(Siehe auch http://guttmensch.blogspot.com/2011/03/bayreuther-kreis-eugenik-esoterik-und.html; http://guttmensch.blogspot.com/2011/03/der-bayreuther-chamberlain-und-die.html)
In einen Zettelkasten zum Thema „Menschenrechte statt Eugenik“ gehören unbedingt auch Notizen zum „Bayreuther Kreis“, der sich um die Familie Richard Wagners gebildet hatte. An der Entwicklung eugenisch-sozialdarwinistischen Denkens hatte dieser Kreis, in dem sich zeitweise auch Friedrich Nietzsche sehr zu Hause fühlte, beträchtlichen Anteil. Ich beabsichtige, in dem Themenblock „Sozialdarwinismus, Eugenik, Biopolitik“ noch Ausführlicheres über den Bayreuther Kreis und über Nietzsche, über Ideen von „Übermenschentum“, „Herrenmoral“ etc. zusammenzustellen. - Nun sind aktuelle Entwicklungen wieder einmal schneller als das Tempo, mit dem ich meine Notizen über ideengeschichtliche Grundlagen in den Zettelkasten einstellen kann. Mit diesem Beitrag leiste ich mir aus gegebenem Anlass vorab eine kurze, unkommentierte „Assoziationskette“ von Zitaten und Textauszügen.
In einen Zettelkasten zum Thema „Menschenrechte statt Eugenik“ gehören unbedingt auch Notizen zum „Bayreuther Kreis“, der sich um die Familie Richard Wagners gebildet hatte. An der Entwicklung eugenisch-sozialdarwinistischen Denkens hatte dieser Kreis, in dem sich zeitweise auch Friedrich Nietzsche sehr zu Hause fühlte, beträchtlichen Anteil. Ich beabsichtige, in dem Themenblock „Sozialdarwinismus, Eugenik, Biopolitik“ noch Ausführlicheres über den Bayreuther Kreis und über Nietzsche, über Ideen von „Übermenschentum“, „Herrenmoral“ etc. zusammenzustellen. - Nun sind aktuelle Entwicklungen wieder einmal schneller als das Tempo, mit dem ich meine Notizen über ideengeschichtliche Grundlagen in den Zettelkasten einstellen kann. Mit diesem Beitrag leiste ich mir aus gegebenem Anlass vorab eine kurze, unkommentierte „Assoziationskette“ von Zitaten und Textauszügen.
„Die Entscheidung der Universität Bayreuth liegt auf der Linie dessen, was der Verteidigungsminister vorgegeben hat.“ - Bundeskanzlerin Angela Merkel am 23.2.2011; Quelle u.a.: http://m.zdf.de/h/1/0,6741,8215101,00.html
"Irgendwann sitzen wir alle in Bayreuth zusammen und begreifen gar nicht mehr, wie wir es anderswo aushalten konnten." - Friedrich Nietzsche, zitiert in einem Werbespot und auf Webseiten der Universität Bayreuth; z.B. http://www.neu.uni-bayreuth.de/en/Uni_Bayreuth/home/Welcome_to_Bayreuth/Bayreuth/index.html
„Maßgebend für … (das) Denken (Gobineaus) war die Parallelsetzung von Klassen und Rassen: Der Adel enthalte die wertvollsten Rassenelemente, das Bürgertum sei eine Mischrasse und die Unterschichten bestünden aus rassisch Minderwertigen mit hohen schwarzen und gelben Bestandteilen. … Der Rassismus bei Gobineau war noch nicht mit dem Antisemitismus verbunden; diese Verbindung wurde erst durch die Gobineau-Rezeption im Umfeld Richard Wagners hergestellt… In der Weiterentwicklung der Ideen Gobineaus sprach sich Nietzsche für eine künstlich-gewollte Rassenbildung, die auf die neuen Erkenntnisse der Eugenik auszurichten war, aus. Nietzsche entwickelte den Gedanken der Züchtung einer „Herrenrasse“, die eine höhere Art Menschen ausbilden sollte.“Lausberg, Michael: Die Resonanz des gobinistischen Rassenbegriffs bei Wagner und Nietzsche, Aachen 2009;http://www.tabvlarasa.de/38/Lausberg.php
„Nietzsche bezweifelt die Absolutheit und Allgemeingültigkeit moralischer Grundsätze… Die Natur des Menschen ziele vielmehr auf die Herrschaft der Starken über die Schwachen; diese könnten sich nur ausleben, indem sie sich von den Schwachen absetzen würden. Die Herrenmoral der vornehmen Menschen bewege sich „jenseits von Gut und Böse..“ Die Sklavenmoral orientiere sich hingegen an der Nützlichkeit für die Mehrheit…“Niefanger, Dirk: Nietzsche-Lektüren in der Wiener Moderne. In: Thorsten Valk (Hrsg.): Friedrich Nietzsche und die Literatur der klassischen Moderne; Berlin 2009; S. 45;http://books.google.de/books?id=VxKFh016KfMC&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false
Siehe auch auf diesem Blog:
http://guttmensch.blogspot.com/2011/03/der-bayreuther-chamberlain-und-die.html;
http://guttmensch.blogspot.com/2011/03/bayreuther-kreis-eugenik-esoterik-und.html.
