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Sonntag, 25. Dezember 2011

Lebensborn und Gnadentod: Inge Viermetz und Josef Viermetz - zwei Schicksale im Zeichen eugenischer Ideologie









Lebensborn-Funktionärin Inge Viermetz
vor dem Nürnberger Tribunal
 
Bild gefunden auf
http://wwwnew.towson.edu/nurembergpapers/
exhibit%20main/film%20strip%20panel/Inge%20Viemertz.htm

Geschichtswerkstatt Mühldorf:
Ecksberg im Nationalsozialismus
Den Toten zum Gedenken
Liste der ermordeten Ecksberger Pfleglinge
... 230 Josef Viermetz ...

Gefunden auf
http://www.geschichtswerkstatt.de/namen.html

Francis Galton und sein Jünger Karl Pearson trugen aktiv dazu bei, dass Galtons Eugenik-Lehre in Deutschland - unter der mit Galton abgestimmten Bezeichnung "Rassenhygiene" - so verbreitet wurde, wie sie es sich als Ideal erträumten: wie eine Religion. 1935 meldete Otmar Freiherr von Verschuer die erstmalige Errichtung eines real existierenden Eugenik-Staates - in Deutschland.

Verschuer schrieb in "Der Erbarzt":
„Der Führer ... ist der erste Staatsmann, der die Erkenntnisse der Erbbiologie und Rassenhygiene zu einem bedeutenden Prinzip der Staatsführung gemacht hat.“
http://guttmensch.blogspot.com/2011/03/eugenik-sozialdarwinismus-biopolitik.html

Hier möchte ich auf zwei Lebensschicksale hinweisen, die im Nationalsozialismus von den Auswirkungen der Eugenik-Lehre bestimmt wurden: Von der sogenannten "positiven Eugenik", auch "positive Rassenhygiene" genannt, in dem einem Fall; von der "negativen Eugenik" bzw. "negativen Rassenhygiene" in dem anderen.

Zur Erinnerung: Die Unterscheidung zwischen "positiver" und "negativer" Eugenik bzw. Rassenhygiene geht auf Francis Galton persönlich zurück (siehe auch seine "Kantsaywhere" Utopie). Als "positive Eugenik" bezeichnete er Maßnahmen, mit denen Überleben und Vermehrung von Bevölkerungsgruppen mit vermeintlich höherwertigen Genen begünstigt werden sollten, als "negative Eugenik" Maßnahmen, mit denen Träger vermeintlich minderwertiger Gene von der Fortpflanzung und von der Verursachung als zu hoch angesehener Kosten für die Gemeinschaft abgehalten werden sollten.

Die eine der beiden Betroffenen, von deren Schicksal hier die Rede sein soll, ist Inge Viermetz, geboren 1908 in Aschaffenburg, Todesdatum unbekannt. Inge Viermetz hatte verantwortliche Funktionen in dem von der SS getragenen Verein "Lebensborn e.V.", dessen Ziel es war, die Erhöhung der Geburtenrate "arischer" Kinder zu fördern; sie brachte es im "Lebensborn" bis zur Abteilungsleiterin. Sie war Angeklagte im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess (wegen der Verschleppung "arisch" aussehender polnischer Kinder durch den "Lebensborn"), wurde aber freigesprochen. Die Richter des Militärtribunals waren sogar so entgegen kommend, den 1935 auf Veranlassung von Heinrich Himmler gegründeten Verein als eine “karitative Einrichtung” zu bezeichnen – eine Auffassung, der z.B. der Verein Lebensspuren e.V., eine Interessengemeinschaft ehemaliger “Lebensborn-Kinder” und anderer an der Aufarbeitung des Themas Interessierter, ausdrücklich widerspricht (http://www.lebensspuren-deutschland.eu/?page_id=8).Der SPIEGEL vom 10.04.1948 berichtete noch über den Freispruch (“Inge Viermetz ist wieder bei ihrem Handesvertreter-Gatten und ihren beiden Buben in München”; http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44416212.html). - Was danach aus Inge Viermetz geworden ist, weiss nicht einmal Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Inge_Viermetz).

Der andere ist Josef Viermetz, Geburtsdatum unbekannt, gestorben 1940. Josef Viermetz lebte vor seinem Tod - wir wissen nicht, wie lange - in der Behindertenanstalt Ecksberg. Er wurde im Rahmen der "Aktion Gnadentod" in einer Gaskammer im benachbarten Harthein ermordet.
http://www.geschichtswerkstatt.de/namen.html
"Behinderte wurden als Volkesschädlinge gesehen; wer nicht in die Zwangssterilisation einwilligte, wurde lebenslang in geschlossenen Anstalten verwahrt. So wurden Behinderte in geschlossenen Anstalten konzentriert, was dann Hitlers tätlichen Zugriff erleichtern sollte. 1939 kam es zu der Aktion Gnadentod: unheilbar Kranken sollte der ,,Gnadentod" erteilt werden. Unter diesen Aspekten begann im Sommer 1940 die planwirtschaftliche Vernichtung Geisteskranker und Geistesschwacher. Die Personen wurden nach vorbereiteten Listen durch beauftragtes Begleitpersonal in ihren Heimen abgeholt, in staatliche Heilanstalten als Zwischenstation gebracht und dann in endaufnehmenden Anstalten ermordet. Insgesamt wurden so von den 288 Ecksberger Pfleglingen 245 nach Harthein verbracht, wo sie allesamt in den Gaskammern ermordet wurden."
http://www.geschichtswerkstatt.de/
Beide tragen den gleichen Familiennamen; es ist ein wenig verbreiteter Name. (Ergänzung.: "In Deutschland gibt es 18 Telefonbucheinträge zum Namen Viermetz und damit ca. 48 Personen mit diesem Namen"; Stand 12.02.2012; http://www.verwandt.de/karten/absolut/viermetz.html ).
Man kann sich fragen, ob es sich um Verwandte gehandelt haben mag, wie nahe sie sich standen, ob etwa Inge Viermetz mit einer Karriere im Lebensborn bezüglich der Internierung und Tötung eines behinderten Angehörigen, vielleicht eines Kindes, "beschwichtigt" wurde. Aber auch unabhängig davon, ob es eine familiäre Beziehung gab, zeigen ihre Schicksale sehr unmittelbar, zu welchen Auswüchsen die Besessenheit mit der "Tauglichkeit" von Menschen für eine als Gen-Gemeinschaft verstandene "Volksgemeinschaft" führte.
  • Wer in der NS-Hierarchie etwas werden wollte, musste in punkto "Rassenhygiene" in der eigenen Familie mit "gutem Beispiel" vorangehen. Auch Hitlers eigene Verwandtschaft blieb vom Eugenik-Wahn nicht verschont.
    "Die Grazer Familie Veit ist/war mit der Familie Hitler verwandt. Unter anderen die Grosscousine Aloisia Veit *18.07.1891 [ÖS] -
    14.12.1940 [Hartheim, ÖS] - ermordet im Auftrag Hs. in der dortigen Gaskammer der Irrenanstalt (Euthanasie)."
    http://www.welt-des-wissens.com/wissen/person_hitler.htm
    Weitere Info mit Internet-Suche "Aloisia Veit"

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"Positive" und "negative" Eugenik/ Rassenhygiene waren ideologisch und in der praktischen Umsetzung während der Nazi-Zeit nahe beieinander; dies spiegelt sich z.B. in der Karriere des Arztes Heinz Thilo.
Lebensborn und Rampendienst: Aus der Biographie des NS-Arztes Heinz Thilo (1911 – 1945)http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/597574
"Thilo ... arbeitete im Wesentlichen von April 1938 bis Ende 1941 als Frauenarzt bei der „Organisation Lebensborn“. ...  Ab dem 9. Oktober 1942 fungierte er als Lagerarzt in KZ Auschwitz-Birkenau und war dort leitender Arzt des Häftlingskrankenbaus. In dieser Funktion verrichtete er häufig Rampendienst und nahm an den Selektionen teil, bei denen er aus den ankommenden Transporten Juden für die Vergasung bestimmte. Ebenso selektierte er Häftlinge aus dem Häftlingskrankenbau für die Gaskammer und nahm zudem an der Liquidierung des „Theresienstädter Familienlagers“ am 8. März 1944 teil, bei der 3.791 Juden vergast wurden. Laut seinem Kollegen Johann Paul Kremer bezeichnete Thilo Auschwitz als „Anus Mundi“ (Arsch der Welt). ...  Im Oktober 1944 erfolgte Thilos Versetzung in das Konzentrationslager Groß-Rosen, wo er ebenfalls als Lagerarzt bis zu dessen Auflösung im Februar 1945 fungierte. Noch vor der Befreiung des Lagers setzte sich Thilo ab und beging am 13. Mai 1945 in Hohenelbe Selbstmord."

