"Wir haben uns vom Gutmenschentum befreit und nutzen normale betriebswirtschaftliche Prozesse",
sagte der Hamburger Sozialunternehmer Andreas Heinecke im April 2011 einer beeindruckten SPIEGEL-Redakteurin.
- Sozialunternehmer: Erfolg macht verdächtig - SPIEGEL ONLINE 06.04.2011 Von Anja Tiedge
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Heineckes eigene Unternehmen, die offenbar zu Recht sehr gelobt werden, haben nichts mit den Vorwürfen zu tun, die gegen einen Betreiber von Heimen für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche, die Haasenburg GmbH, erhoben wurden und derzeit geprüft werden.
Aber der "Zeitgeist", der aus seinen Worten spricht, ist bezeichnend:
Als müsse erst das "Gutmenschentum" überwunden werden, bevor betriebswirtschaftliche Kompetenz in das Management subventionierter, gemeinnütziger Maßnahmen einziehen kann.
Zur betriebswirtschaftlichen Kompetenz gehört aber auch die Qualitätssicherung der, im Falle von Sozialunternehmern, oft vom Staat bezahlten oder subventionierten Leistungen. Wer bestimmt die Standards von Qualität, wer sorgt dafür, dass sie eingehalten werden?
Nicht wirklich neu: Das "Outsourcen" von Heimerziehung an private Unternehmer - und Probleme mangelnder Rechenschaftspflicht . Illustration aus "Oliver Twist" von Charles Dickens: Oliver tanzt aus der Reihe und bittet um einen Nachschlag. Alle sind starr vor Entsetzen. Die Heimleitung spart an Ausgaben für die Kinder und verkauft dies als nötige Disziplinierung der aus desolaten Verhältnissen stammenden jungen Menschen. - Bildquelle: http://www.empireonline.com/news/story.asp?NID=36482 |
Zur betriebswirtschaftlichen Kompetenz gehört aber auch die Qualitätssicherung der, im Falle von Sozialunternehmern, oft vom Staat bezahlten oder subventionierten Leistungen. Wer bestimmt die Standards von Qualität, wer sorgt dafür, dass sie eingehalten werden?
Der Stadtstaat Hamburg - und andere Bundesländer - müssen sich nun mit der Frage auseinander setzen, ob sie sich bei der Vergabe von Verträgen für die geschlossene Heimunterbringung schwer erziehbarer Jugendlicher an einen privaten Sozialunternehmer, die Haasenburg GmbH in Brandenburg, genügend um Standards und deren Einhaltung gekümmert haben. Es scheint, als ob letztlich doch auch eine gewisse Dosis "Gutmenschentum" erforderlich ist, um in Verhandlungen zwischen öffentlichen Auftraggebern und privaten Sozialunternehmern Interessenkonflikte zu vermeiden und das öffentliche Interesse wahrzunehmen.
- Der Name „Haasenburg“ ist aus dem Geburtsnamen von Christian Dietz abgeleitet, der zusammen mit seiner Frau Gesellschafter der Haasenburg GmbH und der Dachgesellschaft JCD-Beteiligungs GmbH ist, zu der neben den Heimen u.a. auch Fitness-Studios gehören. Bevor er den Ehenamen Dietz angenommen hat, hieß er Christian Haase. Außerdem wird mit "Haasenburg" auch assoziiert, dass die Insassen als „Hasen“ abgebildet werden – zumindest auf dem Schild am Eingang der Haasenburg-Jugendheime.
Foto eines Haasenburg Schildes siehe z.B. http://www.tagesspiegel.de/berlin/brandenburg/misshandlungsvorwuerfe-expertenkommission-untersucht-vorwuerfe-gegen-haasenburg-heime/8422808.html
Das Stichwort "Haasenburg" erscheint auf diesem Blog bisher nur in der Kommentarfunktion, und zwar auf
http://guttmensch.blogspot.com/2011/04/vermehrung-der-minderwertigen-eine.html
Ausgangsfrage: Wie werden sich Erzieher - und "Sozialunternehmer" als Betreiber von Kinderheimen - Kindern gegenüber verhalten, wenn sie meinen, es mit "Minderwertigen" zu tun zu haben, deren Schicksal "mit der Geburt besiegelt" ist?
Interessant auch der Hinweis auf die Webseite www.daarwin.de (Software für Qualitätsmanagement in Sozialeinrichtungen; gegenseitige Referenz Haasenburg GmbH und daarwin(R) Beratungsgesellschaft MBH
http://guttmensch.blogspot.com/2013/02/stoff-aus-den-fuehrerschulen.html
Ausgangsfrage:
Welche Werte vertritt der "Internationale Bund" (IB), eine sehr etablierte Organisation im Bereich der Jugend-und Sozialhilfe, die als Kooperationspartner und Reputationshelfer der Haasenburg GmbH auftritt?
Die Suche führte auch zur Gründungsgeschichte des IB und zur Biographie des IB Initiators und ehemaligen HJ-Funktionärs Heinrich Hartmann. (Bitte selber googeln, sonst heißt es wieder, immer diese Nazi-Geschichten, kann damit nicht endlich mal Schluss sein? - Der IB macht, soweit man aufgrund einer kurzen Internet-Recherche sagen kann, nicht den Eindruck, Erbe aus der Zeit mit sich herum zu schleppen.)
In die Schlagzeilen geriet die Haasenburg u.a. wegen ihres umstrittenen, wie aus einem anderen Zeitalter anmutenden "Erziehungs"-Konzepts und wegen von ehemaligen Insassen erhobenen Missbrauchs-Vorwürfen. Jedes "Privileg", z.B. auch ein Anruf bei der Mutter, muss, so wird berichtet, mit Chips bezahlt werden, die mit Wohlverhalten im Sinne der Heimregeln zu erwerben sind.
Aber nicht nur über brutale Disziplinierung wurde berichtet, sondern auch über besondere Privilegien; z.B. das Anschauen von Horror-Videos. ...
Die Haasenburg – ein ungewöhnliches Geschäftsmodell
gibt es nicht, obwohl der Steuerzahler für die Kosten aufkommt. Die
Haasenburg im Unterspreewald hat rund drei Millionen Euro Gewinn in
Krediten angelegt.
Die Haasenburg in Neuendorf (Dahme-Spreewald) ist ein ganz besonderes
Heim für Kinder und Jugendliche. Hier werden seit 2002 extrem schwierige
Fälle aus ganz Deutschland aufgenommen und intensivpädagogisch betreut.
Durch viel Personal kann auch eine de facto geschlossene Unterbringung
angeboten werden. Die Einrichtung mit Häusern im Unterspreewald, am
Schwielochsee und östlich von Berlin hat insgesamt 114 Plätze und ist
die einzige mit einem solchen Angebot in Brandenburg.
Dafür bezahlen Jugendämter aus ganz Deutschland sehr viel Geld. Ein
Platz kann bis zu 10 000 Euro pro Monat kosten. Die mit der intensiven
Betreuung begründeten hohen Preise sind jedoch nicht die einzige
Besonderheit der Haasenburg.
Für die Vereinbarung, was ein Platz in der Haasenburg kosten darf, ist
das Jugendamt Dahme-Spreewald zuständig. Die seit 2005 als GmbH geführte
Privatfirma hat dort ihren Hauptsitz. "Die Verhandlungen mit uns werden
fast ausschließlich durch eine renommierte Fachanwaltskanzlei geführt",
sagt Jugendamtsleiter Hubert Lautenbach. ...
Im Januar wurde nach zweijähriger Verhandlung die jüngste
Einigung erzielt. Zwei Mal schon musste eine Schiedsstelle bemüht
werden. "Mit anderen Trägern ist das nicht so", sagt Lautenbach.
Er bestätigt, dass für Plätze in der Haasenburg mehr als 300 Euro pro
Tag bezahlt werden. Die mit dem Landkreis vereinbarten Preise gelten
bundesweit für alle Jugendämter, die Klienten in den Unterspreewald
schicken. Das scheint sich wirtschaftlich zu lohnen. ...
Eigentümerin der Haasenburg GmbH ist die JCD-Beteiligungs GmbH, die dem
Haasenburg-Gründer Christian Dietz und seiner Frau gehört. Die Bilanzen
der Haasenburg weisen seit Jahren Gewinne aus, die inzwischen insgesamt
auf rund drei Millionen Euro angewachsen sind.
Geschäftsführer Mario Bavar steht für Auskünfte über die Entwicklung des
Therapiezentrums und die Gewinnverwendung nicht zur Verfügung. Anfragen
beantwortet schriftlich als Beauftragter Hinrich Bernzen. Der bezeichnet
Kosten und Umsatz der Haasenburg GmbH als "den Aufwendungen
entsprechend". Zahlen nennt er nicht.
Die bisherigen Gewinne seien nicht ausgeschüttet, sondern zur Bildung
von Rücklagen eingesetzt worden, um weiter zu investieren, so Bernzen.
Das Geld sei sicher und zinsbringend angelegt "durch Vergabe von
Krediten an Partner". Wer die Partner sind, könne er zur Zeit nicht
sagen. Geschäftsführer Mario Bavar sei im Urlaub.
Zweifel, dass die sehr kostenintensive Betreuung in der Haasenburg immer
hält, was sie verspricht, kamen erstmals 2008 durch einen Prozess am
Cottbuser Landgericht auf. Ein damals 19-Jähriger musste sich wegen
versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung verantworten. Ein Jahr
vorher hatte er als Bewohner der Haasenburg versucht, einer Betreuerin
in den Hals zu beißen. Auf einen Mitarbeiter ging er mit einer Schere
los. Er wurde dauerhaft in die Psychiatrie eingewiesen.
Trotz mehrfach geäußerter abnormer Sexual- und Kannibalismusfantasien
habe der zwei Meter große junge Mann in der Haasenburg Kraftsport
treiben und Horrorvideos anschauen dürfen, kritisierte das Gericht in
der Urteilsbegründung. Auch Zweifel an der Ausstattung mit Fachpersonal
wurden aktenkundig. Das Landesjugendamt Brandenburg bescheinigte dem
Heim jedoch später "keine schwerwiegenden Fehler" gemacht zu haben. ...
Dass Anspruch und Wirklichkeit in der Haasenburg nicht identisch seien,
behaupten Insider, die anonym bleiben wollen. "Da werden schöne Berichte
für die Jugendämter geschrieben, aber mit zu wenig Fachkräften und zu
viel unerfahrenen Kollegen gearbeitet", behauptet einer. Das Heim sei
eine "Gelddruckmaschine".
Übereinstimmend schildern mehrere Insider eine hohe Fluktuation, einen
rüden Umgang mit Mitarbeitern und schlechte Bezahlung. Es sei schwer,
hinter die Kulissen einer solchen Einrichtung wie der Haasenburg zu
schauen. Viele Jugendämter hätten daran auch nicht zu viel Interesse.
Die seien froh, ihre Probleme vom Tisch zu haben. ...
Simone Wendler
http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Die-Haasenburg-ein-ungewoehnliches-Geschaeftsmodell;art1065,3770486
Aus
Kinderheim in Brandenburg: Der Horror am Waldrand - taz.de
15.06.2013
Während die Kinder anfangs nicht einmal eigene Kleidung tragen dürfen, können
nach dem Punktesystem Annehmlichkeiten mit verdienten Chips erkauft werden:
„Rasieren (nur im Intimbereich)“: 7 Chips, also mindestens 7 Tage, an denen
gegen keine Regel verstoßen werden darf. Woanders heißt es: „bei Chipsverlust
kein Kuscheltier im Bett“.
http://www.taz.de/!118139/
Rasieren im Intimbereich gegen Chips für 1 Woche ohne Regelverstoß - darauf muss
man erst einmal kommen. Was für eine Art von "Erziehern" braucht man, um sich
soche Regeln auszudenken und ihre Einhaltung zu kontrollieren?
Dazu neuer Post (7.7.2013) http://guttmensch.blogspot.com/2013/07/intimrasur-gegen-chips-fur.html
Aus
Heimskandal in Brandenburg: Tod im Kinderheim - taz.de
Von Kaija Kutter, Kai Schlieter
27.06.2013
So wie für jedes Kind galt auch für sie eine Liste mit Geboten und Verboten.
Auf ihrer „Was darf ich?“-Liste ist mit Datum vom 18. 6. 2007 notiert: „tagsüber
Helm, Knie- und Armschoner tragen“.
