwiegende Teil der heutigen Akademiker dürfte also von jenen kinderreichen, unbedachtsamen und nichtehrgeizigen Bevölkerungsteilen abstammen, denen Galton schlechte Erbanlagen zuschrieb. Kaum jemand – auch Sarrazin nicht – kann sicher sein, dass seine Vorfahren von Theoretikern, die sich im 19. Jahrhundert über die Qualität der Bevölkerung Gedanken machten, für wertvoll und fortpflanzenwert erachtet worden wären.

    Michael Haller und Martin Niggeschmidt: Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz: Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik

    http://www.kmr.nu/sekel_del_I.pdf

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  2. Veranstaltungen zur Erbbiologie in Münster und zu Sarrazins Quellen

    November 18, 2011 · Allgemein, Artikel (Bevölkerungsbiologie)

    Mit einer Doppelveranstaltung sollen die Kontinuität des Wirkens von NS-Rassenhygienikern nach 1945 an der Uni-Klinik Münster und die erbbiologischen Wurzeln von Thilo Sarrazins Thesen in “Deutschland schafft sich ab” dargestellt und diskutiert werden.

    Michael Billig: “NS-Eugeniker an der Uni-Klinik Münster nach 1945″

    Am Montag, 12.12.2011 wird um 19:30 Uhr der Journalist Michael Billig über “NS-Eugeniker an der Uni-Klinik Münster nach 1945″ referieren. Zu diesem Thema wird momentan an der Hochschule geforscht und bereits vier Dekane der Klinik nach 1945 wurden vom Institut als Verfechter der NS-Ideologie gekennzeichnet. Michael Billig hatte mit dem Artikel “In die NS-Rassenideologie verstrickt” die Diskussion über Straßenumbenennungen in Münster angestoßen, da es noch immer beispielsweise einen “Jöttenweg” gibt, obwohl Jötten an der Zwangssterilisierung tausender von Hilfsschülern mitgewirkt hatte.

    Andreas Kemper: “Sarrazins erbbiologische Quellen”

    Am darauffolgenden Montag, 19.12.2011 wird ebenfalls um 19 Uhr ein Beitrag über “Sarrazins erbbiologische Quellen” stattfinden. Sarrazins Buch steht nicht nur in einer Tradition von Publikationen, die seit den 1980er Jahren behaupten, dass in Deutschland die Falschen, nämlich die “erblich-dummen” die Kinder kriegen statt der “Erbelite”. Sondern seine “wissenschaftlichen” Quellen werden großenteils gespeist aus dem Magazin “Mankind Quarterly”, welches u.a. vom NS-Rassenhygieniker Otmar Freiherr von Verschuer mitbegründet wurde, der nach 45 Dekan der Uni-Klinik Münster war und mit Hilfe des Atomministeriums das erste Humangenetische Institut aufbaute, womit dieser Beitrag an dem vorangegangenen anschließt.

    https://andreaskemper.wordpress.com/2011/11/18/veranstaltungen-zur-erbbiologie-in-munster-und-zu-sarrazins-quellen/

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  3. Aus

    Der deutsch-amerikanische Rassismus des Thilo Sarrazin
    14. Juli 2012 von Michael Blume in Sozialdarwinismus

    Fazit: Thilo Sarrazin und der Rassismus reloaded

    Viele Menschen - auch in den Wissenschaften - glauben immer noch, dass der Bestsellererfolg von Thilo Sarrazin nur ein seltsames Einzelereignis eines isolierten Querdenkers markiert. Nach der Lektüre des inhaltsreichen und streckenweise geradezu spannenden Sammelbandes habe ich verstanden, dass dem nicht so ist: Thilo Sarrazin argumentiert keineswegs isoliert vom pseudo-wissenschaftlichen Rassismus, sondern reimportierte ihn aus den USA zurück nach Deutschland. Statt sich an ehrliche Ursachenanalysen zu machen, war es für große Teile unserer zunehmend alternden und kinderarmen Gesellschaft einfacher, mit "den Muslimen" wieder eine Minderheit zu benennen, auf die sie die eigenen Ängste projizieren konnte. Auch im 21. Jahrhundert gilt: Jede Generation wird sich neu mit Varianten von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzen müssen.