Weitere Posts, die auf "Bayreuth", "Chamberlain" (Houston Stewart), "Gobineau", "Wagner" , "Nietzsche" und andere hier genannte Namen und Begriffe Bezug nehmen, sind über die Stichwortsuche (Zeile oben) leicht zu finden.
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Ergänzung zu den Stichworten "Ausnahmemensch", "Übermensch", "Gobineau", "Wagner", "Nietzsche"
Die Rassentheorie des Grafen Joseph Arthur de Gobineau - Eine Analyse des 'Essais', seiner Vorläufer und seiner Folgen. Autor: Oliver Trey. Diplomarbeit, Universität Mannheim, 1998, veröffentlicht bei GRIN.
Zusammenfassung: "Seit Ende des 18. Jahrhunderts, spätestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts, entwickelte sich in Mittel-und Westeuropa ein „rassisches Denken“, durch das die verschiedenen Menschen der Erde in „Rassen“ eingeteilt wurden. Neu war dies freilich nicht, fanden sich doch schon bei Aristoteles ähnliche Elemente wie in den Rassentheorien des 19. Jahrhunderts. Das „rassische Denken“ erreichte nun aber eine neue Dimension. Dieses war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nur in einzelnen Fragmenten und Ansätzen vorhanden. Es existierte bis zu diesem Zeitpunkt keine allumfassende Theorie, keine Rassentheorie, in der die verschiedenen Vorstellungen und „Kenntnisse“ über „Rassen“ zusammengefaßt und „wissenschaftlich“ begründet waren. Solch eine Theorie wurde erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts von Joseph Arthur Graf von Gobineau entworfen. In dieser Theorie trat als eine Art Rassenphilosophie zum ersten Mal klar hervor, was bei Ernst Moritz Arndt und „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn noch unklar angedeutet war: Der biologische Materialismus verkündete die völlige Abhängigkeit des Menschen von seinen Erbanlagen und damit in letzter Konsequenz seine Willensunfreiheit. Joseph Arthur Graf von Gobineau wurde am 14. Juli 1816 in Ville d’Avray bei Paris geboren und verstarb am 13. Oktober 1882 in Turin. Seit 1877 lebte er zurückgezogen und widmete sich ausschließlich seiner schriftstellerischen Arbeit. Diese umfaßte neben seinem ‚Rassenwerk‘ „Essai sur l’inégalité des races hu-maines“ orientalische Studien, kulturgeschichtliche Darstellungen und eine Reihe schöngeistiger Schriften. Gobineau gehörte dem Kreis um Richard Wagner an. Mit seiner Abhandlung „Essai sur l’inégalité des races humaines“, in der er die Gleichwertigkeit der Menschen verschiedener „Rassen“ leugnete und die Überlegenheit der „arischen Rasse“ demonstrieren wollte, übte er auf Richard Wagner, Houston Stewart Chamberlain, Friedrich Nietzsche und die imperialistische Bewegung, die auch im Zusammenhang mit der Theorie des Sozialdarwinismus zu sehen ist, entscheidenden Einfluß aus. Des weiteren lieferte er mit seiner Abhandlung Argumente für den Rassenfanatismus des Nationalsozialismus. In den „Gestalten der Renaissance“ sah er den Ausnahmemenschen, den er verherrlichte, verkörpert. Mit dieser Verherrlichung nahm er Nietzsches Vorstellung vom Übermenschen vorweg.“
Aus: Rudolf Leiprecht: Rassismus (nicht nur) bei Jugendlichen. Beiträge zur Rassismusforschung und Rassismusprävention. Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Arbeitspapier (2005), S. 7-8; URL:
www.ibkm.uni-oldenburg.de/download/LeipRassismJugendNeu.pdf