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Ergänzung 18.02.2012

Besteht eine Verbindung zwischen Inge Viermetz und dem prominentesten Träger dieses selten vorkommenden Familiennamens, Kurt F. Viermetz, Jahrgang 1939, vormals Bankmanager (u.a. Deutsche Bank AG; J.P. Morgan & Co.; Saudi International Bank Ltd.; Hypo Real Estate Holding AG), Mitglied des Kuratoriums des Vereins Atlantik-Brücke, Ehrenbürger der Stadt Augsburg?
(
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_F._Viermetz ; http://www.wiwo.de/koepfe-der-wirtschaft/kurt-f-viermetz/5286384.html)

Das ist mit einer einfachen Internet-Suche nicht ohne Weiteres feststellbar (im Internet zugängliche Biographien von Kurt Viermetz enthalten, soweit ich sehen konnte, keine Hinweise auf Namen von Eltern, Geschwistern, Onkel, Tanten …). Es geht uns auch nichts an – es sei denn, es gäbe Anhaltspunkte für ideengeschichtliche Kontinuitäten und generationenübergreifende soziale Netzwerke und Mentor-Beziehungen, die mit dem Glauben an die Eugenik-Lehre zu tun haben.

Hier wäre z.B. von Interesse, ob in einigen der transatlantischen (deutsch-amerikanischen) Netzwerken, die stark von untereinander freundschaftlich verbundenen “führungsbegabten Familien” und von Beziehungen zum Bankensektor geprägt werden (wie der Verein “Atlantik-Brücke” oder die “American Academy in Berlin”), noch das eine oder andere Stück eugenischer Ideologie mitgeschleppt wird.
Diese Ideologie wurde in der Vor-Nazi Zeit und bis in die frühere Nazi-Zeit hinein auf beiden Seiten des Atlantiks aggressiv propagiert, und es gab dazu lebhaften Austausch. Da man sich nach dem Krieg zur Erklärung der “deutschen Katastrophe” weitgehend auf Theorien vom preußisch-deutschen Militarismus (Meineke), vom “deutschen Sonderweg” (Winkler) und von einem in der deutschen Gesellschaft besonders tief verankerten Antisemitismus (Goldhagen) stützte, wurden Einflüsse von Eugenik und Rassenideologie in transatlantischen Beziehungen wenig thematisiert.   
Über einige gern übersehene Aspekte der Geschichte transatlantischer Netzwerke siehe z.B.  “The Nazi Connection: Eugenics, American Racism and National Socialism” von Stefan Kühl, Oxford University Press, 1994; hier z.B. Fußnote 9 auf Seite 114, Stichwort “Ross”, zur Verbreitung der Idee vom “Rassenselbstmord” (“race suicide”) durch die “American Academy of Political and Social Science”; http://books.google.com/books?id=UGYfRv3DWuQC&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false )

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… Nun fand ich doch noch eine Quelle, die einen Vornamen des Vaters von Kurt Viermetz nennt: August.

“Eigentlich wollte Vater August, dass Sohnemann mal seine Ladenkette übernimmt. Doch Kurt Viermetz ging zur Deutschen Bank.”

Aus dem Artikel "Everybody's Darling", Euro am Sonntag, 31.12.2000

A
ber wie passt das nun mit anderen Darstellungen zusammen, wonach seine Mutter ihn allein aufzog, immer darauf hoffend, dass der Vater, ein kaufmännischer Angestellter, aus dem Krieg zurück kommen würde, und die Familie erst 1985 vom Russischen Roten Kreuz erfuhr, dass er in einem Kriegsgefangenenlager gestorben war?
“His father was an ambitious industrial clerk; when he refused to join Hitler's Nazi party, he was drafted as a soldier. Viermetz, born in 1939, has few memories of his father. But he shared his mother's hope that in spite of being reported missing, his father would one day return. It was 1985 before the family was informed by the Russian Red Cross that he had died in a prisoner of war camp.
His mother raised her son alone; there was no money for university. Mindful of the career path of his father, who had trained as a clerk with an Augsburg private bank, Viermetz decided to follow in his footsteps. He applied to Deutsche Bank. ”'
Aus dem Artikel "'We Need to Dispel Mistrust' - Nasdaq's European move doesn't impress Deutsche Börse" von Bettina Wieß, The Atlantic Times, Mai 2006
http://www.atlantic-times.com/archive_detail.php?recordID=504 
Unklar bleibt der Grund, warum die Informationen so spärlich und widersprüchlich sind. Inge Viermetz wurde schließlich freigesprochen. Andere ehemalige Nazis kamen in der jungen Bundesrepublik zu Amt und Würden; Albert Speer junior profitierte als Architekt eher von der notorischen Bekanntheit seines Vaters, als dass sie ihm geschadet hätte. Sogar, wenn Inge Viermetz die Mutter von Kurt Viermetz wäre, wäre dies an sich kein Grund zur Geheimniskrämerei.
Anlass zur Geheimniskrämerei könnte aber sein, wenn Kurt Viermetz AUFGRUND einer verwandtschaftlichen Beziehung zu Inge Viermetz, oder im Zusammenhang damit, eine besondere Förderung, etwa durch Erben oder Nachlassverwalter von J.P. Morgan Jr. (s.u.), erfahren hätte. Dies ist angesichts der Verbindungen J.P. Morgans (Jr.) zur American Eugenics Society und zum Pioneer Fund, und dem möglichem Einfluss dieser Institutionen auf das "Lebensborn"-Konzept, nicht ganz undenkbar. 
Auch wenn es hier um Privatangelegenheiten der Familie geht, rechtfertigt doch der Wiedereinzug des Gedankenguts von der "positiven" und "negativen" Eugenik in die öffentliche Debatte ein Interesse an Aspekten auch dieser Familiengeschichte.  
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Ergänzung (Bild)

J.P. Morgan Jr. (Bild: Library of Congress)

J.P. Morgan Jr. (1896-1943) war ein Mitglied
und Sponsor der American Eugenics Society.
Mit Wicliffe Draper, dem Gründer des Pioneer
Fund, hatte er auch Geschäftsbeziehungen.
Der Pioneer Fund hatte die Propagierung
der Eugenik und die Förderung junger Leute
aus Familien, die als eugenisch besonders
hochwertig angesehen wurden, zum Ziel.
(Siehe auch Stichwort “Pioneer Fund” auf
diesem Blog, besonders
http://guttmensch.blogspot.com/2011/06/
forderung-und-finanzierung-der-eugenik.html
)

Bei der Bank J.P. Morgan machte Kurt
Viermetz Karriere.