    http://www.scilogs.de/natur-des-glaubens/der-deutsch-amerikanische-rassismus-des-thilo-sarrazin/

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  4. "... Als sich die mediale und politische Reaktion zu modifizieren begann warf man dem Autor [Thilo Sarrazin zwar zum Teil unhaltbare oder grob überzeichnete Aussagen vor, erklärte aber seine Intentionen grundsätzlich für ehren- und überdenkenswert. Auf der Strecke blieb dabei eine gründliche Analyse seiner Thesen und Schlussfolgerungen sowie eine fundierte Auseinandersetzung über seinen Sachverstand und die Auswahl und Aktualität seiner Quellen.

    Diese Lücke schließt nun der Sammelband Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz, Von Galton zu Sarrazin: Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik, hrsg. von Michael Haller und Martin Niggeschmidt, erschienen 2012 bei Springer Fachmedien, Wiesbaden.

    Dabei heben die Autoren des Werks vor allem den Alarmismus und die fragwürdige Originalität der verkündeten Botschaft hervor. Diese nährt sich vor allem aus amerikanischen Quellen (und deren deutschen Epigonen wie: Volkmar Weiss, Detlef Rost, Heiner Rindermann) , so aus dem Titel The Bell Curve (1992) der Autoren Murray und Herrnstein, der aus der behaupteten überproportionalen Vermehrung der US-amerikanischen Unterschicht und generell der Afroamerikaner Rückschlüsse auf die zurückgehende Intelligenz der US-Bevölkerung zieht. Ähnliche Thesen wurden bereits 1869 von dem britischen Autor und Naturforscher Francis Galton in seinem Buch Genie und Vererbung propagiert, der als Eugeniker die Meinung vertrat, dass die „befähigten Klassen“ in zivilisierten Gesellschaften durch geringere Fertilität zu einer Rasseverschlechterung beitrügen. Damit sind die Begriffe Eugenik und Rasse auf dem Tisch, an denen sich auch die Gefolgsleute Galtons nicht vorbeistehlen können. Sarrazin macht nun nichts anderes als den Gefahrenfaktor „Afroamerikaner“ durch „muslimische Migranten“ zu ersetzen. Das drohende Degenerationsszenario bleibt genau dasselbe. Man nehme also einen Eugeniker aus der Mottenkiste des 19. Jahrhunderts, greife zurück auf dessen Epigonen aus dem zwanzigsten und behaupte unter Rückgriff auf solche Fachleute auf der Höhe der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion zu sein. ..."

    G. Hergenröther (2012)

    https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2012/04/07/buchempfehlung-der-mythos-vom-niedergang-der-intelligenz-von-galton-zu-sarrazin-die-denkmuster-und-denkfehler-der-eugenik/

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    1. Wieder ausgegraben angesichts aktueller Artikel in der ZEIT, die genau diesen Trend aufzugreifen scheinen - man distanziert sich zwar pro forma von Sarrazin, verbreitet aber munter seine "Thesen", indem man sich völlig unkritisch auf seine Quellen bezieht.

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    2. Seite 38/39 : Richard Lynns IQ Studien in Afrika: mangelnde Englischkenntnisse … Zum Kulturwissen zählten die in einer ländlichen Zulu-Region durchgeführten IQ-Tests Vertrautheit mit elektrischen Haushaltsgeräten, Mikroskopen und „westlichen Damen-Artikeln“. Bei einer weiteren IQ-Studie aus dem Jahr 1992 wies der Leiter die Probanden mit Gesten an, weil er deren Landessprache nicht beherrschte … Trotz dieser Fragwürdigkeiten und Mängel wird Lynn, der auch Murray und Herrnstein wissentschaftlich beraten hatte, von Sarrazin mehrfach als seriöse Quelle zitiert.