„Der Graf Gobineau (1816-82), dessen „wissenschaftsförmige Romane“ zum einen eine Art Zusammenfassung älterer Schriften bilden, zum anderen aber die Grundlage für die Schulen späterer Rassentheoretiker darstellen, vertrat eine Position, die von der Trauer um den Verlust feudaler Ordnung gekennzeichnet ist. Verunsichert durch die zunehmend rational-wissenschaftliche Erklärung der Welt muss auch die soziale Ordnung, das „Oben“ und „Unten“ in einer Gesellschaft wissenschaftlich erklärt werden. Die einzig geschichtsträchtige „Rasse“ sind für Gobineau die Arier, die allerdings – so sein Wissenschaftsroman – im Laufe ihrer Ausbreitung und kultureller Befruchtung „Anderer“durch Rassenmischung an Reinheit (spätere Zentralbegriffe der nationalsozialistischen Rassenideologie) eingebüßt haben. Durch diese als verderblich beurteilte Rassenmischung ist auch die bessere „Rasse“ nach Gobineau früher oder später zum Untergang verurteilt, was als gleichbedeutend mit der Dekadenz und dem Untergang der Menschheit vorgestellt wird.“
„Der Graf Gobineau (1816-82), dessen „wissenschaftsförmige Romane“ zum einen eine Art Zusammenfassung älterer Schriften bilden, zum anderen aber die Grundlage für die Schulen späterer Rassentheoretiker darstellen, vertrat eine Position, die von der Trauer um den Verlust feudaler Ordnung gekennzeichnet ist. Verunsichert durch die zunehmend rational-wissenschaftliche Erklärung der Welt muss auch die soziale Ordnung, das „Oben“ und „Unten“ in einer Gesellschaft wissenschaftlich erklärt werden. Die einzig geschichtsträchtige „Rasse“ sind für Gobineau die Arier, die allerdings – so sein Wissenschaftsroman – im Laufe ihrer Ausbreitung und kultureller Befruchtung „Anderer“durch Rassenmischung an Reinheit (spätere Zentralbegriffe der nationalsozialistischen Rassenideologie) eingebüßt haben. Durch diese als verderblich beurteilte Rassenmischung ist auch die bessere „Rasse“ nach Gobineau früher oder später zum Untergang verurteilt, was als gleichbedeutend mit der Dekadenz und dem Untergang der Menschheit vorgestellt wird.“
Stephan Malinowski: Vom König zum Führer: sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS-Staat Akademie Verlas (2003); URL: http://books.google.de/books?id=RKEy0y2ZI1EC&source=gbs_navlinks_s :
„In seiner Schrift (‚Das Ideelle Programm des deutschen Jungadels‘) stellte der junge Graf (Ernst Rüdiger Erbgraf von Starhemberg),…., (später) Teilnehmer am Hitler-Putsch, einen nicht rassisch, sondern „ideell“ gefassten Antisemitismus in den Vordergrund. Im „Kampf“ zweier großer Weltideen stehe der ‚arische Weltgedanke‘ … gegen den internationalen Weltkapitalismus und … Marxismus. Als Aufgabe des jungen Adels, ‚von der Vorsehung durch Zuchtwahl zu Führern gestempelt‘, definierte Starhemberg, sich an die Spitze des antimaterialistischen, ‚arischen Weltgedankens‘ zu stellen. (S. 380)
„In Franken hielt Karl Ludwig Frhr. von Guttenberg, der seine Sympathien für die NSDAP mehrfach bekundet hatte, die Partei 1924 nicht zuletzt wegen ihres ‚kommunistischen Wirtschaftsprogramms‘ für unwählbar.“ (S. 518)
„Im letzten Abschnitt seiner populären ‚Rassenkunde Europas‘ hatte Hans F. K. Günther bereits 1924 zur Schaffung eines ‚neuen Adels‘ aufgerufen und damit im alten Adel Aufmerksamkeit und Beunruhigung ausgelöst. …1926 legte der promovierte Philologe ein weiteres Werk mit dem Titel ‚Adel und Rasse‘ vor. Den inhaltlichen Kern der Schrift bildete der Versuch, die Identität zwischen ‚Adel‘ und ‚nordischer Rasse‘ zu beleben. Biologisch von vorwiegend nordischer Ausstattung würde die Mehrheit des alten Adels zwar ein Teil des neuen Adels sein, der traditionelle Begriff der Ebenbürtigkeit war allerdings aufzugeben: ‚Für den nordischen Gedanken einander ebenbürtig sind alle erblich-gesunden, erblich-tüchtigen, erblich-klugen Menschen gleich reinen nordischen Blutes …“… Die DAG (Deutsche Adels-Gesellschaft) und das EDDA-Projekt wurden von Günther explizit mit Lob bedacht, jedoch nur als Beginn eines von der Adelsjugend bereits eingeschlagenen Weges zu ‚Auslese und Gattenwahl‘ betrachtet. Günther hielt später Vorträge vor dem DAG-Adelskapitel, und die DAG-Führung gab sich Mühe, die Lehren des ‚Anthropologen‘ als Angebot zu