Unter Lenas „Was darf ich nicht?“-Liste steht: „nachts ohne Helm schlafen“;
ebenso: „eigenmächtig und selbständig handeln“; oder: „mit anderen Jugendlichen
Kontakt aufnehmen, wenn kein Erzieher dabei ist“ und: „selbständig Helm, Knie-
sowie Armschoner abnehmen, ohne vorher Erzieher zu fragen“. Endgültig los wurde
das Mädchen die stigmatisierenden Schützer mit dem Tod. ...
Lena starb, weil sie aus einem oberen Stockwerk der Haasenburg GmbH in Jessern
aus dem Fenster stürzte. ...
Unerbittlich musste das Mädchen den Helm tragen. Laut einer Gesprächsnotiz
bittet Lena die Erzieherin T., den Helm ablegen zu dürfen. Die Mitarbeiterin T.
entgegnet, der Helm müsse getragen werden, „solange wir es für nötig halten“.
Frau T. ist die Erzieherin, die Lena die Schützer am Todestag abnahm. Laut
internen Protokollen wird der Helm auch unter Zwang aufgesetzt.
Am 11. November 2006 wird Lena in den Anti-Aggressions-Raum gebracht. Um 9.45
Uhr wird ihr laut Protokoll erklärt, sie müsse „den Schutzhelm tragen, um sich
nicht selbst zu gefährden“. Schließlich: „Schutzhelm wird Lena aufgesetzt, soll
in der Mitte des Raumes stehen.“ Um 9.48 Uhr: „wirft Helm gegen die Tür […] wird
im Stehen begrenzt.“
9.50 Uhr: „Schutzhelm wird erneut aufgesetzt.“ 9.55 Uhr: „wirft Helm erneut
gegen Tür und tritt mehrmals dagegen […] (der Helm zerbricht) […] Sie steht
gemeinsam mit EZ im Festhaltegriff auf und bekommt Helm aufgesetzt.“ 10.05 Uhr:
„es wird neuer Helm geholt und ihr aufgesetzt, Konsequenz, wenn sie den Helm
nicht aufbehält und weiter eigengefährdendes Verhalten zeigt, wird sie auf dem
Bett begrenzt.“ ...
Auch an diesem Tag ist in den Dokumenten als Auslöser keine Selbstverletzung
vermerkt. „Auslösende Situation: Lena verweigert sich, mit einem Bleistift ihr
Tagesziel zu schreiben, wirft Bleistift aus Zimmer, tritt gegen Tür und hält
diese zu.“
Glücklicherweise hatte Lena im Heim Sandra*, ihre Freundin. Sie sagt der taz:
„Es tut mir leid, dass sie ihr Leben nicht mehr leben kann.“ In der Haasenburg
GmbH sei es für beide unerträglich gewesen. „Ich hätte an ihrer Stelle sein
können.“ Lena habe zwar gegen die Wände ihres Zimmers geschlagen, „aber das war
nicht gefährlich. Das war Trotz und Protest.“
Werner Thole von der Uni Kassel ist empört. Der Helm sei ein Eingriff in die
„körperliche Integrität von Heranwachsenden“, und diese Art Eingriffe seien „im
Rahmen erzieherischer Hilfen völlig unangebracht.“ Dies widerspreche den
„Grundsätzen einer humanen Kinder- und Jugendhilfe“.
Wenn der Helm wirklich nur dem Schutz des Kindes gedient haben sollte, macht ein
Dokument stutzig: So wird in einem Protokoll einer anderen Jugendlichen im
November 2008 vermerkt: „Schutzbekleidung als negative Konsequenz“. ...
Bei Lena kam es laut Protokoll am 24. Februar 2006 zu einer „Präventionsmaßnahme“.
Ihr Vergehen: „Sie versuchte mit dem Erzieher zu diskutieren und sich auf diese
Weise einen Vorteil zu verschaffen.“ Konsequenz: „Frau F. fordert Lena mehrmals
auf, sich umzudrehen und über die Situation zu reden. Doch auch diesen
Aufforderungen kam Lena nicht nach.“
Es erfolgt die pädagogische Intervention nach Art der Haasenburg GmbH: „Ansage,
dass, sollte sie sich weiter weigern, sie 10 Kniebeugen zu machen hätte.“ Die
Pubertierende weigert sich. „Daraufhin betrat ein weiterer Erzieher den Raum, um
Frau F. zu unterstützen.“ Weiter heißt es im Protokoll: „Es wurde versucht, Lena
bei den Kniebeugen zu helfen.
Lena verweigerte sich immer mehr und fing damit an, Frau F. anzugreifen.
Daraufhin wurde sie von den beiden Erziehern zu Boden gedrückt.“ Das
Landesjugendamt ist über die Behandlung von Lena informiert gewesen. Der taz
liegen mehrere „Meldungen einer Anti-Aggressionsmaßnahme“ vor, die immer an
dieselbe Zuständige im Landesjugendamt adressiert sind.
Am 2. Dezember 2006 bekommt die Sachbearbeiterin wieder eine solche Meldung über
eine dreistündige „Anti-Aggressionsmaßnahme“: „Die Jugendliche forderte sich auf
unangemessene Art und Weise ihre Handlungsalternativen ein.“ Weiter heißt es
rechtfertigend, dass sie mit „oppositionellem Trotzverhalten und
eigengefährdendem Verhalten reagierte“. Über Helm, Knie- und Armschoner ist
nichts vermerkt.
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In jedem steckt ein Folterknecht | Soundcheck | Juni 2004 | NZZ Folio
Das Stanford-Prison-Experiment machte 1971 aus friedliebenden Studenten grausame
Gefängniswärter.
Von Reto U. Schneider
[Der Psychologe von der Universität Stanford ...] muss es wissen. Er hatte vor dreissig Jahren selbst ein Gefängnis geschaffen, in dem gefoltert wurde.
Im Frühling 1971 gab Zimbardo in der «Palo Alto Times» eine Annonce auf:
«Männliche Studenten gesucht für psychologische Untersuchung des Gefängnislebens. $ 15 pro Tag für 1–2 Wochen.» Aus den Bewerbern teilte er 21 ganz normale Studenten, die in Persönlichkeitstests als ehrlich, zuverlässig und beständig auffielen, per Münzwurf zwei Gruppen zu. Elf sollten die Gefangenen
spielen, zehn die Wärter. Die Gefangenen wurden in das Gefängnis gebracht, das Zimbardo im Kellergeschoss
des Psychologiegebäudes hatte einrichten lassen. Drei kleine Zellen, ein enger Kasten als Isolationszelle, ein neun Meter langer Korridor, der als Hof für Inspektionen gebraucht und von einer Videokamera überwacht wurde.
Die Wärter bekamen Uniformen, eine Trillerpfeife, eine reflektierende Sonnenbrille und einen Gummiknüppel. Sie arbeiteten in Achtstunden-schichten und erhielten die Anweisung, «die für den effizienten Betrieb des Gefängnisses nötige Ordnung aufrechtzuerhalten».
Die Gefangenen mussten Gefängniskleider anziehen: eine Art weisse Schürze mit
Nummern vorne und hinten, unter der sie keine Unterwäsche tragen durften,
Plasticsandalen und einen Nylonstrumpf als Kappe. Zimbardo versuchte während der kurzen Zeit der Simulation in seinen Gefangenen
die gleichen Gefühle zu wecken, die richtige Häftlinge nach längerer Zeit haben:
Abhängigkeit, Machtlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Die Kleider hatten das Ziel, die Gefangenen zu erniedrigen und ihnen ihre Individualität zu rauben.
Interessanterweise hatte Zimbardo keine eigentliche Hypothese, was in einer solchen Situation geschehen würde. Das etwas diffus formulierte Ziel des Experiments war es, herauszufinden, «welche psychischen Auswirkungen es hat, wenn man Gefangener oder Strafvollzugsbeamter ist». Er wollte verstehen, wie die Gefangenen ihre Freiheit, Unabhängigkeit und Privatsphäre verlieren, während die
Wärter an Macht gewinnen, indem sie das Leben der Gefangenen kontrollieren.
Frühere Experimente hatten gezeigt, wie leicht sich normale Leute zu üblen Taten
hinreissen liessen, wenn sie in einer Gruppe nicht mehr als Individuen wahrgenommen wurden oder wenn man sie in eine Situation brachte, in der sie andere Menschen als Feinde oder Objekte sahen.
Die Wärter stellten schon bald absurde Regeln auf, disziplinierten die Gefangenen willkürlich und gaben ihnen sinnlose Aufgaben: Kisten von einem Raum in den anderen tragen und wieder zurück, die Toilette mit blossen Händen putzen, stundenlang Dornen aus ihren Decken entfernen (die Wärter hatten die Decken zuvor durch Dornbüsche geschleift). Und es wurde ihnen befohlen, Mitgefangene zu
verhöhnen oder sexuelle Handlungen mit ihnen zu simulieren.
Nach weniger als 36 Stunden musste Zimbardo den Gefangenen 8612 wegen extremer
Depressionen, unkontrollierter Weinkrämpfe und Wutausbrüche entlassen. Er zögerte zuerst damit, weil er glaubte, der Student gebe bloss vor, am Ende zu sein. Für Zimbardo war es unvorstellbar, dass ein Versuchsteilnehmer in einem simulierten Gefängnis nach so kurzer Zeit derart extreme Reaktionen zeigte.
Sowohl für die Gefangenen als auch für die Wärter verwischten sich die Grenzen zwischen Experiment und Realität. Je länger das Experiment dauerte, desto häufiger mussten die Bewacher daran erinnert werden, dass keine körperliche Gewalt erlaubt war. Die Macht, die ihnen das Experiment gab, machte aus pazifistisch eingestellten Studenten sadistische Gefängniswärter. Selbst
Zimbardo verhielt sich sonderbar. Eines Tages glaubte eine der Wachen, die
Gefangenen bei der Planung eines Massenausbruchs belauscht zu haben. Zimbardo
ging zur Polizei von Palo Alto und wollte die Gefangenen in das alte
Stadtgefängnis transferieren. Als die Polizei ablehnte, wurde er wütend und
beklagte den Mangel an Kooperation zwischen den Gefängnissen. Zimbardo selbst
war Gefängnisdirektor geworden.
Am vierten Tag stellte Zimbardo aus Doktoranden und Abteilungssekretärinnen des Instituts einen Bewährungsausschuss zusammen, dem die Gefangenen einen Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen konnten. Fast alle waren bereit, auf die 15 Dollar pro Tag zu verzichten, wenn sie rauskämen. Der Bewährungsausschuss schickte sie in die Zellen zurück, während er über die Anträge beriet.
Erstaunlicherweise gehorchten alle Gefangenen, obwohl sie ihre Teilnahme am Experiment einfach hätten beenden können, wenn sie ohnehin auf das Geld verzichteten. Doch dazu hatten sie nicht die Kraft. «Ihr Realitätssinn hatte sich verschoben», schrieb Zimbardo, «sie nahmen ihre Gefangenschaft nicht mehr als ein Experiment wahr. In dem psychologischen Gefängnis, das wir kreiert
hatten, hatte nur das Strafvollzugspersonal die Macht, vorzeitige Entlassungen zu bewilligen.»
Inzwischen tauchte ein Anwalt auf, den die Eltern eines Studenten kontaktiert hatten, um ihren Sohn herauszuholen. Er besprach mit dem Gefangenen, wie sich die Kaution auftreiben liesse, und versprach nach dem Wochenende wiederzukommen – obwohl auch er wusste, dass es hier um ein Experiment ging und die Frage nach einer Kaution absurd war. Zu diesem Zeitpunkt war für alle Beteiligten völlig
unklar, wo ihre Rolle aufhörte und wo ihre eigene Identität begann.
Fünf Tage nach Beginn des Experiments, am Donnerstagabend, besuchte Zimbardos Freundin und spätere Frau Christina Maslach das Gefängnis. Sie war Psychologin und hatte sich bereit erklärt, die Gefangenen am nächsten Tag zu interviewen. Es war nicht besonders viel los, und Maslach las im Kontrollraum einen Artikel.