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Die Feststellungen des Nuernberger Tribunals zu dem von Heinrich Himmler 1935 gegruendeten “Lebensborn” fielen nicht nur entlastend, sondern geradezu liebevoll aus.
“Das amerikanische Militärgericht, dessen Aufgabe darin bestand, die SS-Organisationen möglichst schwer zu belasten, hielt somit unzweideutig fest, daß der Lebensborn eine karitative Organisation war und sonst nichts.” So heisst es triumphierend in dem Eintrag “Lebensborn” auf der rechtsextremen Version von Wikipedia, Metapedia (http://de.metapedia.org/wiki/Lebensborn).
Metapedia zitiert aus der Urteilsbegruendung:
  „Die Mehrzahl dieser Kinder, die auf irgendeine Weise mit dem Lebensborn in  Berührung gekommen sind, waren volksdeutsche Waisenkinder. Es geht in der Tat aus dem Beweismaterial klar hervor, daß der Lebensborn es zu vermeiden suchte, [ausländische] Kinder in seine Heime aufzunehmen, die noch Verwandte besaßen. Der Lebensborn ging so weit, da, wo die Unterlagen unzureichend waren, ausgedehnte Nachforschungen anzustellen, um die Identität des Kindes zu ermitteln und um herauszufinden, ob es noch Verwandte hatte. Wenn es sich herausstellte, daß noch ein Elternteil des Kindes lebte, dann schritt der Lebensborn nicht zur Adoption wie im Falle von Waisenkindern, sondern gestattete lediglich, daß das Kind in einer deutschen Familie untergebracht wurde, nachdem diese deutsche Familie zuvor einer Überprüfung unterzogen  worden war, die den Zweck hatte, den guten Leumund der Familie sowie ihre Eignung zur Fürsorge und Erziehung des Kindes festzustellen.“ (IMT (Internationales Militärtribunal), Band VII, S. 656, 657)
In der Urteilsbegründung hieß es unter anderem:
„Aus dem Beweismaterial geht klar hervor, daß der Verein Lebensborn, der bereits lange vor dem Krieg bestand [Anm. Blogger:  seit 1935 – Nachtijall, ick hoer dir trappsen], eine Wohlfahrtseinrichtung und in erster Linie ein Entbindungsheim war. Von Anfang an galt seine Fürsorge den Müttern, den verheirateten sowohl wie den unverheirateten, sowie den ehelichen und unehelichen Kindern. […]  Aus dem Beweismaterial geht klar hervor, daß der Lebensborn unter den zahlreichen Organisationen in Deutschland, die sich mit ausländischen nach Deutschland verbrachten Kindern befaßten, die einzige Stelle war, die alles tat, was in ihrer Macht stand, um den Kindern eine angemessene Fürsorge zuteil werden zu lassen und die rechtlichen Interessen der unter seine Obhut gestellten Kinder zu wahren.“
Die Urteilsbegruendung ist von bemerkenswerten Verrenkungen gepraegt. - Natuerlich wurden ausgedehnte Nachforschungen zur Abstammung angestellt. Man wollte nur in solche Kinder investieren, die fuer rassisch hochwertig gehalten wurden. Die Urteilsbegruendung machte daraus die Sorge um die Kinder und ihre Familien. Pflegeeltern wurden danach ausgesucht, dass sie nach NS Vorstellungen rassisch einwandfrei und ideologisch gefestigt waren. Diesen Aspekt laesst die Urteilsbegruendung, die mit einiger Sympathie die Qualitaet der Aufnahme-Familien lobt, voellig aus. Es klingt so, als sei hier der Text eines Gefaelligkeits-Gutachters eins zu eins uebernommen worden.
Wahrscheinlicher als eine allen Nachforschungen standhaltende Untadeligkeit und Hervorragendheit der Organisation Lebensborn ist, dass man eben nicht allzu genau nachforschen wollte – weil es genuegte, zu wissen, dass angesehene Persoenlichkeiten aus Nationen, die die Nuernberger Richter stellten, dem “Lebensborn” in seinen Anfangsjahren unterstuetzend verbunden waren.   
Die Unsichtbarkeit der mit Glanz und Gloria freigesprochenen Frau Viermetz, kurz nachdem sie nach dem Prozess "zu ihrem Handelsvertreter-Gatten und ihren beiden Buben" zurueck gekehrt war, gibt weiterhin Raetsel auf.

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Gefunden mit Stichwortkombination “Fugger Privatbank” “J.P. Morgan” “1935”:

Kein unmittelbarer Hinweis auf Vorkriegs-Geschaeftsbeziehungen zwischen J.P. Morgan und der Fugger Privatbank (wahrscheinlicher Arbeitgeber des vermissten oder auch nicht vermissten Vaters von Kurt Viermetz, der eine Lehre bei einer Augsburger Privatbank gemacht haben soll "trained as a clerk with an Augsburg private Bank"; s.o.); interessanter Link zum Thema Bankengeschichte bis in die Gegenwart hinein


Die historische Fugger Bank galt im NS als Ausdruck deutscher Tüchtigkeit. Dies zeigt sich z.B. darin, dass eine Arbeitsdienst-Abteilung nach dem Gründer Jakob Fugger benannt wurde: Abteilung 2/304 Babenhausen 'Jakob Fugger':

Arbeitsdienst in Schwaben. Ein Bildbericht der Gruppe 304 von Oberfeldmeister Fritz Helmreich. Mit einem Textbeitrag: 'Reichsarbeitsdienst im Kampfe um die Brotfreiheit unseres Volkes' von Feldmeister Theodor Schlecht
Dr.Fritz Helmreich, Oberfeldmeister im Reichsarbeitsdienst / Geleitworte von Gauleiter der NSDAP Gau Schwaben Karl Wahl und Generalarbeitsführer Hans Baumann, Führer Arbeitsgau 30 Bayern-Hochland / Arbeitsdienst RAD
Bookseller: Antiquariat Claus Rietzschel (München, Germany)
Price: US$ 204.14
Book Description: Schwabenland-Verlag Augsburg, 1937. […] aus dem Inhalt: Die Abteilung 1/304 Mering 'Lechfeld 955' / Die Abteilung 2/304 Babenhausen 'Jakob Fugger' / Die Abteilung 3/304 Höchstädt 'Herzog Konrad der Rote' / Die Abteilung 4/304 Bäumenheim 'Hans Burgkmair' / Die Abteilung 5/304 Tannhausen 'Jakob Herbrot'/ Die Abteilung 6/304 Burtenbach 'Schertlin von Burtenbach' / Die Abteilung 7/304 Mindelheim 'Georg von Frundsberg' […]
Gefunden bei Abebooks
http://www.abebooks.com/servlet/SearchResults?bi=0&bsi=240&bx=off&ds=30&kn=Fugger&recentlyadded=all&sortby=17&x=40&y=13&yrh=1939&yrl=1919&prevpage=8

Aber nicht nur deutsche Tüchtigkeit, sondern auch “deutsche Seele” sah man in Jakob Fugger und der Fugger Bank verkörpert; er stand für den Sinn nach Freiheit. - Siehe Stichwort “Fugger” in dieser Buchbeschreibung:

Die dreizehn Bücher der deutschen Seele. Schäfer, Wilhelm
Bookseller: Leonardu (Kalsow, MV, Germany)
Price: US$ 13.79
Book Description: LangenMüller um 1935, München, 1935 […]
Die 1. Auflage erschien 1922 - Eine Zeitreise durch die deutsche Geschichte und Kultur. Inhaltsauszüge in Kapiteln, Stichworte in Klammern: Das Schuldbuch der Götter (Wodan, Frigga, Freya, Fro, Donar, Loki, Baldur), Das Buch der Könige (Griechen, Römer, Goten, Alemannen, Langobarden, Pipin, Karl der Große), Kirche (Jesus, Augustinus, Widukind), Kaiser, Bürger (Sachsenspiegel, Minne, Ritter, Zunft, Gilde, Hansa, Ordensritter, Meistersinger, Schwank, Volkslied), Freiheit (Meister Eckhart, Hussiten, Schwarze Kunst, Reuchlin, Maximilian, Fugger, Dürer, Holbein, Erasmus, Hutten, Luther, Melanchthon, Zwingli, Kopernikus), Zwietracht (Loyola, Calvin, Geusen, Wallenstein, Lützen, Herzog von Friedland, Gustav Adolf, Bernhard von Weimar, Westfälischer Friede), Fürsten (Türken vor Wien, Rembrandt, Der große Kurfürst, August der Starke, Prinz Eugen, Soldatenkönig, Der alte Fritz/Friedrich der Große, Maria Theresia, Joseph II., Pompadour, Marie Antoinette, Mozart), Propheten (Hans Sachs, Bach, Pietisten, Aufklärung, Gellert, Klopstock, Lessing, Herder, Goethe, Schiller, Hölderlin, Brentano, Novalis, Eichendorff, Jean Paul), Erhebung (Beethoven, Napoleon, Rheinbund, Andreas Hofer, Luise, Kant, Fichte, Pestalozzi, vom Stein, Kleist, Tauroggen, Blücher, Völkerschlacht, Caub), Minister (Burschenschaft, Metternich, Arndt, Jahn, Biedermaier, Baukönig, Redekönig, Auswanderer, Schlesische Weber, Weitling, Der achtzehnte März, Hecker, Paulskirche), Preußen (Denker und Dichter, Hebel, Mörike, Stifter, Hebbel, Grillparzer, Schopenhauer, Liszt, Eisenbahn, Zollverein, Der Dänische Krieg, Der Norddeutsche Bund, Emser Depesche, Krieg 1870/71, Sedan, Versailles), Menschen (Elsaß-Lothringen, Darwin, Trompeter von Säckingen, Wagner, Bayreuth, Bruckner, Nietzsche, Keller, Raabe, Dreibund, Habsburg, Sarajewo, Weltkrieg, Marneschlacht, Hindenburg, Unterseeboot, Ludendorff).
Gefunden bei Abebooks