      Zitat aus dem Buch von Niggeschmidt und Haller, gefunden auf der o.g. Webseite

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    3. Seite 40: Wie aber will man die genetischen Grundlagen einer mentalen Eigenschaft herausfinden, wenn man diese schon a priori nicht klar definieren kann. Die zweite Großbaustelle ist der Fakt, dass bis heute kein Genetiker Gene für Intelligenz gefunden hat. Angaben zur Intelligenzvererbung stammen fast ausschließlich von Psychologen, die mit fragwürdigen Modellen (Zwillingsstudien) und fragwürdigen statistischen Methoden (bis hin zu politisch motivierten Datenfälschungen) nicht minder fragwürdige IQ-Testergebnisse auswerten – und dies oft mit Pioneer-Fund-Geldern. Im Fach Genetik weisen die meisten Psychologen hingegen eine ähnliche „Bildungsferne“ auf wie der ehemalige Bundesbanker.

      [Seite 35/ 36,… : Zwillingsstudien werden entlarvt (Shockley, Jensen, Cyril Burt, Bouchard und Detlef Rost in Folge)]

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  5. "... Und wenn Prof. Frank Spinath sagt, „ein gut gestelltes Elternhaus“ habe „schon eher günstige Gene zu vererben“, dann sollten Wissenschaftsjournalisten kritisch nachfragen: Woher weiß er das? Aus den von Prof. Spinath durchgeführten Zwillingsstudien jedenfalls lässt sich eine solche Schlussfolgerung nicht ableiten."
    – Martin Niggeschmidt

    Aus einem Leserbrief an die ZEIT
    zu Ausgabe 14/2019 vom 28. März 2019

    3. April 2019
    Leserbriefe zum Titelthema „Werden wir immer dümmer?“ von Nataly Bleuel et al.

    https://blog.zeit.de/leserbriefe/2019/04/03/28-maerz-2019-ausgabe-14/

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    1. Aus
      Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung
      https://books.google.be/books?isbn=3170257234

      Gerhard Stemmler, ‎Dirk Hagemann, ‎Manfred Amelang, Frank Spinath - 2016

      in Kapitel 15.3, Zusammenfassung:

      "Die Zusammenhänge von Intelligenz und sozioökonomischem Status lassen sich theoretisch durch Sozialisation und Selektion oder beides erklären - eine Entscheidung zwischen diesen Erklärungsansätzen war bislang nicht möglich."

      https://books.google.be/books?id=u_V3DwAAQBAJ&hl=de

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    2. Manfred Amelang, einer der Ko-Autoren des o.g. 2016 erschienenen Buches, steht zur Tradition der Eugenik; jedenfalls sprach er schon 2006 ganz explizit von "eugenischer Wirkung", indem er den bekennenden Eugeniker und Rassenideologen Arthur Jensen zitierte.

      in
      Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung
      von Manfred Amelang
      Seite 458

      https://books.google.be/books?id=j_22jqy6xJEC&hl=de

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    3. Amelang bezieht sich in seinem Buch (als Einzelautor) positiv auf Hans-Jürgen Eysenck.

      Aus Wikipedia über Eysenck:

      "... Forscher wie Donald D. Dorfman und Leon Kamin gehen davon aus, dass ein großer Teil der Daten von Burt, auf die Eysenck sich unter anderem berief, gefälscht worden sei.[12] Andere Forscher widersprechen dieser Ansicht jedoch. ...

      Eysenck war der Auffassung, dass die Sterne den Lebenswandel eines Menschen beeinflussen. Er habe "einige echte Fakten im Bereich der Astrologie" gefunden, die "ziemlich schlüssig" belegen, "daß eine Beziehung zwischen dem Stand der Planeten (Mars, Saturn und Jupiter) bei der Geburt eines Kindes und seiner späteren Persönlichkeit" bestehe. ...