Etwa um 23 Uhr klopfte Zimbardo ihr auf die Schulter und zeigte auf den Bildschirm. «Schnell, schnell – schau dir das an.» Maslach schaute auf, und es wurde ihr sofort übel. Die Wärter schrien auf eine Reihe an den Füssen aneinandergeketteter Gefangener ein, deren Köpfe in Papiersäcken steckten. Es war der Gang zur Toilette vor dem Schlafengehen. In der Nacht mussten die
Gefangenen ihre Notdurft in der Zelle in einen Eimer verrichten, dessen Leerung
die Wärter willkürlich verweigerten. «Siehst du das? Komm schon, schau es dir an
– das ist wirklich erstaunlich.» Doch Maslach hatte keine Lust.
Als Zimbardo sie beim Verlassen des Gefängnisses fragte, was sie vom Experiment
halte, schrie sie ihn an. «Es ist entsetzlich, was du diesen jungen Leuten antust!» Es kam zu einem hitzigen Streit, in dessen Verlauf Zimbardo merkte, dass alle am Experiment beteiligten Personen die zerstörerischen Werte des Gefängnislebens verinnerlicht hatten. Schliesslich entschied er sich, den
Versuch am nächsten Morgen zu stoppen.
Der Verlauf des Experiments zeigt erstaunliche Parallelen zur Situation in Bagdad: Nicht dazu ausgebildete Soldaten fanden sich plötzlich in der Rolle mächtiger Gefängniswachen. Die Vorgesetzten hatten keine Erfahrung und griffen nicht ein. Hinzu kamen die militärische Geheimhaltung und widerstreitende Interessen von Wachen und Verhörspezialisten.
«Jede Tat, die je ein Mensch begangen hat, wie schrecklich auch immer, kann jeder von uns begehen – unter dem richtigen oder falschen Druck einer bestimmten Situation», schrieb Zimbardo nach dem Experiment. «Dieses Wissen entschuldigt das Böse nicht, es demokratisiert es eher, teilt die Schuld unter normalen Leuten auf, anstatt sie zu verteufeln.» ...
Aus einer Bilderserie vom
"Stanford Prison Experiment".
|
Unter www.prisonexp.org gibt es Bilder, Filme und weitere Informationen zum Stanford-Prison-Experiment.
Der deutsche Spielfilm <Das Experiment> (2001) basiert auf den Ereignissen in Stanford. Philip Zimbardo hält ihn für eine reisserische Vereinfachung.
Muss man sich wundern, wenn derzeitige Insassen der "Haasenburg" die mittlerweile eingerichtete Hotline nicht nutzen?
(Wie viele Chips würden sie wohl brauchen, um das zu dürfen?)
Ehemalige Insassen haben sich allerdings gemeldet, und eine Untersuchungskommission
wurde vor einigen Tagen eingesetzt.
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Sowas nennt man wohl Pressearbeit
Ein Blick in das Archiv der Berliner Zeitung: Lobhudelei für die Haasenburg und ein Streiflicht auf die Pressearbeit der Berliner Polizei in der Ära DWDS („Dieter Will Das So“)
"Platz gibt es genug" und "Die Kinder erhalten sogar Schulunterricht" - Begeisterung, fast Schleichwerbung für private Anbieter geschlossener Heimunterbringung (in der BZ, 2007)
Polizeipräsident möchte kriminelle Kinder in Heimen unterbringen. Platz dafür gibt es genug, doch niemanden, der es bezahlen möchte: Ab in die Hasenburg | Archiv - Berliner Zeitung
Von Andreas Kopietz
12.06.2007
Was tun mit Kindern, die immer wieder klauen, prügeln und rauben?
Einige haben schon 40 Straftaten auf dem Gewissen. Doch die Polizei muss sie immer wieder laufen lassen, weil sie noch nicht 14 und strafmündig sind. ...
Weil ein 13-Jähriger, der auf der Straße einen Raub begeht, juristisch nicht zur Verantwortung gezogen werden kann, bleibt dem Jugendamt oft nur Eines: die Unterbringung des Kindes in einem Heim, wo es mehrere Monate oder Jahre nach strengen Regeln lebt und Werte vermittelt bekommt und ein Leben ohne Straftaten überhaupt erst lernt. Diese Chancen lässt Berlin zum großen Teil ungenutzt. "Nur ein Kind ist derzeit in einem Heim untergebracht", sagte eine Sprecherin der
Senatsjugendverwaltung gestern. Nach Angaben der Sprecherin stehen Berlin mindestens 26 Plätze in Brandenburger Einrichtungen zur Verfügung. Bei Bedarf könnten Bezirksämter weitere Verträge mit Einrichtungen in anderen Bundesländern schließen.
Zuständig für die Heimunterbringung ist das jeweilige Jugendamt. Die Entscheidung erfolgt entweder im Einvernehmen mit der Familie oder auf Beschluss des Familiengerichts. Ein Betreuer und zwei Kinder Bei den Einrichtungen mit Namen wie "Hasenburg", "Weidenhof" oder "Insel" handelt es sich unter anderem um abgelegene Bauernhöfe, die von freien Trägern betrieben werden. Sie liegen an abgelegenen Orten, die Abhauen unattraktiv machen. Der Tagesablauf ist streng geregelt, die Bewohner werden "verbindlich betreut". Die Kinder erhalten sogar Schulunterricht, der Betreuerschlüssel liegt in der Regel bei 1:2 - ein Betreuer ist für zwei Kinder verantwortlich. Polizeipräsident Dieter Glietsch wundert sich, dass die Jugendämter nicht stärker das Angebot nutzen. Er befürwortet ein Konzept "Menschen statt Mauern", bei dem sich Sozialarbeiter um straffällige Jugendliche kümmern. Eigentlich rennt er damit in den Bezirksämtern offene Türen ein.
"Kriminelle Kinder oder Jugendliche aus ihrem Milieu raus zu nehmen und weit weg in die Wallachei zu schicken, ist sehr sinnvoll", sagt etwa Peter Schulz, zuständiger Fachbereichsleiter in Mitte. "Dies sollte aber sehr gezielt geschehen. Es geht nicht darum, die Kinder einfach wegzuschließen, sondern ihnen einen pädagogischen Bezug zu geben." …
Der Ort für jugendliche Straftäter und Schulschwänzer: Noch 2010 wurde die "Haasenburg" verniedlichend ("Keine Drogen, früh aufstehen und höflich sein") propagiert als Gegenmodell zu anderen Häusern, in denen angeblich Zigaretten, Alkohol und Joints kreisen würden. Selbst wenn - und gerade wenn - an der Beschreibung "anderer Häuser" etwas dran sein sollte, stellt sich die Frage: Wer kümmert sich eigentlich wirklich um die Überwachung geschlossener Jugendeinrichtungen?
MINDERJÄHRIGE STRAFTÄTER - Der elfjährige Drogenhändler tanzt Polizei und
Sozialarbeitern auf der Nase herum. In Neuendorf am See lernen Jugendliche den Alltag
Archiv - Berliner Zeitung
Archiv - Berliner Zeitung
Keine Drogen, früh aufstehen und höflich sein
Von Mechthild Henneke 24.07.2010
... eine Idylle, nur rund 60 Kilometer südöstlich von Berlin, doch ganze Welten entfernt von der Hauptstadt. Bei ihrer Fahrt wird kaum ein Besucher das Heim Haasenburg entdecken. ...
Ein ehemaliges Ferienheim des DDR-Gewerkschaftsbunds FDGB beherbergt seit zehn Jahren Kinder und Jugendliche, denen der Absturz droht. ...
Es sind Mädchen, die sich prostituieren, Jugendliche, die Drogen nehmen, Schulschwänzer und Schläger, die in den Spreewald geschickt werden, um ihr Leben irgendwie wieder in den Griff zu
kriegen. Sie sind zwischen elf und 18 Jahren alt, insgesamt 45 Jungen und Mädchen ...
Auf dem weitläufigen Gelände gibt es einen Fußball- und einen Volleyballplatz, Paddelboote, einen
Kletterturm, Fahrräder und ein Feuerwehrauto, das vor sich hinrostet. "Zwischen einem und drei Jahren bleiben die Jugendlichen im Durchschnitt bei uns", sagt Mario Bavar, der 43-Jährige Geschäftsführer der Jugendhilfe-Einrichtung. Er will sie "in die Mitte der Gesellschaft" zurückführen, sagt Bavar. Seine Strategie ist die der kleinen Schritte und die von Regeln und Gesetzen: früh aufstehen, Schule, Freizeitaktivitäten - alles nach einem Plan, der Regelmäßigkeit
schafft - nicht nur im Sinne von Wiederholung, sondern auch von dem Jugendschutz entsprechendem Verhalten: Rauchen verboten, Alkohol verboten, andere Drogen sowieso. Das sei nicht selbstverständlich, sagt Bavar. In Häusern anderer Betreiber ließen Erzieher bei Gesprächen mit Jugendlichen auch mal einen Joint kreisen, um Gemeinschaft herzustellen und so die Gesprächsbereitschaft zu fördern. Bavar lehnt das ab, seine Einrichtung gilt in der Szene als streng...." ...
Schritt für Schritt soll den Jugendlichen ihre Entscheidungsgewalt zurückgegeben werden. Wo früher Sucht oder Zwang standen, soll die Freiheit treten, Nein zu sagen. ...
Foto: Letzte Rettung Haasenburg ...
Von der gleichen Webseite der BZ aus kann man auch aktuelle Artikel zu den Missbrauchsvorwürfen und den eingeleiteten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft anklicken, z.B.:
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Heime
Sind in Brandenburger Heimen tatsächlich Kinder und Jugendliche drangsaliert
worden? In die Vorwürfe soll Klarheit kommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt,
ein Landtags-Sonderausschuss kommt zusammen, eine Kommission... mehr...
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Pressearbeit und grüner Füller: Polizeipräsident Dieter Glietsch
Morgen wird Polizeipräsident Dieter Glietsch in den Ruhestand verabschiedet.
Nicht alle sind traurig: Der Mann mit den zwei Gesichtern | Archiv - Berliner Zeitung
26.05.2011
Der Mann mit den zwei Gesichtern
Von Andreas Kopietz
Das Kürzel DWDS kennt fast jeder in der Berliner Polizei. Es steht für "Dieter will das so" und bezeichnet recht treffend den Führungsstil von Polizeipräsident Dieter Glietsch. Er wird morgen von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) in den Ruhestand verabschiedet. Wenn man so will, ist der heute 64-Jährige, der im Mai 2002 zum Polizeichef ernannt wurde, ein Mann mit zwei Gesichtern. Da wäre jener Dieter Glietsch, der aus der Behörde eine moderne Hauptstadtpolizei gemacht hat. Er ist ein Mann, der von seinen Mitarbeitern maximalen Einsatz fordert, der einen messerscharfen Verstand hat - und, wenn man genau zuhört, einen feinen Humor. Und da wäre jener Dieter Glietsch, der als Kontrollfreak gilt und von dem, wie Mitarbeiter sagen, eine Eiseskälte ausgeht.
Er gehört in der Behörde sowohl zu den meistgeachteten wie auch zu den meistgefürchteten Leuten. ...
Und handelte sich den Vorwurf der Opposition ein, politischen Vorgaben unwidersprochen zu folgen und nur ein Vollzugsorgan des Senats zu sein. Dazu zählt auch, dass Glietsch einen rigorosen Personalabbau durchsetzte, sodass die Behörde heute nur noch 21000 Mitarbeiter hat, von denen 16150 Vollzugsbeamte sind, also Polizisten, die Verbrecher jagen. ...
"Der Name Glietsch steht einerseits für eine völlige Neuordnung der Polizei", sagt Bodo Pfalzgraf, Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft. "Andererseits steht er für beinharte Auseinandersetzungen mit den Personalvertretungen. Und für einen eigenwilligen Arbeitsstil. Alles, was diese Behörde jemals schriftlich verlassen hat, ging über seinen Tisch." Tatsächlich war Glietschs wichtigstes Arbeitsmittel ein grüner Füller, mit dem er seine Anmerkungen schrieb, auf
Entwürfe für Dienstanweisungen oder Antworten auf Pressefragen. Sein Bedürfnis, auch über Kleinigkeiten Bescheid zu wissen, führte dazu, dass ihm sämtliche wichtige Presseanfragen vorgelegt wurden. Im Laufe der Jahre kanalisierte er die Herausgabe von Informationen so stark, dass alles nur noch über die Pressestelle läuft. Niemand wagte es mehr - auch nicht Direktionsleiter, die ihren Enddienstgrad erreicht haben - ohne Genehmigung mit den Medien zu reden. Und wenn, dann nur inkognito. "Ein leitender Beamter" ist dann in den Zeitungen zu lesen. Oder ein "ranghoher Beamter". Das nennt Glietsch, der früher selbst einmal Journalist werden wollte, moderne Pressearbeit. Entsprechend steif erscheint die Polizei dann in der öffentlichen Wahrnehmung - obwohl sie es eigentlich nicht ist. Doch der Gedanke, dass die Berliner Polizei mehr Gesichter als nur die des Polizeipräsidenten und der Pressesprecher hat, ist für Glietsch unerträglich. Und so verschwanden populäre Beamte, die etwa Experten bei der Aufklärung von Mordfällen oder Kindesmissbrauch waren, von der öffentlichen Bildfläche. Sie wurden in andere Abteilungen versetzt.