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Ergänzung 16.7.2015




Rassenwahn und Weltherrschaft - Züchten und Vernichten [Doku, deutsch]
Published on 10 Nov 2012

Die Weltherrschaft der nordischen Rasse war das wichtigste Ziel der NS-Ideologie. Besessen davon, gründete Heinrich Himmler, Reichsführer-SS, den Verein "Lebensborn". Gedacht als konspiratives Entbindungsheim für rassisch wertvolle ledige Mütter, wuchs der Plan für eine Zuchtanstalt heran.


https://www.youtube.com/watch?v=MBJgAYcNRcU 

48 Kommentare:

  1. 1935 war das Gruendungsjahr des "Lebensborn". Es war auch das Jahr des von eugenischer Ideologie gepraegten internationalen Bevoelkerungskongresses in Berlin und eines Stillhalte- wenn nicht Schmusekurses spaeterer Gegner gegenueber der Aufruestung des Reichswehr und ihrer Umgestaltung zu Hitlers Wehrmacht. Gab es noch nach dem 2. Weltkrieg Sympathien gegenueber der "Lebensborn"-Bewegung, die auf gemeinsame Ideen und Projekte von 1935 zurueckgingen, und die sich bei den Nuernberger Prozessen auf die freundliche Beurteilung des "Lebensborn" als karitative Einrichtung auswirkten? Eine Untersuchung dieser Frage waere sicher lohnend. - Magga

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    1. J.P. Morgan war ein Mitglied und Sponsor der American Eugenics Society und hatte Geschaeftsbeziehungen mit Wicliffe Draper, dem Gruender des Pioneer Fund. (Zu Draeper s. auch den Post "Foerderung und Finanzierung eugenischer Publikationen.)

      Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, sich zu fragen, ob die Erben der J.P. Morgan Bank (der Bank, bei der Kurt Viermetz eine traumhafte Manager-Karriere machte) fuer die "Lebensborn"-Idee eine gewisse Sympathie hatten. Sie moegen sie in ihrer fruehen Phase sogar gefoerdert haben. Koennte es sein, dass daraus auch ein Gefuehl der Verpflichtung und des Vertrauens gegenueber Angehoerigen oder Nachkommen einer "Lebensborn"-Funktionaerin entstand?

      http://en.wikipedia.org/wiki/American_Eugenics_Society

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    2. The prominent list of original founders of sponsors of The American Eugenics Society each had some direct relationship with either Wickliffe Draper of The Pioneer Fund or Andrew Preston founder of The Boston Fruit Company, later United Fruit in New Orleans, LA:
      In 1930 many of the wealthiest people in the world were members of the American Eugenics Society.
      It earliest members and sponsors included:
      J. P. Morgan, Jr., chairman, U. S. Steel, who handled British contracts in the United States for food and munitions during World War I. Wickliffe Draper used his J. P. Morgan Trust Account to fund The Mississippi Sovereignty Commission and its activities.

      http://en.wikipedia.org/wiki/American_Eugenics_Society

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    3. JP Morgan (sen.) pflegte vor dem 1. Weltkrieg enge Kontakte mit dem Deutschen Reich.
      1911 schenkte er Kaiser Wilhelm ein Dokument von 1530 zum Augsburger Bekenntnis (mit dem Katholiken und Protestanten sich verstaendigten, um gemeinsam den Tuerken zu widerstehen). Als Dank erhielt er vom Kaiser den Orden vom Schwarzen Adler (order of the Black Eagle).

      http://books.google.co.ke/books?id=UX_hoU8-ZPcC&pg=PA226&lpg=PA226&dq=%22jp+morgan%22+augsburg&source=bl&ots=YvF3rMAR8Y&sig=1uAkpDaR6bp0t9xxj91hoTnAJLw&hl=en&sa=X&ei=cNkvVJLuL9PTaPaVgsgG&redir_esc=y#v=onepage&q=%22jp%20morgan%22&f=false

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    4. 'J. P. Morgan as the most logical candidate for president'

      "Roger Baldwin, Director of the Civil Liberties Union spoke on
      the subject, 'Is America Headed for Fascism?'
      Mr. Baldwin said that all the tendencies in the United States were pointing towards Fascism.
      Mussolini has contributed one thing to political science — the combination of the economic and political interests into one system. This dictator is master of italian finance and business as well as of politics. The government in America really is not in Washington but in Wall Street.
      Mencken proposed J. P. Morgan as the most logical candidate for president. The speaker concluded that the fascism to which America will arrive will be a dictatorship by the business
      classes."

      Aus
      Full text of "The Collecting net"
      Vol. VII. No. 1
      SATURDAY, JUNE 25, 1932

      THE SIXTH INTERNATIONAL CONGRESS
      OF GENETICS AT ITHACA
      Dr. C. C. Little
      CIniiniiaii (?) of Executive Council and Sccretary-General of the Congress

      http://archive.org/stream/collectingnet732mari/collectingnet732mari_djvu.txt

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  2. "Harthein" ist ein Tippfehler (von mir); es handelt sich um Hartheim bei Linz. Sowohl Josef Viermetz als auch Aloisia Veit wurden dort ermordet. - Magga

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  3. Merkzettel

    Waehrend der Arbeit an diesem Blog sind mir hin und wieder "Verschwoerungstheorien" untergekommen, wonach J.P. Morgan das Aufkommen der NS Herrschaft unterstuetzt haette. Das habe ich bisher nicht weiter beachtet. Bezugspunkte zum antisemitisch gepraegten "Antibolschewismus" (a la Eckart/ Rosenberg/ Kursell und Cherep Spiridovich) gibt es allerdings; s. Stichwort Morgan auf dem Post "Bolschewistenfratzen". - Gelegentlich der Frage, ob es auch zum "Lebensborn" konkrete Bezugspunkte gibt, weiter nachgehen.

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    1. Den Teufel mit Beelzebub austreiben: Über JP Morgan, russische Exil-Adelige und andere, die Hitler liebten, weil sie die Bolschewisten hassten

      von der Webseite
      http://sauber.50webs.com/kapital/
      Zu dem Buch "Der finanzierte Aufstieg des Adolf H." von Wolfgang Zdral
      (Ich betone "ohne Gewähr"; die Informationen sind z.T. bekannt; ich konnte die Quellen aber nicht im Einzelnen prüfen)

      Wer finanzierte Hitler und die NSDAP?

      Sie alle ermöglichten Hitlers Aufstieg zur Macht mit der Leistung oder Vermittlung teils erheblichen Geldspenden. ...
      John Pierpont Morgan, amerikanischer Bankier; adlige Exil-Russen, welche das Zarenreich ... wiederherstellen wollten; Dr. Max Erwin von Scheubner-Richter; Kurt Lüdecke; Benito Mussolini; Emil Kirdorf; John D. Rockefeller; Frankreich; Stahlbaron Fritz Thyssen; Henry Ford, US-Autokönig; Dietrich Eckart ...

      Die Ford Motor Company war beteiligt am Aufbau der deutschen Streitkräfte vor dem Zweiten Weltkrieg. 1938 wurde beispielsweise ein Fertigungswerk in Berlin in Betrieb genommen, dessen einzige Aufgabe es war, LKWs für die deutsche Wehrmacht herzustellen. Ford produzierte insgesamt 78.000 LKW und 14.000 Kettenfahrzeuge für die Wehrmacht. Die Ford-Werke wurden bis Ende 1944 von der alliierten Bombardierung verschont und dann auch nur wenig beschädigt. In den Ford-Werken wurden auch Zwangsarbeiter eingesetzt, die man für vier Reichsmark pro Tag von der SS auslieh. ...