interpretieren. Schließlich hatte Günther vor adligem Publikum ausgeführt, jeder ‚germanische Staat‘ benötige eine ‚sicher gelagerte, tragende Schicht führungsbegabter Familien‘, aus denen der Staat ‚nach den Gesetzen von Vererbung und Auslese immer wieder führungsbegabte Menschen‘ erwarten dürfe. Die Theorien des ‚Rassenpapstes‘ wurden von den dynamischen Teilen der naturwissenschaftlich argumentierenden Eugeniker gestützt. … Ausgestattet mit ‚blondem Haar, schmalem Kopf, blauen Augen, mit gutem Intellekt… (sei) der ‚neue Adel‘ dem die Zukunft gehören würde, nach den Regeln der modernen Eugenik erst zu schaffen. Erheblich schärfer als bei Günther wurde das Konzept des nordischen Neuadels wenig später von Richard Walter Darré formuliert …1930 mit seinem Buch ‚Neuadel aus Blut und Boden‘ …“ (S. 520-521)
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Aus: Historisches Lexikon Bayerns:
"Deutscher Tag in Bayreuth, 30. September 1923, SA-Angehörige auf einem LKW, mit
Schild: "Stosstrupp-Hitler München" und Reichskriegsflagge. (Bayerische
Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann) ... Marsch der vaterländischen Verbände, vorbei am Neuen Schloß. (Archiv Bernd Mayer, Bayreuth) ... Gedenktafel, die 1938 anläßlich des 15. Jahrestages der ersten Rede Hitlers in Bayreuth von der hiesigen Ortsgruppe in der Stadthalle angebracht wurde. (Archiv Bernd Mayer, Bayreuth) .... Porträt Houston Stewart Chamberlain, o.J. (Bayerische Staatsbibliothek) ... Gruppenaufnahme der Bayreuther SA während des Deutschen Tages 1923. (Archiv Bernd Mayer, Bayreuth) ...
Völkisch-nationalistische Veranstaltung mit rund 5.000 Teilnehmern am 30. September 1923. Dort kam es zu einem ausführlichen Treffen zwischen Adolf Hitler (1889-1945), der Familie Richard Wagners und dessen Schwiegersohn, Houston Stewart Chamberlain (1855-1927). ... Nach den abschließenden Paraden vor dem Neuen Schloss hielt neben mehreren Vertretern völkischer Gruppierungen auch Adolf Hitler ... in der ehemaligen markgräflichen Reithalle eine seiner nationalistischen Reden, die laut Tagblatt vom 1. Oktober 1923 mit "[n]icht endenwollende[n] Heilrufe[n] und Beifall" belohnt worden sei."
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Aus: Historisches Lexikon Bayerns:
"Deutscher Tag in Bayreuth, 30. September 1923, SA-Angehörige auf einem LKW, mit
Schild: "Stosstrupp-Hitler München" und Reichskriegsflagge. (Bayerische
Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann) ... Marsch der vaterländischen Verbände, vorbei am Neuen Schloß. (Archiv Bernd Mayer, Bayreuth) ... Gedenktafel, die 1938 anläßlich des 15. Jahrestages der ersten Rede Hitlers in Bayreuth von der hiesigen Ortsgruppe in der Stadthalle angebracht wurde. (Archiv Bernd Mayer, Bayreuth) .... Porträt Houston Stewart Chamberlain, o.J. (Bayerische Staatsbibliothek) ... Gruppenaufnahme der Bayreuther SA während des Deutschen Tages 1923. (Archiv Bernd Mayer, Bayreuth) ...
Völkisch-nationalistische Veranstaltung mit rund 5.000 Teilnehmern am 30. September 1923. Dort kam es zu einem ausführlichen Treffen zwischen Adolf Hitler (1889-1945), der Familie Richard Wagners und dessen Schwiegersohn, Houston Stewart Chamberlain (1855-1927). ... Nach den abschließenden Paraden vor dem Neuen Schloss hielt neben mehreren Vertretern völkischer Gruppierungen auch Adolf Hitler ... in der ehemaligen markgräflichen Reithalle eine seiner nationalistischen Reden, die laut Tagblatt vom 1. Oktober 1923 mit "[n]icht endenwollende[n] Heilrufe[n] und Beifall" belohnt worden sei."
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44699
"Deutscher Tag" in Bayreuth, 1923 "Stosstrupp Hitler" mit Reichskriegsflagge Bild gefunden auf: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Tag |