Überhaupt führte Glietsch ein Rotationsprinzip für Beamte ein, wie schon in NRW. Die Beamten sollten auch andere Bereiche der Behörde kennenlernen. ... Beamte, die sich hervorragend mit jugendlichen Gewalttätern auskannten, fuhren nun Funkwagen. Ein Spezialist für arabische Großfamilien, der arabisch spricht, wurde ebenso versetzt wie ein Dezernatsleiter, der in der
Rockerszene genau Bescheid wusste und dann Drogenhändler in der U-Bahn jagte.
Lauten Widerspruch aus den eigenen Reihen habe er nur selten bekommen, sagt ein Glietsch-Vertrauter. Das sagt auch etwas über die Mentalität in der Truppe, in der dann eben hinter der Hand gelästert wird: "DWDS". Dieter will das so. ...
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/morgen-wird-polizeipraesident-dieter-glietsch-in-den-ruhestand-verabschiedet--nicht-alle-sind-traurig-der-mann-mit-den-zwei-gesichtern,10810590,10789072.html
_________
Ergänzung 08. Januar 2014
Qualitätsmanagement
mit Daarwin
Die Betriebserlaubnis der Haasenburg Heime wurde aufgrund der Ergebnisse des Untersuchungsausschusses nicht verlängert (siehe http://guttmensch.blogspot.com/2013/07/intimrasur-gegen-chips-fur.html).
Über das Qualitätsmanagement in den Haasenburg-Einrichtungen mit dem patentierten System QM-Center®, einer Software für Qualitätsmanagement in sozialen Einrichtungen, sind kaum Informationen zu finden. Aber auf der Webseite der Firma Daarwin (Anbieter von QM-Center®) findet sich weiterhin das Kundenprofil der Haasenburg; Stand 20.09.2011.
Link: http://www.daarwin.de/news-archiv/items/260.html
_________
Ergänzung 08. Januar 2014
Qualitätsmanagement
mit Daarwin
Die Betriebserlaubnis der Haasenburg Heime wurde aufgrund der Ergebnisse des Untersuchungsausschusses nicht verlängert (siehe http://guttmensch.blogspot.com/2013/07/intimrasur-gegen-chips-fur.html).
Über das Qualitätsmanagement in den Haasenburg-Einrichtungen mit dem patentierten System QM-Center®, einer Software für Qualitätsmanagement in sozialen Einrichtungen, sind kaum Informationen zu finden. Aber auf der Webseite der Firma Daarwin (Anbieter von QM-Center®) findet sich weiterhin das Kundenprofil der Haasenburg; Stand 20.09.2011.
Link: http://www.daarwin.de/news-archiv/items/260.html
Auszug:
“Haasenburg GmbH
Mehr Effizienz bei Dokumentation und Verwaltung durch QM-Center®
Die Haasenburg GmbH ist ein Anbieter der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Ihr Leistungsangebot umfasst intensivpädagogisch-, heil- und sozialtherapeutische Betreuung für Kinder und Jugendliche in vielfältigen Betreuungssettings.
An vier Standorten, in Brandenburg und Sachsen, werden die Kinder und Jugendlichen durch multiprofessionelle Teams betreut. Es findet eine psychologische und altersgerechte Betreuung statt. Angeboten werden zudem vielfältige Sportbetätigungen, Computertraining und eine umfangreiche Freizeitgestaltung.
Es bestehen Kooperationsverträge mit dem Institut für Verhaltenstherapie, der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Lübben.
QM-Center® wird an allen Standorten und in allen Bereichen der Verwaltung, Pädagogik und Leitung eingesetzt.
Tim Berndt, Verwaltungsleiter der Haasenburg GmbH zu QM-Center®:
„Wir gehen davon aus, dass wir mit Hilfe von QM-Center unsere Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben effizienter bearbeiten können. Zudem vereinfacht das durchdachte System die Anwendung einheitlicher Standards.“
Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Haasenburg GmbH.”
___
Weitere Ergänzung 08. Januar 2014
Aus der Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Psychosomatik und Psychotherapie (DGKFP) zur Schließung der Jugendhilfeeinrichtungen der "Haasenburg GmbH";
eingestellt auf der Webseite der DGKJP am 03. Dezember 2013
http://www.dgkjp.de/aktuelles/stellungnahmen/183-stellungnahme-der-dgkjp-zur-schliessung-der-jugendhilfeeinrichtungen-der-haasenburg-gmbh
[...] Der uns vorliegende Abschlussbericht der eingesetzten Expertenkommission lässt
außer einer Schließung der Einrichtung aus unserer fachlichen Sicht keine andere
Konsequenz zu. [...]
Besonders betroffen macht uns, dass in dieser Einrichtung unter dem Deckmantel
von „Therapie“ Freiheitsentzug und Freiheitseinschränkungen durchgeführt worden
sind, die keiner externen Kontrolle unterlegen haben und die in ihrer
Durchführung Menschenrechte verletzt haben. Auch die Behauptung, es handele sich
bei entwürdigenden pädagogischen Maßnahmen um „Verhaltenstherapie“ ist
inakzeptabel. Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und
Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie sieht sich dazu
verpflichtet, dies eindeutig klarzustellen, da insbesondere die so genannten
körperlichen „Begrenzungen“ und „Anti-Aggressionsmaßnahmen“ unter explizitem
Hinweis auf eine angebliche kinder- und jugendpsychiatrische Fundierung des
Vorgehens in der Einrichtung durchgeführt worden sind.
Wir möchten betonen, dass die Verbindung der Einrichtungen der „Haasenburg GmbH“
zu Kliniken und Niedergelassenen in unserem Fachgebiet keinesfalls so eng war
wie in der Konzeption der Einrichtung behauptet. Dies wurde von der
Untersuchungskommission auch so festgestellt. Bis auf die Vorstellung einzelner
Jugendlicher zur Medikationsüberprüfung waren Kinder- und Jugendpsychiater in
das Geschehen in der Einrichtung nicht einbezogen. Berichtete Methoden von
Zwangsausübung einschließlich zwangsweiser Verabreichung von Medikation sind von
keinem Kinder- und Jugendpsychiater in dieser Weise ärztlich verantwortet,
geschweige denn verordnet worden. Die drei Fachverbände der Kinder- und
Jugendpsychiatrie haben sich seit langer Zeit eindeutig zu den ethischen
Rahmenbedingungen von Zwangsanwendung in der Krankenbehandlung von Kindern und
Jugendlichen positioniert: Bei einer nicht ärztlich angeordneten
Zwangsmedikation ohne rechtliche Grundlage handelt es sich zweifelsfrei um eine
Form der Körperverletzung.
Dieser Präzedenzfall unterstreicht noch einmal die Empfehlungen des Runden
Tisches „sexueller Kindesmissbrauch“ in Bezug auf ein adäquates internes und
externes Beschwerdeverfahren für institutionell betreute Kinder und Jugendliche.
So genannte „geschlossene Heime“ bedürfen hier einer besonderen Aufmerksamkeit
und Kontrolle. [...]
Aus den bisherigen Monitoringangaben des Unabhängigen Beauftragten für Fragen
des sexuellen Missbrauchs, Herrn Rörig, geht nicht hervor, ob Einrichtungen, die in
der Jugendhilfe geschlossen geführt werden, entsprechende Risikoanalysen
vorgenommen und Schutzpläne und Beschwerdesysteme etabliert haben. Dies sollte bundesweit überprüft werden.
Gegen Machtmissbrauch hilft Transparenz. Selbstverständlich sollten die
anordnenden Gerichte, welche Beschlüsse nach § 1631 b BGB im pädagogischen
Kontext oft für längere Zeit (mehrere Monate bis ein Jahr) erlassen, sich
persönlich von der adäquaten Umsetzung ihrer Beschlüsse überzeugen. Schließlich
handelt es sich hierbei um weitgehende Eingriffe in Grundrechte, die nur zu
legitimieren sind, wenn tatsächlich das pädagogische Ziel erreicht werden kann. [...]
Der DGKJP-Vorstand im Dezember 2013
Mehr Effizienz bei Dokumentation und Verwaltung durch QM-Center®
Die Haasenburg GmbH ist ein Anbieter der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Ihr Leistungsangebot umfasst intensivpädagogisch-, heil- und sozialtherapeutische Betreuung für Kinder und Jugendliche in vielfältigen Betreuungssettings.
An vier Standorten, in Brandenburg und Sachsen, werden die Kinder und Jugendlichen durch multiprofessionelle Teams betreut. Es findet eine psychologische und altersgerechte Betreuung statt. Angeboten werden zudem vielfältige Sportbetätigungen, Computertraining und eine umfangreiche Freizeitgestaltung.
Es bestehen Kooperationsverträge mit dem Institut für Verhaltenstherapie, der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in Lübben.
QM-Center® wird an allen Standorten und in allen Bereichen der Verwaltung, Pädagogik und Leitung eingesetzt.
Tim Berndt, Verwaltungsleiter der Haasenburg GmbH zu QM-Center®:
„Wir gehen davon aus, dass wir mit Hilfe von QM-Center unsere Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben effizienter bearbeiten können. Zudem vereinfacht das durchdachte System die Anwendung einheitlicher Standards.“
Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Haasenburg GmbH.”
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Weitere Ergänzung 08. Januar 2014
Aus der Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Psychosomatik und Psychotherapie (DGKFP) zur Schließung der Jugendhilfeeinrichtungen der "Haasenburg GmbH";
eingestellt auf der Webseite der DGKJP am 03. Dezember 2013
http://www.dgkjp.de/aktuelles/stellungnahmen/183-stellungnahme-der-dgkjp-zur-schliessung-der-jugendhilfeeinrichtungen-der-haasenburg-gmbh
[...] Der uns vorliegende Abschlussbericht der eingesetzten Expertenkommission lässt
außer einer Schließung der Einrichtung aus unserer fachlichen Sicht keine andere
Konsequenz zu. [...]
Besonders betroffen macht uns, dass in dieser Einrichtung unter dem Deckmantel
von „Therapie“ Freiheitsentzug und Freiheitseinschränkungen durchgeführt worden
sind, die keiner externen Kontrolle unterlegen haben und die in ihrer
Durchführung Menschenrechte verletzt haben. Auch die Behauptung, es handele sich
bei entwürdigenden pädagogischen Maßnahmen um „Verhaltenstherapie“ ist
inakzeptabel. Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und
Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie sieht sich dazu
verpflichtet, dies eindeutig klarzustellen, da insbesondere die so genannten
körperlichen „Begrenzungen“ und „Anti-Aggressionsmaßnahmen“ unter explizitem
Hinweis auf eine angebliche kinder- und jugendpsychiatrische Fundierung des
Vorgehens in der Einrichtung durchgeführt worden sind.
Wir möchten betonen, dass die Verbindung der Einrichtungen der „Haasenburg GmbH“
zu Kliniken und Niedergelassenen in unserem Fachgebiet keinesfalls so eng war
wie in der Konzeption der Einrichtung behauptet. Dies wurde von der
Untersuchungskommission auch so festgestellt. Bis auf die Vorstellung einzelner
Jugendlicher zur Medikationsüberprüfung waren Kinder- und Jugendpsychiater in
das Geschehen in der Einrichtung nicht einbezogen. Berichtete Methoden von
Zwangsausübung einschließlich zwangsweiser Verabreichung von Medikation sind von
keinem Kinder- und Jugendpsychiater in dieser Weise ärztlich verantwortet,
geschweige denn verordnet worden. Die drei Fachverbände der Kinder- und
Jugendpsychiatrie haben sich seit langer Zeit eindeutig zu den ethischen
Rahmenbedingungen von Zwangsanwendung in der Krankenbehandlung von Kindern und
Jugendlichen positioniert: Bei einer nicht ärztlich angeordneten
Zwangsmedikation ohne rechtliche Grundlage handelt es sich zweifelsfrei um eine
Form der Körperverletzung.