      Eysencks Interpretation der Daten im Zusammenhang mit Intelligenzunterschieden der schwarzen und weißen US-Amerikaner in Race, Intelligence and Education (1971) wird vielfach als rassistisch eingeordnet. Zugleich ging er Milieu-Theorien stark an. Kritisiert wurde Eysenck aufgrund der Veröffentlichung von mehreren Artikeln in der Zeitschrift Nation und Europa und in der rechtsextremen National-Zeitung,[18][5] die ihn als ihren „Mitarbeiter“ bezeichnete. Hier veröffentlichte er unter anderem einen Artikel, in dem er Sigmund Freud Verschlagenheit und mangelnde Aufrichtigkeit vorwirft und dabei auf seine jüdische Herkunft anspielt.[19][20] Auch stellte er sich rückhaltlos hinter das dem „intellektuellen Rechtsextremismus“ zuzuordnende Thule-Seminar. In einem von dessen Vertretern herausgegebenen Buch Das unvergängliche Erbe von Pierre Krebs verfasste er das Vorwort, in dem er die „Gleichheit der Menschen“ als „unhaltbare ideologische Doktrin“ bezeichnete.[19][21][22][23][24][25] Er gehört zu den 52 Mitunterzeichnern des Aufsatzes Mainstream Science on Intelligence, geschrieben von Linda Gottfredson und im Dezember 1994 veröffentlicht vom Wall Street Journal.[26] Auch in seinem Buch Vererbung, Intelligenz und Erziehung versuchte Eysenck aufzuzeigen, dass die „amerikanischen Neger“ genetisch „unbegabter“ seien.[27] Zusätzlich war Eysenck Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der US-amerikanischen Zeitschrift Mankind Quarterly, eines soziokulturellen Magazins, welches die „Rassentrennung“ in den USA befürwortete.[21] Auch im Beacon, einer Veröffentlichung der 1976 gegründeten, kurzzeitig bestehenden, britischen rechtsextremen National Party, erschien ein Interview mit Eysenck zu Intelligenzunterschieden zwischen Rassen.[5]

      Der Sozialpsychologe Michael Billig beschrieb die wissenschaftlichen Arbeiten Eysencks zur Intelligenz als politisch – mögliche politische Motivationen seiner Kritiker, die von Eysenck postuliert werden, dahingestellt. Er stellte Eysenck als einen neben Arthur Jensen maßgeblichen Akteur in der Wiederaufnahme akademischer Rassenforschung nach dem Zweiten Weltkrieg dar. ..."

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  6. Auch heutige IQ-Forscher (nicht nur Amelang, z.B. auch der beim Thema IQ allgegenwärtige Robert Plomin) beziehen sich typischerweise noch auf Jensen.

    Über Jensen:

    According to Loehlin, Lindzey & Spuhler (1975), Jensen's article defended 3 claims: ...
    1.IQ tests provide accurate measurements of a real human ability that is relevant in many aspects of life.
    2.Intelligence, as measured by IQ tests, is highly (about 80%) heritable and parents with low IQs are much more likely to have children with low IQs
    3.Educational programs have been unable to significantly change the intelligence of individuals or groups.

    According to Webster (1997), the article claimed "a correlation between intelligence, measured by IQ tests, and racial genes". ...

    The academic debate also became entangled with the so-called "Burt Affair", because Jensen's article had partially relied on the 1966 twin studies of the British educational psychologist Sir Cyril Burt: shortly after Burt's death in 1971, there were allegations, prompted by research of Leon Kamin, that Burt had fabricated parts of his data, charges which have never been fully resolved.[88] Franz Samelson documents how Jensen's views on Burt's work varied over the years: Jensen was Burt's main defender in the USA during the 1970s.[89] In 1983, following the publication in 1978 of Leslie Hearnshaw's official biography of Burt, Jensen changed his mind, "fully accept[ing] as valid ... Hearnshaw's biography" and stating that "of course [Burt] will never be exonerated for his empirical deceptions". ..."

    https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_race_and_intelligence_controversy

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    1. Jensen und andere Eugenik-Anhänger beschuldigten Kritiker eugenisch und rassenideologisch gefärbter Ansätze in der Intelligenzforschung gern des "Lysenkoismus", oder "Neo-Lysenkoismus", nach dem Stalin-Unterstützer Lysenko.