      Scheubner-Richter wird beim Hitler-Putsch 1923 in München erschossen. Wie wichtig er für Hitler war, mag dessen Aussage erhellen: "Alle sind ersetzbar, nur einer nicht: Scheubner-Richter!"
      Diese Anerkennung hatte sich der Balte durch sein Anzapfen von Finanzquellen bei russischen Zarenfreunden und in rechtsradikalen Kreisen um General Erich Ludendorff erworben. Scheubner-Richter ist es auch, der das erste Treffen zwischen Hitler und seinem späteren Gönner, dem Konzernerben Fritz Thyssen arrangiert.
      Scheubner-Richter macht sich bei den in Deutschland lebenden rechtsradikalen adligen und reichen Exilrussen beliebt, indem er sie organisiert und zu Treffen einlädt. Diese Exilrussen sind in der Regel russische Rechtsradikale, die vor der Machtübernahme der russischen kommunistischen Bolschewiki 1917, der russischen Oktoberrevolution, geflohen sind. Zur Geldbeschaffung gründete er zwei gemeinnützige Organisationen, weil man solchen leichter spendet als Privatleuten. Zudem setzt er damalige Prominente als Galionsfiguren ein - beispielsweise den bayerischen Aristokraten Freiherr Theodor von Cramer-Klett, Vertreter des Vatikans in Bayern und glühender Faschist.
      Ferner Großfürstin Viktoria Fedorowna, deren Gatte Kirill Ansprüche auf den Zarenthron erhebt, und den einflußreichen General Vasilij Biskupsij, der vor der Oktoberrevolution einer der jüngsten Generäle der russischen Armee gewesen ist. Diesem ist klar, daß Lenin & Co. sich nur mit Waffengewalt aus seinem Heimatland vertreiben lassen, und daher zeigt er sich willig, jenen deutschen Politiker zu unterstützen, der sich als Bolschewisten-Hasser hervortut und in einer kommunistisch-jüdischen Weltverschwörung den Quell allen Übels sieht. ...

      General Biskupskij läßt auch seine Beziehungen nach Paris spielen und zapft den dort ansässigen Rußländischen Kommerz-, Industrie- und Handelsverband an. Die Spenden fließen, denn Mitglieder der Organisation sind die Unternehmer und Erdölmagnaten Denisov, Nobel und Gukasof, die aus dem russischen Zusammenbruch große Summen gerettet haben. Der General ist bei den reichen Ölmagnaten beliebt, da er nach seiner Flucht aus Russland mit Armeefreunden abenteuerliche Pläne geschmiedet hat, um die verlorengegangenen Erdölfelder im Kaukasus zurückzuerobern. "Solche Sirenengesänge hören die Unternehmer gern - die ferne Hoffnung auf diese Besitztümer öffnet ihre Brieftaschen", schreibt Wolfgang Zdral. ...

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  4. "Da man sich nach dem Krieg zur Erklärung der “deutschen Katastrophe” weitgehend auf Theorien vom preußisch-deutschen Militarismus (Meineke), vom “deutschen Sonderweg” (Winkler) und von einem in der deutschen Gesellschaft besonders tief verankerten Antisemitismus (Goldhagen) stützte, wurden Einflüsse von Eugenik und Rassenideologie in transatlantischen Beziehungen wenig thematisiert."
    (s.o.; Post)

    Beispiel:

    “Die biologisch-rassistischen und eleminatorisch-antisemitischen Ideen der Nazis können als ins Extreme getriebene Pathologien vornazistischer deutscher politischer Kultur angesehen werden. Die NSDAP-Ideologie war somit eine – wenn auch pervertierte, so doch konsequente – Fortsetzung bestimmter, spezifisch deutscher ideengeschichtlicher Traditionen.”
    Fußnote (und einzige angegebene Quelle) dazu: “Die diesbezüglich weitestgehenden Thesen bei Daniel J. Goldhagen, Hitlers Willing Executioners. Ordinary Germans and the Holocaust, Boston, 1996”

    Aus
    Andreas Umland: Neue ideologische Fusionen im russischen Antidemokratismus: Westliche Konzepte, antiwestliche Doktrinen und das postsowjetische politische Spektrum. In: Gefährdungen der Freiheit. Extremistische Ideologien im Vergleich. Hrsg. Uwe Backes und Eckhard Jesse, Vandenhoeck & Rupprecht, 2006; S. 381

    Es gibt aber auch gute Gründe, eine andere These aufzustellen; nämlich:

    “Die biologisch-rassistischen und eleminatorisch-antisemitischen Ideen der Nazis können als ins Extreme getriebene Pathologien einer länderübergreifenen vornazistischen Ideologie der Eugenik, in Deutschland unter dem Namen Rassenhygiene verbreitet, angesehen werden. Die NSDAP-Ideologie war somit eine – wenn auch ins Extreme pervertierte, so doch konsequente – Fortsetzung ideengeschichtlicher Traditionen aus der Verbindung von eliminatorischem Kolonialismus, Sozialdarwinismus und der rassistisch-antisemitischen Form des Antibolschewismus.”

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  5. Related?
    Ludwig Viermetz, submitted a medical dissertation in 1940

    Signatur: Diss 2530
    Standort: Klinikum HD / Institute / Geschichte der Medizin
    Autor: Viermetz, Ludwig
    Titel: Untersuchungen über die Ablagerung von Arsen im Knochengewebe
    Verlagsort: Zeulenroda i. Thür.
    E-Jahr: 1940

    http://katalog.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/titel.cgi?katkey=66999039

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    1. Rothenburger Vereine und Verbände, Stand 1997
      Ambulanzfluggruppe Nordbayern Dr. Ludwig Viermetz

      http://www.total-lokal.de/pdf/91541.pdf

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    2. Ein Arno Viermetz war 1940 Oberstaatsanwalt. Das geht aus dem Lebenslauf seines Sohnes Ludwig Viermetz hervor:

      "Am 24. April 1912 wurde ich, Wilhelm Robert Arno Ludwig Viermetz, als Sohn des damaligen Landrichters, jetzigen Oberstaatsanwalts Arno Viermetz und seiner Ehefrau Frida geb. Sputh in Chemnitz geboren. Im August 1914 kam unsere Familie nach Dresden ... Ab 1. Juli 1939 diene ich als Freiwilliger bei der Luftwaffe, und zwar zunächst als Flugzeugführer bei den Heeresaufklärern, später als Arzt. ..."

      Ludwig Viermetz in seiner 1940 erschienenen Inaugural-Dissertation (s.o.)
      Aus dem Institut für gerichtliche Medizin der Universität Leipzig. Direktor: Professor Dr. Raestrup. Referent: Professor DDr. Timm

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    3. Über einen Oberstaatsanwalt Arno Viermetz ist mit Google-Suche nichts zu finden – erstaunlich, dass jemand, der im Jahr 1940 Oberstaatsanwalt war, so gar keine Spuren hinterlassen haben sollte.
      Der einzige Fund mit „Arno Viermetz“ ist ein 1998 von Eike Pies herausgegebenes Buch „Chronik der Familie Luft: Müller und Bäcker im Vogtland; nach Aufzeichnungen von Robert Luft und Arno Viermetz“.

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    4. An den Wikipedia-Einträgen zu INGE VIERMETZ und GOTTFRIED RAESTRUP (an dessen Institut Ludwig Viermetz seine Doktorarbeit schrieb), und an zahlreichen weiteren Einträgen, insbesondere zu mehr oder weniger bekannten Figuren der Nazi-Zeit, hat derselbe Schreiber maßgeblich mitgewirkt:

      "Moin, Moin ... mein Name ist Gesetz und ich schreibe seit März 2008 bei Wikipedia Artikel. Mein besonderes Interesse gilt der Zeitgeschichte, insbesondere dem Nationalsozialismus. ...“

      http://newikis.com/de/Benutzer:Schreiben.html

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    5. Chronik der Familie Luft: Müller und Bäcker im Vogtland ; nach Aufzeichnungen von Robert Luft und Arno Viermetz
      (Eike Pies, 1998)

      http://books.google.de/books/about/Chronik_der_Familie_Luft.html?id=yVuDAgAACAAJ&redir_esc=y

      Aus dem “Nordwelt-Versand”:
      Robert Luft – Die Verchristung der Deutschen

      http://www.nordwelt-versand.de/waren/en/Robert_Luft_Die_Verchristung_der_Deutschen/c_WG289/a_11%20056?sid070404=485221db83885e77205bdb116717d0d6

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    6. Ehefrau des spurlosen Oberstaatsanwalts Arno Viermetz, Frida (Frieda) Viermetz, geb. Sputh (1873 - 1957), war offenbar die Tochter des Bierdeckel-Erfinders Robert Ludwig Sputh.

      http://www.deutsche-biographie.de/sfz123640.html

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  6. Axis History Forum • Herta Oberheuser und Inge Viermetz

    Axis History Forum
    This is an apolitical forum for discussions on the Axis nations, as well as the First and Second World Wars in general hosted by Marcus Wendel's Axis History Factbook in cooperation with Michael Miller's Axis Biographical Research and Christoph Awender's WW2 day by day.