Dieser Präzedenzfall unterstreicht noch einmal die Empfehlungen des Runden
Tisches „sexueller Kindesmissbrauch“ in Bezug auf ein adäquates internes und
externes Beschwerdeverfahren für institutionell betreute Kinder und Jugendliche.
So genannte „geschlossene Heime“ bedürfen hier einer besonderen Aufmerksamkeit
und Kontrolle. [...]
Aus den bisherigen Monitoringangaben des Unabhängigen Beauftragten für Fragen
des sexuellen Missbrauchs, Herrn Rörig, geht nicht hervor, ob Einrichtungen, die in
der Jugendhilfe geschlossen geführt werden, entsprechende Risikoanalysen
vorgenommen und Schutzpläne und Beschwerdesysteme etabliert haben. Dies sollte bundesweit überprüft werden.
Gegen Machtmissbrauch hilft Transparenz. Selbstverständlich sollten die
anordnenden Gerichte, welche Beschlüsse nach § 1631 b BGB im pädagogischen
Kontext oft für längere Zeit (mehrere Monate bis ein Jahr) erlassen, sich
persönlich von der adäquaten Umsetzung ihrer Beschlüsse überzeugen. Schließlich
handelt es sich hierbei um weitgehende Eingriffe in Grundrechte, die nur zu
legitimieren sind, wenn tatsächlich das pädagogische Ziel erreicht werden kann. [...]
Der DGKJP-Vorstand im Dezember 2013
(Für den Vorstand: Prof. Jörg Fegert, Prof. Renate Schepker, Prof. Kerstin
Konrad, Prof. Hans-Henning Flechtner)
Konrad, Prof. Hans-Henning Flechtner)
Aus
AntwortenLöschenDER SPIEGEL 36/1989 - Wir sind doch hier kein Zoo 04.09.1989
SPIEGEL-Report über Erziehung in offenen und geschlossenen Kinder- und Jugendheimen
... Der gestrenge Pietist August Hermann Francke, der vor fast 300 Jahren seine "Hallischen Waisenhäuser" gründete ... wollte verwahrloste Kinder noch "durch fortwährende, rastlose Beschäftigung zu arbeitsamen und religiösen Menschen erziehen".
Allein scharfe Disziplin und bedingungsloser Gehorsam bildeten damals das pädagogische Konzept. Den Gründern der "Zucht- und Besserungsanstalten" und der "Rettungshäuser für verbrecherische und besonders entartete Knaben" ging es nicht um Menschenfreundlichkeit, sondern um Staatsräson: Herumstreunende Kinder ... schienen eine Gefahr für die soziale Ordnung.
Eine Welle von Reformen hat die Heimerziehung inzwischen demokratisiert. ...
Das Deutsche Jugendinstitut hat im Auftrag der Landesjugendminister-Konferenz eine noch unveröffentlichte Untersuchung der "Geschlossenen Unterbringung in Heimen" gefertigt. Bei den Recherchen beobachteten die Münchner Wissenschaftler, daß in einigen offenen Heimen, die angeblich niemanden einsperren, eine "deutlich repressivere Alltagspraxis" herrscht als in vielen geschlossenen Einrichtungen.
Wenn Heimbewohner schon bei kleinsten Vergehen in "Karzer", "Besinnungsstübchen" oder "Iso-Zellen" gesteckt werden, dann, so meinen die Jugendforscher, belege das den "Trend, an die vermeintlichen Vorzüge der ,alten' Heimerziehung anzuknüpfen". ...
Die Berliner Zeitung brachte mehrere begeisterte Berichte über die Haasenburg, Beispiele im Post.
AntwortenLöschenAus einem weiteren Artikel
Das härteste Kinderheim Brandenburgs kümmert sich um Problemfälle aus ganz Deutschland: Letzte Hoffnung Haasenburg | Archiv - Berliner Zeitung
Von Jens Blankennagel
30.08.2007
... Landesweit gibt es etwa 400 Heime mit insgesamt 5 000 Plätzen. Annähernd 4 000 Kinder und Jugendliche wurden von den Jugendämtern dorthin eingewiesen: misshandelte oder missbrauchte Kinder, drogensüchtige, kriminelle oder äußerst aggressive, Dauerschulschwänzer oder abgehauene Jugendliche, die sich gar prostituiert haben. Es gibt landesweit nicht ein geschlossenes Heim mit hohen
Mauern. "Die Haasenburg ist das einzige Heim, in dem Jugendliche zur Gefahrenabwehr in ein Anti-Aggressionszimmer gesperrt werden dürfen. Etwas, das
es auch in Berlin nicht gibt", sagt Anita Stöhr vom Landesjugendamt."Es spricht aber für die Einrichtung, dass dies nur äußerst selten nötig ist." Es ist eine von vier Einrichtungen, die die Haasenburg GmbH - der Name geht auf den Gründer zurück - mit ihren 150 Mitarbeitern betreibt. Insgesamt etwa 100 Problemfälle betreut sie, allein 50 sind es in Neuendorf - zwölf davon aus Berlin.
"Jugendämter aus dem ganzen Bundesgebiet weisen Kinder ein und zahlen für die Betreuung", sagt Geschäftsführer Mario Bavar. Die Tagessätze pro Platz liegen bei 90 bis 300 Euro, je nach notwendiger Betreuung. "Es gibt auch Heime mit
Tagessätzen von 600 Euro", sagt er. Etwa 80 Prozent der Kosten sind Personalkosten. Auch das ist ein Geheimnis des Erfolgs. "Wir setzen nicht auf Zäune oder Stacheldraht", sagt Bavar. "Stattdessen verhindern wir Entweichungen
durch intensive Betreuung, durch viel Personal, durch einen geregelten Tagesablauf von morgens bis abends." Viele der Jugendlichen werden auf richterliche Anordnung eingewiesen und sind gegen ihren Willen hier. Gegen ihre Verhaltensauffälligkeiten oder psychischen Störungen gehen Pädagogen und Psychologen sehr individuell an. ...
Noch zu dem "Kannibalen"-Fall
AntwortenLöschenProzess: "Kannibale" muss in geschlossene Anstalt - Brandenburg - Berlin - Tagesspiegel
Von Sandra Dassler
16.04.2008
... Die Boulevardpresse nennt ihn „Menschenfresser“ und „Kannibalen“. Im Juni 2007 hatte Martino A. in einer Jugendhilfeeinrichtung in Berlin-Karow versucht, einer Betreuerin ein Stück Fleisch aus dem Hals zu beißen. Er habe Menschenfleisch essen wollen, gab er bei den Ermittlungen zu Protokoll. Die Betreuerin konnte den Angriff abwehren, Martino A. wurde in das therapeutische Jugendheim „Haasenburg“ in Neuendorf bei Märkisch-Buchholz gebracht, wo er einige Wochen später einen Erzieher mit einer Nagelschere angriff. Sieben Mal stach er zu, verletzte den Erzieher an Kopf, Hals und Schulter. Als das Blut seines Opfers zu Boden tropfte, schrie Martino A.: „Das ist es, was ich wollte“ und begann, das Blut aufzulecken.
Das Landgericht Cottbus sprach Martino A. gestern des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung für schuldig. Eine Haftstrafe muss der nach Überzeugung des Gerichts seelisch Kranke, der eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, aber nicht antreten. Stattdessen verfügte das Gericht seine Einweisung in die geschlossene Psychiatrie.
„Die dürfen Sie erst wieder verlassen, wenn Sie geheilt sind“, sagte die Vorsitzende Richterin zu dem Angeklagten, der über das Urteil sehr erleichtert schien. Tatsächlich hatte er während seines Aufenthalts in der „Haasenburg“
seinen Betreuern immer wieder erzählt, dass er seit seinem 15. Lebensjahr an Tötungs- und Kannibalismusphantasien leide. Er kündigte an, dass er Erzieher töten und Frauen essen wolle. Dass niemand in dem Heim darauf reagierte,
kritisierte die Richterin gestern scharf als „fehlerhafte Behandlung“. Mehr noch: Die Taten seien dadurch überhaupt erst möglich geworden. So habe man dem Jungen, der als Kind mit seiner Familie aus dem Kosovo geflüchtet war, gestattet, Porno- und Horrorvideos zu konsumieren. Betreuer seien nur unzureichend ausgebildet gewesen und ein pädagogisches Konzept habe die Heimleitung bei ihrer Zeugenaussage vor Gericht nicht nachweisen können.
Der Geschäftsführer der „Haasenburg“, Mario Bavar, wies die Vorwürfe gestern zurück, „Es gehört zum Erwachsenwerden, dass man sich auch einmal einen Erotik-Film anschaut“, sagte er. Ein Sprecher des für die mit öffentlichen Geldern bezuschusste Einrichtung zuständigen Brandenburger Jugendministeriums kündigte dagegen eine Prüfung der Vorwürfe an.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/brandenburg/prozess-kannibale-muss-in-geschlossene-anstalt/1212492.html
Bemerkenswert - u.a. -, dass die Haasenburg als "therapeutisches Jugendheim" angesehen wurde (oder wird).
An anderer Stelle war zu lesen, dass dort Psychopharmaka verabreicht worden seien (z.T. auch mit Zwang), die von einem niedergelassenen Allgemeinmediziner in der Nachbarschaft verschrieben wurden - nicht etwa von einem Facharzt für Jugendpsychiatrie. Offenbar ist in den Haasenburg Einrichtungen überhaupt kein Arzt angestellt.
Wie hoch der Anteil von Diplom-Psychologen, Sonderpädagogen und examinierten Krankenschwestern/ -pflegern ist am Personal ist, ist unklar. Wer meint, dafür müsste es bei einem "therapeutischen" Heim doch irgendwelche zu erfüllenden Mindeststandards geben, scheint sich zu irren.
Sogar auf den Türen zu den Zimmern sind noch neckische Hasenbildchen aufgeklebt ...
AntwortenLöschenSiehe Foto auf
http://www.maz-online.de/Brandenburg/Ein-Ausreisser-zurueck-in-der-Haasenburg
Schon die durchgehende Vereinnahmung der Kinder und Jugendlichen als "Hasen", die die "Haasenburg" des geborenen Herrn Haase bevölkern, gibt einiges zu denken.
Nicht konzeptionell involviert
AntwortenLöschenAus
"Die Haasenburg als letzte Chance" | rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg
In drei Brandenburger Therapieheimen der Haasenburg GmbH sollen Jugendliche schwer misshandelt worden sein. Der Cottbuser Kinder- und Jugendpsychiater Thomas Pap war als Gutachter in den betroffenen Heimen tätig. Seine Gutachten dienten als Grundlage für richterliche Beschlüsse zur Verlängerung von Heimaufenthalten. Im Interview mit Inforadio spricht er über seine Erfahrungen vor Ort.
Was sind das für Kinder, die in den Haasenburg-Heimen landen?
Thomas Pap: Das sind Kinder, die schon viel Heimerfahrung haben und in offeneren Einrichtungen gescheitert sind, dort nicht behandelbar und integrierbar waren. ...
Was haben diese Kinder hinter sich?
Diese Kinder und Jugendlichen haben sich über lange Zeit an normale Regeln nicht gehalten: ganz häufig waren sie lange schulabstinent, haben kriminellen Handlungen begangen – von Diebstählen bis zu Raub und Körperverletzung -, sie haben Drogenerfahrungen, haben sich prostituiert und auf der Straße gelebt. Die Kinder wurden schon sehr früh mit Heimerfahrungen konfrontiert, weil in ihren ersten Lebensjahren familiär sehr viel schief gelaufen ist. ...
Die Unterbringung ... ist immer an eine richterliche Entscheidung gebunden. Diese Entscheidung wird in der Regel vor Aufnahme ... vom Richter auf Veranlassung des Jugendamtes und des Sorgeberechtigten getroffen und für sechs Wochen Unterbringung ... vom Familienrichter genehmigt. Dann muss der Richter … eventuell eine längere Unterbringung entscheiden. In dieser Situation werde ich als Gutachter gerufen und muss dann ... eine Empfehlung aussprechen, ob ich eine geschlossene Unterbringung für diesen Jugendlichen für geeignet und berechtigt halte. ...