      "The word "Neo-Lysenkoism" has occasionally been used by hereditarian researchers, such as Roger Pearson and Bernard Davis, as a pejorative term in the debates over race and intelligence and sociobiology to describe scientists supposedly minimizing the role of genes in shaping human behavior, such as Leon Kamin, Richard Lewontin, Stephen Jay Gould and Barry Mehler. ...

      The use of the term "neo-Lysenkoism" to describe criticism of evolutionary psychology have drawn criticism for misapplying the term "Lysenkoism" to things unrelated to actual Lysenkoism. For instance, Lysenko's views on inheritance of acquired characteristics presumed that individuals were born with characteristics acquired by their parents, not tabula rasa.

      For example, Stalin's purges presumed that simply having biological parents who were capitalists constituted a risk factor for becoming a dissident. This was supposed to be due to inheritance of acquired capitalist interest even if the children had not been postnatally raised capitalist. ..."

      https://en.wikipedia.org/wiki/Lysenkoism

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    2. Im Zusammenhang mit Eysenck, der eine "politisch rechte Schlagseite" hatte:

      Frage, inwieweit politische Vorurteile eines Wissenschaftlers die Ergebnisse seiner Forschung beeinflussen.

      Gestellt in:
      Charakter: Worauf es bei Bildung wirklich ankommt
      von Petra Gerster, Christian Nürnberger - 2014

      https://books.google.be/books?id=nnxyBAAAQBAJ&hl=de

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    3. In
      Europe for the Europeans: The Foreign and Security Policy of the Populist Radical Right - 2007/ 2016

      https://books.google.be/books?isbn=1317139879

      Christina Schori Liang - 2016 - ‎Political Science
      Eysenck, H.-J. 'Krieg in der Natur des Menschen?', Deutsche National-Zeitung, 4 October 1985.

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  7. Eysenck und die "Neue Rechte"

    Kassel, 1999. 4°. Taschenbuch. ca. 30 S.m Abb. guter Zustand aus dem Nachlaß Gerhard Löwenthal

    Das Thule-Seminar ( Arbeitskreis für die Erforschung der europäischen Kultur e.V.") wurde im Juli 1980 in Kassel gegründet. Als Gründungsmitglieder werden neben Krebs unter anderem Wigbert Grabert und Ehefrau Marielouise Grabert, Hans-Günther Grimm und Hans-Michael Fiedler genannt.[2] Erster Vorsitzende wurde Pierre Krebs, der bis heute ihr Leiter ist. Gleich mit der ersten Buchveröffentlichung des Thule-Seminars, Das unvergängliche Erbe. Alternativen zum Prinzip der Gleichheit", die im Grabert-Verlag erschien, konnte Wigbert Grabert 1981 Autoren wie Armin Mohler, Alain de Benoist, Guillaume Faye oder Hans Jürgen Eysenck (Vorwort) zusammenbringen. ...

    Aus einer Buchbeschreibung auf Abebooks

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    1. weiteres Zitat aus der Buchbeschreibung:

      Ein Grundziel des Thule-Seminars ist die Zurückdrängung des Pluralismus und der offenen Gesellschaft": Der Egalitarismus in seinen verschiedenen Varianten: Christentum, Judentum, Marxismus und Liberalismus ist Hauptursache für die tiefe Dekadenz der modernen Welt

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  8. "Difference between groups is totally environmental!

    "Heritability is not a fixed statistic, but a dynamic one, dependent on conditions."

    Razib Khan
    http://www.razib.com/wordpress/?cat=4

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