    Viermetz
    by Andreas Schulz on 05 Sep 2003, 13:42

    Viermetz, Inge geb. Aschaffenburg 07.03.1908.
    00.00.1914 - 00.00.1918 Volksschule in Aschaffenburg, 00.00.1918 - 00.00.1922 Lyzeum (ohne Abschluss) in Aschaffenburg, 00.00.1922 - 00.00.1923 kaufmännische Ausbildung und Besuch der Handelsschule in Aschaffenburg, 00.00.1923 - 00.00.1925 Aushilfsstenotypistin bei verschiedenen Firmen in Krefeld, 00.00.1926 - 00.00.1932 Stenotypistin und Sekretärin bei der Chemiefabrik Stockhausen & Co. in Krefeld; 00.00.1932 Übersiedelung nach Österreich; 00.00.1932 Heirat (00.00.1936 geschieden); 00.00.1935 Rückkehr nach Deutschland; 00.00.1935 - 00.00.1938 zunächst Korrespondentin bei einer Textilfabrik in Augsburg, dann Sekretärin auf einer Pferderennbahn in München. 00.00.1937 Eintritt in die NSF, 00.00.1937 Eintritt in die NSV, 00.00.1937 Eintritt in den NS-Kolonialbund; 00.09.1938 Zivilanstellung als Stenotypistin bei der Abteilung ”Heimaufnahme” des ”Lebensborn e.V.” in München, als solche Mitglied des ”weiblichen SS-Gefolges”;
    17.08.1939 Heirat; 00.09.1939 - 00.01.1941 Leiterin der Abteilung Stellenvermittlung des ”Lebensborn”, 00.01.1940 - 00.01.1941 zugleich Leiterin der Abteilung ”Pflegeheime und Adoptionsvermittlung” des ”Lebensborn”, 00.01.1941 - 00.03.1941 Sachbearbeiterin in der Abteilung ”Heimaufnahme” des ”Lebensborn”, 00.03.1941 - 00.05.1941 Leiterin der Abteilung ”Kriegerwaisen” des ”Lebensborn”, 00.06.1941 - 00.09.1941 Leiterin der Abteilung ”Heimaufnahme” des
    ”Lebensborn”, 00.09.1941 - 00.12.1941 (zusammen mit SS-Hauptsturmführer Ernst Ragaller) Leiterin der Hauptabteilung A (Arbeit) des ”Lebensborn“, 00.12.1941 -
    01.05.1942 Stellvertreterin des Hauptabteilungsleiters der Hauptabteilung A des ”Lebensborn” (de facto leitete Viermetz die Hauptabteilung). Nach ihrer Amtsenthebung als Leiterin der Hauptabteilung A bat Viermetz um ihre Entlassung. Als offiziellen Grund gab sie an, das Geschäft ihres Mannes in seiner Abwesenheit (er war Soldat) weiterführen zu müssen. Ihr Vorgesetzter SS-Obersturmbannführer Max Sollmann lehnte dies aber ab. 00.00.1942 Sonderbeauftragte des ”Lebensborn” (Jugoslawien, Rumänien, Generalgouvernement), 00.12.1942 - Sommer 1943 Beauftragte des ”Lebensborn” für Belgien und Nordfrankreich, 00.03.1943 - Sommer 1943 zugleich Heimleiterin des Heimes ”Ardennen” in Végimont (Belgien), Sommer 1943 wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten beurlaubt (Sollmann an SS-Obersturmbannführer Dr. Brandt: ”Die Frau war beruflich sehr tüchtig, leider Gottes war ihr Charakter nicht ganz so, dass man sie ohne Aufsicht hätte lassen können.”), 21.12.1943 wegen SS-schädigenden Verhaltens fristlos gekündigt; danach nicht mehr berufstätig, 00.02.1945 von München nach Winhöring bei Neuötting evakuiert. 30.07.1945 in Winhöring verhaftet, 31.07.1945 - 12.10.1945 im Gefängnis in Wasserburg/Inn, 12.10.1945 in das Internierungslager Nr. 6 in Moosburg überführt, 09.01.1946 aus der Haft entlassen, danach wieder in Winhöring wohnhaft, 00.12.1946 Rückkehr nach München, 00.01.1947 erneut verhaftet, 01.07.1947 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen im Nürnberger ”Volkstumsprozess” bzw. ”RuSHA-Prozess” (Fall VIII) angeklagt, 10.03.1948 freigesprochen. Nach dem
    Prozeß verlor sich die Spur von Inge Viermetz. 1973 wurde sie von zwei französischen Journalisten im Zuge ihrer Recherchen über den ”Lebensborn” noch einmal aufgespürt, jedoch verweigerte sie ein Interview. Literatur zur Person:
    Andrea Böltken ”Führerinnen im ´Führerstaat´” (1995)

    http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=5&t=31072

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    1. Vernichtete Unterlagen / Destroyed Files

      Excerpt from "Lebensborn e.V.", by Georg Lilienthal (1985)pp. 150-155, (1985)

      [AMAZON BLURB]
      Der ' Lebensborn e.V.': Ein Instrument nationalsozialistischer Rassenpolitik [THE LEBENSBORN E.V.: AN INSTRUMENT OF NATIONAL SOCIALIST RACIAL POLICY] by Georg Lilienthal

      ... The Lebensborn association functioned in accordance with the ideological principles of an aggressive birth rate policy propagated by Heinrich Himmler and Rudolf Hess. Gregor Ebner expressly confirmed this fact -- once again -- in correspondence with advisory medical consultant Prof. Becker, justifying the encouragement of extramarital procreation and adultery on the grounds of the need to compensate for the drop in the birth rate due to the war. ...

      Even if details were concealed from the public – just think of the Lebensborn secrecy precautions! – the public was not unaware that there was a connection between the radical propensity in the birth rate policy and the association. It is not therefore surprising that, during this period of the suppression of news, rumours began to spread around the slogan “To Give the Führer a Child”. These rumours resulted from popular knowledge of the population policy promoted by the NS leadership relating to the idea of “controlled breeding”, in which the Lebensborn occupied centre stage (59). ...

      “Accusations, both open and covert, were received from the ranks of the SS leadership to the effect that SS men were being “urged to procreate children at any price, and were perhaps even paid a bounty for it” (62). In May 1945, shortly before the capitulation, the young mothers in a Lebensborn home allegedly told an English journalist that they had been voluntarily prepared to bear the children of unknown SS men, in order to give them to the State (63). 33 years after the war, the woman former leader of a Christian women’s association claimed to have been told by a high-ranking SS leader that the Lebensborn was an installation for girls and women selected “to give the Führer children”. ...

      The SS was thus alleged to possess the right to impregnate girls and women -- even the brides and wives of front-line soldiers. Every mother was alleged to receive “a one-time lump sum in the amount of 6,000 RM for every boy born of an SS man, and 4,000 for a girl”. ...

      ... Lisamaria Kräntzer ..., in the summer of 1944, asked the HSSPF Elbe in Dresden for information on the “breeding homes” which had allegedly been set up by the SS (66). The HSSPF, overwhelmed by such inquiries, turned to SS-Standartenführer Brandt of the Personal Staff of the Reichsführer SS for assistance. Brandt was reluctant to issue any statements as to the objectives of the Lebensborn. Instead, Brandt wished to make an example and bring the rumours to silence by means of the police. But the final collapse prevented him from carrying out his design.