Gerade bei jüngeren Jugendlichen ... sind Kontaktsperren mit Eltern oder Bezugspersonen bitter – da hat schon mal der eine oder andere bei der Gutachtung vor Heimweh geweint. Aber unter Abwägung der möglichen Konsequenzen weniger einschränkender Maßnahmen muss man eben schauen, was für die weitere Persönlichkeitsentwicklungen der betreffenden Jugendlichen die bessere Variante ist. …
Was unterscheidet die Haasenburg-Heime von einer geschlossenen Psychiatrie?
In der geschlossenen Psychiatrie werden psychisch kranke Menschen behandelt, … also zum Beispiel bei Psychosen oder Depressionen. In der Haasenburg landen Kinder und Jugendliche mit sozialen Verhaltensstörungen. Das kann einerseits auch eine psychiatrische Diagnose sein, andererseits erfolgt die Behandlung nicht primär medizinisch-therapeutisch, sondern pädagogisch-erzieherisch. ...
Stichwort: Begrenzung – für den Laien entsteht der Eindruck, als würde der Wille der Kinder und Jugendlichen gebrochen.
Ich bin ja als Gutachter in der Haasenburg und bin von daher nicht konzeptuell involviert. Das Ziel der Haasenburg ist es, Jugendlichen, die über viele Jahre vorher keine Regeln und Normen gelernt und eingehalten haben, Basisfertigkeiten beizubringen und Regel-Akzeptanz zu verinnerlichen.
Sie sehen nicht gerade froh aus, wenn Sie mir das erklären.
Es wirkt wie das Dressieren ... und ich weiß nicht, ob das Konzept der Haasenburg alternativlos ist. Es ist nicht mein Konzept. Aber für viele Jugendliche scheint es ein Anfang zu sein, überhaupt wieder so etwas wie Normalität einzuüben und zu akzeptieren. ...
Welche Instrumentarien bräuchten wir, um diesen Kindern frühzeitig zu helfen ...?
Wir brauchen gute und kompetente Mitarbeiter in den Jugendhilfe-Einrichtungen – ambulant wie stationär – mit gutem therapeutischem Angebot, gutem Personalschlüssel. Dann könnten viele Jugendliche einen anderen Weg gehen.
Alternativen zur Haasenburg haben wir im Moment nicht?
Wenn wir am Ende dieser Kette stehen, haben wir tatsächlich keine Alternativen, es sei denn, den Jugendarrest. ...
Ich glaube, dass Hilfeangebote viel frühzeitiger und in viel höherer Frequenz, Quantität und Qualität erfolgen müssten.
Das Gespräch führte Sylvia Belka-Lorenz für Inforadio
Stand vom 01.07.2013
Was ist der Unterschied zwischen "geschlossener Unterbringung" und sogenannten "intensiv-pädagogische Maßnahmen"?
LöschenIn der Praxis kann es fast das Gleiche bedeuten. Aber:
Eine geschlossene Unterbringung kann nur von einem Familienrichter verfügt werden kann und zwar nur auf Antrag eines Sorgeberechtigten. Bei "intensiv-pädagogischen Maßnahmen" sind die Voraussetzungen laxer.
Siehe z.B.
http://www.ndr.de/regional/hamburg/unterbringung101.html
Alle versagen, nur die Haasenburg und Professor Bernzen nicht – meinte der RBB 2010
LöschenChristoph Bernzen (Bruder des Haasenburg-Sprechers Hinrich Bernzen) pries die Haasenburg als bessere Alternative zu geschlossenen Einrichtungen. Dass er für de facto geschlossene Unterbringung plädierte, nur ohne allzu hohe juristische Hürden, fiel den beeindruckten RBB Autoren nicht auf. Warum erst eine Arbeitsgruppe, wenn Professor Bernzen inmitten Ratlosigkeit und Trägheit weiß wo's lang geht?
Die Ratlosigkeit der Politik - Geschlossene Heime für Kinder? | rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg
Do 05.08.2010 | Kontraste
... Prof. Christian Bernzen, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
„Die rechtlichen Möglichkeiten zu einem effektiven Schutz der Kinder und auch im Übrigen der Gesellschaft bestehen, und solche Debatten lenken eigentlich davon ab, dass sie nicht genutzt werden.“ ...
Prof. Christian Bernzen ...
„Zu dieser Inobhutnahme gibt es eine Pflicht. … Und zur effektiven Gefahrenbeseitigung gehört im Zweifelsfall auch, junge Menschen gegen ihren Willen festzuhalten.“ ...
Prof. Christian Bernzen ...
„Am meisten Mutlosigkeit und Phantasielosigkeit. Vielfältig hat sich öffentliche Verwaltung daran gewöhnt, in einer etwas trägen auch öffentlich entmutigten Weise diese Fälle als irgendwie nicht lösbar anzusehen.“
Behörden versagen. Doch statt hier aufzuräumen, fällt Regierenden nichts Besseres ein, als nach geschlossenen Heimen zu rufen und nach schärferen Gesetzen. ...
Dabei gibt es seit Jahren spezialisierte Einrichtungen, die es besser machen – und das auf Basis vorhandener Gesetze. So im Brandenburgischen Neuendorf, eine Autostunde von Berlin entfernt. Aus ganz Deutschland schicken Jugendämter ihre wohl schwierigsten Fälle hierher, darunter welche, die sonst kein Heim mehr nimmt.
Um 50 Kinder und Jugendliche kümmern sich rund 70 Mitarbeiter, Erzieher, Lehrer, Psychologen, Therapeuten, bisweilen auf Schritt und Tritt, notfalls rund um die Uhr. Weglaufen zweckslos. Wie Manndeckung beim Fußball – mit der für ein Kind laut Gesetz größtmöglichen Strenge:
Mario Bavar, Therapeutisches Kinder- und Jugendheim Haasenburg
„Wir machen ihm sehr deutlich, was bestimmte Verhaltensweisen für Konsequenzen haben und dass wir es eben nicht aushalten, dass man uns tritt und schlägt, sondern dass wir dann eben wie normal in jeder Familie auch davon abhalten werden. Natürlich begeben wir uns nicht in Ringkämpfe. Sondern das ist so, dass wir dann geschult den Jugendlichen oder das Kind festhalten. Und das weiß der junge Mensch. Das weiß er, dass er sich darauf verlassen kann, dass wir auch hier die Grenze setzen.“
Prof. Christian Bernzen ...
„Jedes ordentliche Gericht, was vernünftig arbeitet, wird auch ganz kurzfristig, innerhalb eines Tages, eine Freiheitsentziehung eines jungen Menschen dann genehmigen, wenn der Sorgeberechtigte sagen kann, warum sie notwendig ist.“
Bei den meisten Kindern hier sind die Erzieher per Gerichtsbeschluss befugt, ihnen die Freiheit zu entziehen. Doch das ist immer nur letztes erzieherisches Mittel. Denn statt um Strafe geht es darum, zu Straffreiheit zu erziehen. Durch Einsicht. ...
Eine Art strenge Familie für Kinder, die bis dahin nie Halt hatten. In den Wohngruppen wird gemeinsam gegessen – aber immer erst, wenn alle am Tisch sind.
Der täglich wechselnde Küchendienst kommandiert:
Prof. Christian Bernzen, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
„Zur Not muss 24 Stunden jemand da sein und auf diesen jungen Menschen aufpassen. Wichtig ist doch nur das Ergebnis, nämlich dass er nicht wegläuft und dass er sich nicht so doll über seine Situation ärgert, dass er gar nicht mehr erzogen werden kann. Diese beiden Punkte müssen gewährleistet sein.“
Und da sind die Politiker gefordert, und was tun die, wenn sie nicht so recht weiterwissen? Sie gründen erstmal eine Arbeitsgruppe. Das hat jedenfalls der Berliner Regierende Bürgermeister jetzt zu diesem Thema angekündigt.
Autoren: Norbert Sigmund und Jo Goll
Stand vom 05.08.2010
rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg:
LöschenZu spät reagiert?
Haasenburg-Heime: Landesjugendamt soll zu spät reagiert haben | rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg
Wenige Tage nachdem das Bildungsministerium die Schließung der Haasenburg-Heime eingeleitet hat, gibt es erneut Zündstoff: Das Brandenburger Landesjugendamt soll Hinweise auf die unhaltbaren Zustände in den Einrichtungen ignoriert haben - und das seit Jahren. Das geht aus Unterlagen hervor, die dem rbb vorliegen.
Darin heißt es, die Behörde habe ihre Aufsichtspflicht nicht ausreichend wahrgenommen. Beschwerden von Mitarbeitern und sozialen Diensten über unzumutbare Erziehungsmethoden seien missachtet worden. Mitarbeiter des Landesjugendamts hätten eingeräumt, man hätte konsequenter gegen körperliche
Übergriffe vorgehen müssen.
Das brandenburgische Jugendministerium hatte in der vorigen Woche ein Verfahren zur Schließung der Haasenburg-Heime eingeleitet. [...]
Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt wegen Misshandlungsvorwürfen gegen Erzieher und Betreiber. Zudem wird geprüft, ob es Anhaltspunkte für wirtschaftliche Unregelmäßigkeiten bei der Haasenburg GmbH gibt. Eine
unabhängige Untersuchungskommission hatte im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen gravierende Mängel angeprangert. Zudem stieß das Gremium auf Hinweise, dass aus Kostengründen nicht so viel Personal eingestellt wurde, wie
angegeben. Der Heimbetreiber weist alle Vorwürfe zurück.
Stand vom 02.12.2013
http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2013/12/landesjugendamt-soll-zustaende-in-haasenburg-heimen-ignoriert-ha.html
... rbb, mal an die eigene Nase fassen ...
LöschenFoг most гecent іnformation уou hаνe to paу a viѕit internеt and οn thе web I
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"Schutzkleidung" zur Disziplinierung
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Heime der Haasenburg GmbH
taz 21. 08. 2013
Kaija Kutter, Kai Schlieter
Mit 12 Jahren kommt Jonas ins umstrittene Jugendheim der Haasenburg. Als seine Mutter ihn leiden sieht, kämpft sie um ihren Sohn.
HAMBURG taz | Jonas macht Kniebeugen, Hampelmann, Liegestütze, wieder Kniebeugen. Es ist spät an diesem Tag, draußen schon dunkel. Jonas will nicht weitermachen. Die Haasenburg GmbH setzt manchmal eine Art Sportprogramm ein, wenn die Kinder von dem vorgeschrieben Verhalten abweichen. Jonas sagt, er habe geschrien, später sei er „begrenzt“ worden.
So nennen sie es in diesem geschlossenen Heim, wenn mehrere Betreuer Kinder und Jugendliche an den Armen packen und mitunter brutal zu Boden bringen. Nach Ansicht der Haasenburg GmbH geschieht dies, um die Kinder vor sich selbst oder um andere vor ihnen zu schützen. Viele der Kinder und Jugendlichen, die mit der taz sprachen, beurteilen das anders. ...
Als Jonas’ Mutter, Eva L., von dieser Fixierliege erfuhr, begann sie, um ihr Kind zu kämpfen. Ihre und die Geschichte ihres Sohnes spielt eine wichtige Rolle. Vermutlich war ihre Beschwerde einer der Gründe dafür, dass das Landesjugendamt nach Jahren die Fixierliegen 2010 verboten hat. „Mein Sohn war in panischer Angst wegen dieser Liege“, sagt Eva L. ...
Die Mutter, eine gelernte Bürohandelskauffrau aus Dänemark, wohnt in Hamburg. Sie lebt getrennt von ihrem Mann und versorgt ihre vier Kinder allein. Jonas ist der Zweitälteste. Bereits mit vier Jahren versucht er, seine Mutter vor dem alkoholkranken Vater zu beschützen. ...
Der Junge wird schließlich auch aggressiv gegenüber seiner Mutter. ...
Im Oktober 2008 eskaliert ein Streit. Jonas will von seiner Mutter Zigaretten erpressen und entzündet in der Wohnung ein Feuer. Der Junge kommt nun in die geschlossene Abteilung der Uni-Klinik Eppendorf (UKE). ...
Die Psychiatrie aber muss er verlassen. Nun soll er in die Haasenburg. Die Mutter willigt ein, um nicht das Sorgerecht zu verlieren. Sie muss viele Einverständniserklärungen unterschreiben – vermutlich auch jene für Antiaggressionmaßnahmen und Fixerung. „Das war so viel Papier, ich wusste gar nicht, was ich alles unterschreibe“, sagt sie. Das Jugendamt hätte von Musiktherapie, Pferden und Urlaubsreisen in der Haasenburg GmbH erzählt. Als sie ihr Kind sechs Wochen später zum ersten Mal besucht, will sie es sofort wieder mitnehmen.
Dünn war Jonas geworden, geschwächt kam er ihr vor, mit Ausschlag im Gesicht: „Er fragte an der Tür, ob er durchgehen dürfe. Der Betreuer aber schwieg. Jonas fragte wieder: Darf ich durch? Erst dann wurde es ihm gestattet. Ich dachte mir: Was sind das für Stasi-Methoden?“
"Am schlimmsten sei für ihn die sogenannte Schutzkleidung gewesen. Manchmal habe er gegen seinen Willen einen Helm tragen müssen, auch Knieschoner und Ellenbogenschützer. „Damit musste ich auch schlafen. Das hat über Nacht Abrieb gegeben, denn es war ziemlich eng. Da hatte man noch mehr Abschürfungen an den Gelenken“, sagt Jonas.
Wie er musste auch ein Mädchen diese Pein ertragen und mit Helm schlafen. Sie kam in der Haasenburg GmbH ums Leben. Die taz hat auch über diesen Fall berichtet. ...
http://www.taz.de/Heime-der-Haasenburg-GmbH/!122250/
Fixiererfahrungen
AntwortenLöschenAus
Haasenburg-Betreiber äußern sich
04.09.2013 | Pressebericht des Prignitzer
Potsdam "Ich gehe davon aus, dass wir auf dem neuesten Stand sind", sagte Mario Bavar. "Wir haben uns stets und ständig weiterentwickelt, und ich sehe nichts,
was wir abschaffen müssten." Ganz oben im Potsdamer Landtag, in der Turmetage, waren der Geschäftsführer der umstrittenen Haasenburg-Kinderheime und sein Qualitätsbeauftragter Arne Seidenstücker, gestern zu Gast bei der Landtagsfraktion der CDU. [...]
[... Zu] Fixierliegen [...] hätte es Alternativen gegeben, erklärte der Qualitätsbeauftragte Seidensticker. Etwa die Einweisung eines ausrastenden Jugendlichen in eine psychiatrische Klinik.
Aber man habe vermeiden wollen, dass Jugendliche "Klinik-Hopping" betrieben, und die Einweisung ins Krankenhaus als Weg missbrauchten, sich ihrer Verantwortung zu entziehen. [...] Und die Fixierliegen seien nur bei Jugendlichen angewandt worden, "die Fixiererfahrungen aus klinischen Einrichtungen hatten" und es "als methodisches
Vorgehen einordnen konnten."
Auch die Belastungen des Personals und die Bildungsanstrengungen in den Einrichtungen hoben die Haasenburg-Mitarbeiter hervor. Immer wieder betonten sie, dass [...] die eigene Einrichtung stets nur die letzte Station sei. So gäbe es 16-Jährige, die bei ihrer Einlieferung kaum lesen und schreiben könnten, und Buchstaben lediglich malten.
Ausführlich gingen die Vertreter des Heimbetreibers auch auf die Frage der Abgeordneten nach der Möglichkeit der Jugendlichen ein, sich im Problemfall zu beschweren. So gäbe es alle sechs bis acht Wochen einen Termin mit dem für den Jugendlichen zuständigen Jugendamt. Ferner könnten sich die Jugendlichen an die Erzieher wenden, einen Antrag an die Teamberatung stellen oder sich beim Heimleiter beschweren. Schließlich habe die Haasenburg eine externe Beschwerdekommission eingerichtet, an die sich die Jugendlichen jederzeit wenden könnten. "Wir geben jedem Jugendlichen Informationen über diese Möglichkeiten,
dazu einen vorfrankierten Rückumschlag", so Bavar. Was den Abgeordneten Hoffmann freilich zu der wohl nicht nur flapsig gemeinten Bemerkung verleitete, "wie denn ein Jugendlicher, der kaum schreiben kann, eine Beschwerde schreiben soll?"
Am Ende machte der CDU-Abgeordnete deutlich, dass manche Zweifel am Konzept der Einrichtung blieben [...] Auf jeden Fall aber halte man daran fest, dass es für bestimmte Jugendliche auch Möglichkeiten der geschlossenen Unterbringung braucht. (Von Benjamin Lassiwe)
Quelle: www.derprignitzer.de
http://www.gordon-hoffmann.de/de/Presse/Presseberichte/Presseberichte-2012/53/Haasenburg-Betreiber-aeussern-sich/artikel,888,1,1.html
Christian Bernzen/ A. Seidensticker (Zusammenarbeit)
LöschenFreiheitsentziehende Maßnahmen: Sackgasse oder Chance?
Eine länderübergreifende Bestandsaufnahme
Fachtagung am 24.10.2012 im Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg
„Quintessenzen“ der Arbeitsgruppen
AG 4: Partizipation im Kontext von Freiheitsentziehenden Maßnahmen - Prof. Christian Bernzen, Kath. FH, A. Seidensticker, Haasenburg
http://sfbb.berlin-brandenburg.de/sixcms/media.php/bb2.a.5723.de/20121024_AG4.pdf
“Vertrauen entwickeln”
AntwortenLöschenAus
Berliner Kurier - Brandenburg
2. Dezember 2013
Haasenburg: Wer aufmuckte, wurde gefeuert
Wer muckt, der fliegt! So soll sich die Haasenburg GmbH in der Vergangenheit ihrer unbequemen Mitarbeiter entledigt haben. Das Landesjugendamt Brandenburg und weitere Jugendämter in deutschen Großstädten bekamen seit Jahren Hinweise auf unhaltbare Zustände in den Heimen – ihnen nach gingen sie oft nur zögerlich.
Die schweren Vorwürfe gegen die umstrittenen Jugendheime Haasenburg wollen nicht abebben. Laut dem Nachrichtenmagazin Spiegel liegt jetzt womöglich sogar der Verdacht einer Komplizenschaft von Behördenmitarbeitern mit dem Heimbetreiber nahe. In einem Fall soll der Name eines Erziehers, der 2010 gewarnt hatte, ans Heim weitergegeben worden sein. Die Haasenburg GmbH soll ihn fristlos gefeuert haben. Brandenburgs Jugendministerium wurde erklärt, der Angestellte sei mit der Nennung seines Namens einverstanden gewesen.
Schon 2009, ein Jahr zuvor, schlug die besorgte Mutter eines Jungen (12) aus Hamburg anscheinend ebenfalls Alarm. Die Frau beschwerte sich über Übergriffe gegen ihren Sohn. Sie hatte Angst um ihn.
Statt dem Vorwurf einfach nachzugehen, wurde der schriftlichen Darstellung einer Hassenburg-Mitarbeiterin ungeprüft geglaubt. Die Mutter müsse Vertrauen entwickeln, auch wenn sie einzelne Strafen nicht verstehe, ihre Haltung sei „das Hauptproblem“. Der in Hamburg zuständige Allgemeine Soziale Dienst riet der Mutter, selbst einen Therapeuten in Anspruch zu nehmen.
http://www.berliner-kurier.de/brandenburg/heim-skandal-haasenburg--wer-aufmuckte--wurde-gefeuert,7169130,25487366.html
Trotz Qualitaetsmanagement-Software keine Qualitaet?
AntwortenLöschenVon der Daarwin Webseite
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... oder auch gerade damit: Total-Ueberwachung, Machtausuebung, zynisches Belohnungs- und Bestrafungs-Management?
LöschenWilderness camps for struggling boys and girls are
AntwortenLöschena proven vehicle for helping troubled teens.
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if you fill out a health-probing questionnaire. Getting these drugs with the weakest
sign of ED isn't the smartest option. As long as you get them pre-approved,
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Check out my blog post: international removals
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AntwortenLöschenWir Protestieren Nicht Mehr, Wir Handeln! - Ein Untersuchungsausschuss Muss Kommen!
Einladung zur Heimkinder-Konferenz in Münster Sa. 14.06.2014
Der Verein ehemaliger Heimkinder e.V. lässt wissen:
ANFANG DES ZITATS.
Heimkinderkonferenz am 14.06.2014 in Münster/Westf.
„Ehemalige Heimkinder -
Gewalt und Zwangsarbeit
Wann kommt die Entschädigung“
Öffentliche Veranstaltung –
Samstag, 14. Juni 2014 um 10:30 Uhr bis 18:00 Uhr
ENDE DES ZITATS.
Das Ganze ist schon in Plannung seit Ende März 2014 ( im April war der vorgeschlagene „Veranstaltungsort“ noch das „LANDESHAUS“ in „Münster“ in „NRW“ )
Der jetzt und endgültig gewählte „Veranstaltungsort“ für diese Öffentliche Veranstaltung ist nun definitiv:
ANFANG DES ZITATS.
[ Zusammenkunft: ] Cafe "Die Weltbühne",
[ Gebäude: ] Kommunikationszentrum im ESG-Haus,
[ Bezeichnung: ] Breul 43,
[ Ort: ] Münster, NRW,
[ Termin: ] Samstag, 14. Juni 2014 um 10:30 Uhr bis 18:00 Uhr
ENDE DES ZITATS.
Das Veranstaltungsprogramm und die vom Verein verfolgten Ziele sind auf der Vereinswebseite des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V. für jeden anschaubar:
http://www.veh-ev.eu/home/vehevinf/public_html/uncategorized/heimkinderkonferenz-am-14-06-2014-in-muensterwestf/
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AntwortenLöschenHeimerziehung von 1940 bis in die 70iger Jahre…
Jüngster Vortrag von Prof. Dr. Manfred Kappeler zur Heimkinderproblematik und Entschädigung.
Esslingen – 27.05.2014
»Anvertraut und ausgeliefert«
»Statt Hilfe und Unterstützung erfuhren sie Unrecht und Leid – Kinder und Jugendliche in der Heimerziehung der Vierziger-Siebzigerjahre.«
Ehemalige Heimkinder Tatsachen….
http://www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?p=615#p615
E-Mail Aufforderung, den Bericht über Heimkinder zu verbreiten am 09.06.2014
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AntwortenLöschenDer Verein ehemaliger Heimkinder e.V. steht zur Verfügung!
BITTE teilen! und/oder an die entsprechenden Institutionen schicken! - DANKE!
ANFANG DES ZITATS.
Aufruf an Universitäten, Fachhochschulen, Schulen und Studierende mit dem Studienziel - Fachbereich Pädagogik und/oder Psychologie!
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Verein ehemaliger Heimkinder e. V. (VEH e.V.) hat sich 2004 gegründet, um die Interessen ehemaliger Heimkinder zu vertreten. Nach der Gründung wurde der Verein in Aachen in das Vereinsregister eingetragen und vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt.
Anlass für die Gründung des Vereins waren systematische Straftaten an Heimkindern und massive Menschenrechtsverletzungen, die Kindern und Jugendlichen in der Zeit von 1945 bis 1975 und darüber hinaus in kirchlichen und staatlichen Heimen widerfahren sind. Im VEH e.V. vertreten sind Ehemalige aus Waisenhäusern, Kleinkinderheimen, Kinderheimen, Jugendheimen, Erziehungsheimen, Behindertenheimen, Kinder- und Jugendpsychiatrien, sowie auch aus Spezialheimen und Jugendwerkhöfen in der Ex-DDR.
Die Heime in den alten Bundesländern waren kirchlich (beide großen Konfessionen, ca. 80%), staatlich, kommunal und privat, die Heime in der ehemaligen DDR hingegen waren überwiegend staatlich organisiert.
Der Verein will das Unrecht aufklären und öffentlich bekannt machen sowie Kontakte unter den Betroffenen ermöglichen. Er setzt sich dafür ein, dass die Betroffenen Entschädigungen in Form von Opferrenten, Lohnnachzahlungen, Schmerzensgeld erhalten.