      Himmler personally prohibited publications about the Lebensborn on the grounds that he only intended to public after the success of the “Lebensborn work” when its success could be evaluated in terms of numbers (67). ...

      Specific glimpses into the Lebensborn’s overall activity were only permitted by Ebner to select groups of SS men only, while more far-ranging suspicion was simply brushed off (69). Inquiries as to the provision of “procreation assistants”, addressed to the Lebensborn directly were answered curtly in the negative without additional comment (70). ... the public was never clarified about the
      association and the greater part of its documents were destroyed upon the capitulation (73) [Note: the files of the Lebensborn central office in Munich were destroyed by the Americans. –CP].

      http://www.cwporter.com/lilienthal2.htm

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    2. ... Thirty years after the war, two French journalists, Marc Hillel and Clarissa Henry, believed they had finally found proof that “controlled procreation” had actually occurred in the Lebensborn” (74). Perusing the population registry office records for the former “Hochland” maternity home in Steinhörung, they discovered four addresses repeatedly given by the expectant mothers as their place of residence: Kurfürstenplatz 1, Adelheidstrasse 26, Boschetsrieder Strasse 10 and Ismaninger Strasse 95. To them, this seemed mysterious, and they hinted that the addresses provided support to the alleged testimony of an alleged witness that the houses had been used as assignation addresses organised by the Lebensborn at which SS men could procreate children with selected girls and women of “Nordic” ancestry (75).

      In reality, the repeated mention of these four addresses had a much more commonplace explanation. We have already indicated that the convenience addresses were provided by the Lebensborn to enable the mothers to conceal their whereabouts during their stay in the Lebensborn maternity homes. The addresses repeatedly listed in the birth register of the Steinhörung II registry office (...) are merely confirmation of this simple statement of fact (76). Two orders from the Lebensborn central office expressly advise to use Adelheidstrasse 26 as a convenience address in 1938 and 1939 (77). The same address often appears in the birth registers for the year 1940. [Lebensborn official] [Guntram] Pflaum had his residence at this address during that same year (78).

      Two other addresses also belonged to Lebensborn employees. Boschetsrieter Strasse 10, occupied by [Wilhelm] Tietgen (79), was only used by the expectant mothers for registry office registrations until the beginning of 1941, when Tietgen took over the Lebensborn work in Norway in early 1941; after that time, the address no longer appears in the birth registry records. The Kurfürstenplatz 1 address, occupied by Inge Viermetz until 15 February 1942, appears in the birth registry records until 1942, when Viermetz moved to Isabellastrasse 13 (81). This new address – Isabellastrasse 13 -- promptly begins to appear in the birth registry records at this exact same time, until 1943, when Viermetz left the Lebensborn. Ismaninger Strasse 95, the address of certain Lebensborn administrative departments between 1941 and the end of 1943 appears to have been used only after the evacuation of the Lebensborn central offices to Steinhöring in the summer of 1944 (82). Entries in the births registry using the Ismaninger Strasse 95 address do not appear in the birth registry records before 1944.

      Accordingly, Lebensborn employees not only made their personal addresses available to unwed Lebensborn mothers for their personal correspondence (83), but also permitted these same women to use these same private addresses when reporting to the police, in order to avoid having to mention the maternity home as their place of residence. ...

      http://www.cwporter.com/lilienthal2.htm

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  7. Eine Darstellung der Organisation "Lebensborn e.V." im Kontext der nationalsozialistischen Rassenideologie / A representation of Lebensborn e.V. organization in the context of the Nazi racial ideology
    Anne-Maria Lenhart, Bachelorarbeit, 2012
    Justus-Liebig-Universität Gießen (Allgemeine Erziehungswissenschaften)
    Copyright (c) 2013 GRIN Verlag GmbH
    http://www.diplomarbeiten24.de/vorschau/198040.html

    ... Im Rasse- und Siedlungshauptverfahren, welches am 20. Oktober 1947 eröffnet wurde, wurden vier führende Personen des Lebensborn e.V. wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Die Richter übernahmen die Auslegung Himmlers und sprachen den Verein von Beteiligungen an Verbrechen frei, auch bestätigten sie seinen karitativen Zweck.[5] Die Anklageschrift nennt den Zweck des Vereins, die feindlichen Nationen zu schwächen aber auch die Bevölkerung des Deutschen Reiches zu vergrößern. ...

    [Himmler:]„Wir sind erstens ein soldatischer Orden, nicht d e r, sondern e i n nationalsozialistischer Orden, zuchtmäßig, blutmäßig gebunden an das nordische Blut, eine Sippengemeinschaft, wenn Sie wollen. Früher hätte man gesagt, eine Adelsgenossenschaft. (…) Ich will aber sagen unsere Aufgabe geht ins Menschenzüchterische, während die Aufgabe des politischen Ordens in das politisch Führungsmäßige geht.“[6]

    Aufs höchste besorgt waren die Nationalsozialisten über den Geburtenrückgang in der geistigen Elite. Gerade Hitler brauchte für seine Eroberungspolitik „gutrassige“ Menschen. Diese sollten als Soldaten in den eroberten Lebensräumen die dort lebenden Menschen unterwerfen und als Siedler für das zukünftige großgermanische Reich fungieren. So äußerte sich Himmler am 2. September 1938 in einer Rede vor der Auslandsorganisation: „Unser Volk steht und fällt damit, ob es genügend nordisches Blut hat, ob dieses Blut sich vermehrt oder zu Grabe geht, denn geht es zu Grabe, so bedeutet es das Ende des ganzen Volkes und seiner Kultur.“[7] ...

    In der nationalsozialistischen Monatsschrift „Volk und Rasse“ von 1939 hieß es ...:
    „Auf Veranlassung des Reichsführers-SS Himmler wurde im Jahre 1936 (!) der „Lebensborn e.V. gegründet, der vom Reichsführer-SS persönlich geführt wird. Die Aufgaben des Lebensborn liegen ausschließlich auf bevölkerungspolitischem Gebiet. Es werden rassisch und erbbiologisch wertvolle kinderreiche Familien unterstützt, rassisch und erbbiologisch wertvolle werdende Mütter betreut und in den Heimen des „Lebensborn“ aufgenommen. Außerdem wird für die dort zur Welt gekommen Kinder und für ihre Mütter ständig gesorgt.“[8] ...

    Heinrich Himmler sah in der Beschaffenheit der germanischen Rasse die Basis ihre Überlegenheit. Aus diesem Grund war die Rassenreinheit der Deutschen sein zentrales Anliegen ... Seine Ziele als Reichsführer-SS umschrieb er folgendermaßen: „… einen Orden[22] guten Blutes zu schaffen, der Deutschland dienen kann … Einen Orden zu schaffen, der diesen Gedanken des nordischen Blutes so verbreitet, dass wir alles nordische Blut in der Welt an uns heranziehen…“[23] ...
    Ein hohes Interesse hatte er an den von Hans Günter verfassten Schriften der Rassenideologie, diese sahen nur einen Lösungsweg für die Rettung der germanischen Rasse: die „Aufnordung“. Hieraus folgerte er:
    „… alles gute Blut in der Welt, alles germanische Blut … in das Deutsche Reich geholt werden… und zu einem deutschbewussten Germanen [ge] macht [werden]. Ich habe wirklich die Absicht, germanisches Blut in der ganzen Welt zu holen, zu rauben und zu stehlen, wo ich kann.“ [24]

    Bereits 1935 gründete er den Verein „Das Ahnenerbe e.V.“ eine Forschungs- und Lehrgemeinschaft die sich mit dem „Menschenzüchterischen“ befasste. [Ziel war] arteigene Wurzeln und rassische Gesichtspunkte zu erforschen sowie sie im weltanschaulichen Kampf nutzbar zu machen.[25] … Die Anfragen Himmlers hatten die Wissenschaftler ausschließlich in seinem Sinne zu beantworten, dem Verein kam so nur eine pseudowissenschaftliche Aufgabe zu. [26] Mit der Gründung des Lebensborn e.V. 1935 konnte Himmler seine „Aufnordung“ im großen Stil umsetzen. ...