Weiter sieht der Verein es als seine Aufgabe, aufzuklären, zu berichten, durch die Geschichte zu sensibilisieren, sich aktiv um Veränderung, Prävention und Aufklärung des Erziehernachwuchses zu kümmern.
Wir sind sicher, dass es einen großen Bedarf gibt, ein Bewusstsein für die in Ausbildung stehenden zukünftigen pädagogischen Kräfte auch – und vielleicht besonders – für die horrenden Fehler der Vergangenheit zu schaffen, die Hunderttausende mit deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität zahlen mussten und heute noch zahlen.
Unser Angebot richtet sich an Schulen, FHS, Unis und Studierende, die InterviewpartnerInnen für Masterarbeiten und ähnliches suchen.
Der VEH e.V. kann Kontakte zu Opfern und Überlebenden der Schwarzen Pädagogik vermitteln, um im begrenzten Rahmen Projekte an Schulen und Unis im Bereich Pädagogik und Psychologie zu unterstützen.
Projektthemen könnten sein:
● Bindungsproblematiken in Kindheit und Jugend
● Gewalt unter HeimbewohnerInnen
● Gewalt ausgehend von ErzieherInnen und anderen Angestellten
● Mobbing
● Übergriffigkeit
● sexuelle Gewalt
● Missbrauch
● Zwang
● Isolierung
● Aus der Heimzeit resultierende Konflikte
Weiter kann in solchen Projekten sehr nachhaltig gezeigt werden, welche oftmals lebenslangen Schäden entstanden sind, welches Leid noch heute bei den Opfern vorhanden ist, welche Kämpfe Ehemalige mit Behörden, Trägern, Kirchen haben, wie sie um Entschädigungen und Anerkennung kämpfen müssen.
Wir bieten GesprächspartnerInnen, die in vorzugsweise kleinen Projektgruppen ihre Geschichte erzählen und damit Möglichkeiten zur Ausarbeitung wirksamer Prävention aufzeigen können.
Bitte wenden Sie sich an den Vorstand um Gesprächspartner vermittelt zu bekommen.
Kontakte:
Heidi Dettinger – Mail: h.dettinger@veh-ev.eu
Dirk Friedrich – Mail: d.friedrich@veh-ev.eu
Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand
Verein ehemaliger Heimkinder e. V. (VEH e.V)
DAS ZITAT IST HIERMIT ABGESCHLOSSEN.
QUELLE: https://web.facebook.com/VEHeV/posts/703635363070288
BITTE teilen! und/oder an die entsprechenden Institutionen schicken! - DANKE!
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Eine meiner eigenen von mir von Australien aus betriebenen Webseiten ist http://www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com ( ja, ich lebe in Australien, schon seit dem 24.03.1964 )
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AntwortenLöschenDer Verein ehemaliger Heimkinder e.V. teilt mit und gibt weitestgehend bekannt.
ZITAT ANFANG.
Betrifft: Aufruf an Ehemalige wegen OEG = Opferentschädigungsgesetz!
Wir freuen uns riesig, das wir ein juristisch wie auch wissenschaftlich fundiertes Team gefunden haben, dass sich um ehemalige Heimkinder, die den Weg zum OEG gehen wollen unterstützen wird; [dass] alle ehemaligen Heimkinder, die keinen Beratungshilfeschein bekommen oder keine Prozesskostenhilfe erhalten, unentgeltlich vertreten werden können.
Interessierte Ehemalige sollten sich beim Vorstand des VEH e.V. [ Verein ehemaliger Heimkinder e.V. ] melden und sich informieren. Der Vorstand wird vermitteln!
Wichtig hierbei ist, das die Ehemaligen mitarbeiten und sich bemühen ihre Unterlagen und anderweitiges Material, das zur Klageerhebung wichtig ist – dem juristisch-wissenschaftlichen Team – zur Verfügung (z. B. Kopien) [zu] stellen. – Es fallen bis zum gerichtlichen Abschlußbescheid keine Kosten an. Bei Erfolg der Klage ist ein tariflich vertraglich vereinbartes Honorar an das außerhalb des Vereins arbeitende Team zu zahlen. – Der VEH e.V. - um allen Gerüchten vorzubeugen - wird keine Zahlungen erhalten. Er ist und bleibt nur Vermittler!
Noch ein wichtiger Hinweis!
Wir werden ab und an gefragt, warum wir auf das OEG hinweisen. Das wäre doch keine Entschädigung, die wir immer wieder fordern würden. Stimmt! Aber solang wir noch kämpfen, sollte jede/r zumindest die Chance bekommen die wenigen Möglichkeiten die einem als Opfer bleiben auszuschöpfen. Dies gilt genau so auch für die Almosen aus dem Hilfsfonds. – Egal wie lang es dauern wird, wir bestehen auf eine wahrhaftige Entschädigung! Basta!
Bei Interesse melden sie sich bitte erst einmal schriftlich bei:
Heidi Dettinger – Mail: h.dettinger@veh-ev.eu
und / oder
Dirk Friedrich – Mail: d.friedrich@veh-ev.eu
Der Vorstand
Verein ehemaliger Heimkinder e. V. (VEH e.V.)
ZITAT ENDE.
QUELLE: https://web.facebook.com/VEHeV/?fref=nf
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AntwortenLöschenDer Verein ehemaliger Heimkinder e.V. (VEH e.V.) hat gleichfalls für seine Mitglieder sowohl wie auch für Betroffene (Ehemalige Heimkinder!), die nicht Mitglieder im Verein sind *mehr eingehend ausgeführt* was genau es sich mit dem »Aufruf an Ehemalige wegen OEG = Opferentschädigungsgesetz!« auf sich hat.
Diese detailierte Ausführung ist, unter dem Titel »Juristische und psychologische Hilfen beim OEG-Verfahren« ist jetzt an vielen, vielen Stellen im Internet aufrufbar, u.a., auch auf der Vereinswebseite des VEH e.V.
@ http://www.veh-ev.eu/home/vehevinf/public_html/gerichtsverhandlungen/juristische-und-psychologische-hilfen-beim-oeg-verfahren/
und auf dem informativen Internetauftritt EHEMALIGE-HEIMKINDER-TATSACHEN.COM
@ http://www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?p=1081#p1081
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AntwortenLöschenVorstellung meiner selbst und des von mir angesprochenen Themas / des hier behandelten Themas.
Für all diejenigen, die mich noch nicht so richtig kennen, veröffentliche ich jetzt das folgende Vorstellungsschreiben ÜBER MICH, ÜBERALL. – Ich weiß nicht mehr wo ich mich in den letzten 13 Jahren meiner Arbeit schon überall im Internet vorgestellt habe (oder ob ich es auch hier und da vergessen habe), deshalb hole ich es jetzt hiermit noch einmal ÜBERALL nach:
Hallo alle zusammen …
Ich, Martin MITCHELL, bin ein Ehemaliges Heimkind-WEST, am 28.07.1946 zu staatenlosen Eltern in Berlin-West geboren; ein Senior also; und schon seit ein paar Jahren in Rente jetzt. Ich lebe seit dem 24.03.1964 in Australien.
Seit dem Jahre 2006, ungefähr, bin ich offiziell Mitglied in dem größten deutschen eingetragenen Verein für Betroffene, dem Verein ehemaliger Heimkinder e.V. (VEH e.V.).
Ich beschäftige mich schon seit dem Jahre 2003 (nachdem ich mir zu diesem Zeitpunkt erst einmal wieder die deutsche Sprache, sowohl wie Komputernutzung, beibringen musste), beinahe vollzeitig mit dem Thema »Institutionelle Kindesmisshandlung«, d.h. »systematische systemische Misshandlung von Kindern und Jugendlichen in totalen Institutionen / Erziehungseinrichtungen im Nachkriegsdeutschland – jahrzentelang !! (im Westen 1945-1985 mindestens, soweit ich habe feststellen können)«.
Ich, und mehr als eine Millionen deutsche Mädchen und Jungen – Kinder und Jugendliche jeden Alters – haben diese Art der Erziehung der alten Garde der meistens unausgebildeten und völlig untauglichen ‘Erzieher’ und ‘Erzieherinnen’, in diesen totalen Institutionen, an Leib und Seele gespürt und erlitten (das war die gewollte institutionelle Erziehung im Christlichen Abendlande!). „Über eine Millionen“ bezieht sich allein auf Westdeutschland! - In der DRR waren es nochmals ungefähr eine halbe Millionen (das war die von der kommunistischen Elite gewollte institutionelle Erziehung!). Und das weitgehende Schweigen der Gesellschaft zu diesen Erziehungsmethoden war auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze OHRENBETÄUBEND!
Aus meinem damaligen Wunsch Architekt zu werden, ist leider nach meinen Erziehungsheim-Erfahrungen in nachkriegsdeutschen ‘Heimen’ und ‘Anstalten’, und meiner Auswanderung nach Australien mit 17½ Jahren (1964), um diesem Unrecht und Leid in Deutschland zu entkommen, nichts geworden. Akademiker bin ich also nicht; just vielseitiger Handwerker im Baugewerbe ( "Jack of all trades, master of none.", sagen wir hier in Australien ).
Ich hoffe, das heute tätige Erzieherinnen und Erzieherinnen und auch die noch auszubildenden Pädagoginnen und Pädagogen, denen man zukünftig die öffentliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen anvertraut aus meiner Geschichte und meinen Beiträgen in diesem Forum – sowohl wie auch anderswo im Internet – etwas lernen können und dadurch zu einer besseren Welt beitragen können. - Mag es ebenso verhindern, dass was all den damaligen Opfern in Deutschland in OST und WEST, in ihrer Minderjährigkeit wiederfahren ist, heute nicht wieder geschieht. - Jeder kann sein Bestes tun dazu beizutragen, dass es sich nie wieder wiederholt!
Mit freundlichen Grüßen allerseits aus dem Land DOWN UNDER.
Martin MITCHELL
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30/11/2017
AntwortenLöschenSo entlarvte der Kriminologe Christian Pfeiffer bei "Maischberger" die Panikmache der AfD
... Aufhänger bei "Maischberger": Das Attentat auf den Altenaer Bürgermeister Andreas Hollstein und die Frage, ob die deutsche Gesellschaft zunehmend verroht. Für Weidel eine klare Sache: Ja, das tut sie! Schuld sind Merkel, die Flüchtlinge, die kriminellen Ausländer und nochmal Merkel. ...
Pfeiffer wies Weidel dann darauf hin: "Die Fakten sind nur völlig anders." Die seien nämlich wie folgt:
Die Kinderkriminalität sei seit dem Jahr 2000 gerade im Gewaltbereich um ein Drittel gesunken.
"Es gibt gar keine Brutalisierung", sagte Pfeiffer. Die Zahl krankenhausreif geschlagener Kinder an deutschen Schulen sei innerhalb von 20 Jahren um 82 Prozent gesunken.
Die durch Jugendliche begangenen Gewaltverbrechen seien im selben Zeitraum und bezogen auf 100.000 Vertreter dieser Altersgruppe um 42 Prozent gesunken.
Pfeiffer führte weiter aus, dass auch der Alkoholkonsum, das Schulabbrechen und auch die Suizidrate unter Jugendlichen stark rückläufig sei. Sein Fazit: "Sie erfinden eine Realität, an die Sie dann politische Forderungen knüpfen, die ein unbedarfter Leser, der das alles gar nicht weiß, dann für richtig hält."
Da sprang Weidel kurzzeitig der Journalist Jan Fleischhauer bei. Er finde ja auch Sätze im Programm der Linken oder Grünen nicht so gut, aber da müsse man ja nicht drüber diskutieren.
"Aber es geht darum, ob diese Sätze den Fakten entsprechen", erinnerte Moderatorin Sandra Maischberger. Anlass für Fleischhauer, daran zu erinnern, dass ein Berliner AfD-Bezirksabgeordneter den Nazi Reinhard Heydrich loben könne, ohne dass das in der AfD Konsequenzen hätte.
"Es geht hier doch um Jugendkriminalität", lenkte Weidel schnell ab. Dem stimmte Pfeiffer zu: "Es geht darum, dass hier behauptet wird, die Jugend werde immer brutaler, dabei sprechen die Fakten eindeutig dagegen." Die heutige Jugend sei die "bravste, die es je gegeben" habe. ...
https://www.huffingtonpost.de/2017/11/30/maischberger-pfeiffer-weidel-afd_n_18686216.html?utm_hp_ref=germany