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    1. ... Der Lebensborn e.V. wurde am 12. Dezember 1935 in Berlin gegründet. Die Initiative hierfür kam vom Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, bei der
      Gründung waren noch zehn namentlich nicht bekannte SS-Führer anwesend. Als Vorsitzender wurde von Heinrich Himmler der Chef des SS-Sippenhauptamtes, des Rasse- und Siedlungshauptamtes Bernd Freiherr von Kanne eingesetzt. Dieser war allerdings nur pro Forma der Vorsitzende, der eigentliche Vorsitzende und damit auch der Machthabende war Guntram Pflaum, der Stabsführer des SS-Sippenhauptamtes; von Kanne wurde aber 1937 von Gregor Ebner abgelöst, dieser
      blieb es dann auch bis 1945. ... „§2 Mitglied des Vereins kann jeder Deutsche arischer Abstammung werden." ...

      Bis 1940 war der Verein dem Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA) unterstellt ... Himmler sah die Geburtenpolitik auch als Rassenpolitik und so wollte er dieses Monopol für die Schutzstaffel SS), da er in ihr eine Elitegarde sah. ...

      Am 15.08.1936 wurde in Steinhöring bei Ebersberg das „Heim Hochland“ als erstes Entbindungs- und Kinderheim eröffnet. ... Durch die vielen Heime, die in kurzer Zeit ausgebaut wurden, kam es zu einer Überlastung des Lebensborn e.V. und Himmler änderte die Satzung. Außerdem betraute er Oswald Pohl, Verwaltungschef der SS, mit der Überwachung der Verwaltung und den Finanzen des Vereins. ...

      In der Satzung des Vereines wurden die Aufgaben sowie der Zweck des Lebensborn e.V. festgelegt. Hier hieß es:
      „ 1. Rassisch und erbbiologisch wertvolle, kinderreiche Familien zu unterstützen.
      2. Rassisch und erbbiologisch wertvolle werdende Mütter unterzubringen und zu betreuen, bei denen nach sorgfältiger Prüfung der eigenen Familie und der Familie des Erzeugers durch das Rasse- und Siedlungshauptamt SS anzunehmen war, dass gleich wertvolle Kinder zur Welt kommen würden.
      3. Für diese Kinder zu sorgen;
      4. Für die Mütter der Kinder zu sorgen.
      5. gemäß § 47 Reichsjugend und Wohlfahrtsgesetz (RJWG) die Vereinsvormundschaft jeweils nach eigenen Ermessen zu übernehmen“[38]

      Im April 1940 wurde eine Neufassung der Satzung aufgesetzt hier, wurde noch ein 6. Punkt aufgenommen:
      „ 6. Vormundschaften und Beistandschaften für SS-Kriegswaisen auf Befehl des Reichsführers-SS zu übernehmen.“ [39]

      Voraussetzung der Fürsorge für werdende Mütter ist, dass sie in rassischer und erbbiologischer Hinsicht alle Bedingungen erfüllen, die in der Schutzstaffel allgemein gelten. ...

      ... Durch die Mitgliederbeiträge und Zuschüsse der Krankenkassen war die Finanzierung des Lebensborn noch nicht gesichert, deshalb hatten Spenden sowie Zuschüsse eine große Bedeutung für die Existenzsicherung des Vereins. Spenden kamen von Verbänden, Wirtschaftsbetrieben, parteiamtlichen sowie staatlichen Dienststellen. [Auper]Geldspenden es wurden auch Immobilien gespendet. Das Heim in Bad Polzin hatte die dortige Stadtverwaltung Adolf Hitler persönlich geschenkt, und dieser hatte es an den Lebensborn weitergegeben.
      Allerdings stammten andere Häuser wiederum aus dem Besitz von jüdischen Familien, diese wurden enteignet. ...

      Das RuSHA wurde am 7.September 1937 darüber informiert, dass der Hauptsitz des Lebensborn e.V. von Berlin nach München verlegt würde.... Das RuSHA
      versuchte sich … gegen die Eingrenzung seiner Machtbefugnisse zu wehren, kam aber gegen Himmler nicht an. Am 1.März 1938 nahm die Zentrale des Lebensborn ihren Dienstbetrieb in München auf. ...

      [Die] … Vergrößerung des Verwaltungsapparates führte auch zu einer Aufstockung des Arbeitspersonals, so waren im Frühjahr 1942 bereits 220 Angestellte in der Lebensborn-Zentrale beschäftigt. ...

      Die Lebensbornheime wurden von einem SS-Arzt geleitet ... Er war der einzige im Heim, der Zugang zu den geheimen Akten der Zentrale hatte, so wusste er über den Hintergrund der Mütter und Väter Bescheid. Auch sollte er Schulungen organisieren und durchführen. Der Heimleiter war nach Himmler sowie dem Leiter des Lebensborn (bis 1940 Pflaum, dann Sollmann) die ranghöchste Person ...

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    2. "Reichsmilchkanne" und Lebensborn

      Bernd von Kanne – Wikipedia

      Bernd Freiherr von Kanne (* 14. März 1884 in Breitenhaupt; † 20. September 1967 ebenda) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und Reichskommissar für Milch- und Fettwirtschaft sowie Durchführung der Marktordnung....

      Kanne entstammte einer Gutsbesitzerfamilie aus Steinheim (Westfalen), deren Familiensitz das Gut Breitenhaupt ist. ...
      Er war historisch interessiert und kaufte unter anderem 1928 das Gutsarchiv Herstelle sowie andere westfälische Archivgüter.

      Am 4. August 1933 wurde er zum Reichskommissar für Milch- und Fettwirtschaft ernannt und behielt dieses Amt bis zum Tode von Adolf Hitler am 30. April 1945.
      In der NS-Zeit erhielt er aufgrund dieses Amtes den Spottnamen „Reichsmilchkanne“. ...

      Er gehörte der SS an und war als SS-Oberführer von 1935 bis 1937 Leiter des Sippenamtes im Rasse- und Siedlungshauptamt. Am 9. November 1936 folgte seine
      Beförderung zum SS-Brigadeführer. Als solcher wurde er 1936 auch Vorsitzender des Vereins „Lebensborn“. Dieses Amt behielt er bis zum 1. Januar 1938 als
      die Vereinsführung direkt vom Reichsführer-SS Heinrich Himmler übernommen wurde. ...

      1936 wurde Kanne mit der Hermann-von-Nathusius-Medaille für seine Leistungen in der Tierzucht
      ausgezeichnet. ...

      Dennies Krummwiede: Der Lebensborn - Lebenshilfe als Rassepolitik. Das Beispiel des Heims „Friesland“. Bachelorarbeit, Universität Hildesheim 2007 ...
      Isabell Heinemann: ""Rasse, Siedlung, deutsches Blut": Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas"...

      http://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_von_Kanne

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    3. www.oldenbourg-link.com/doi/pdf/10.1524/9783486716504.129

      ... der erste Chef des Sippenamts, Bernd von Kanne, ein hochrangiger Mitarbeiter Darrés aus dem agrarpolitischen Apparat bzw. dem Reichsnährstand ...

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    4. oldenbourg-linkwww.oldenbourg-link.com/doi/pdf/10.1524/vfzg.2011.0013
      von B Hein

      Ab Mai 1935 beklagte sich ... Bernd von Kanne über die vielfach fehlerhaft und unvollständig eingehenden Abstammungsnachweise ...

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  8. Merkzettel

    Verbindungen zwischen Lebensborn/ Ahnenerbe einerseits und Pioneer Fund andererseits unbedingt weiter nachgehen; Parallelen in der Zielsetzung sind auffallend.

    Sehr nuetzlich dafuer die Darstellung der Ziele von Lebensborn und Ahnenerbe in der Bachelor-Arbeit von Anne-Maria Lenhart; danke den Kommentatoren fuers Finden dieser und anderer nuetzlicher Stellen. - Siehe auch Stichwort "Pioneer Fund" auf diesem Blog.

    In Kuerze zu Wickliffe Draper und Pioneer Fund:

    "Wickliffe Preston Draper (August 9, 1891–1972) was a big game hunter, an ardent eugenicist and a lifelong advocate of strict racial segregation. He 1937 he founded the Pioneer Fund, a registered charitable organisation established to provide scholarships for descendants of original white American settlers and to support research into heredity and eugenics; he later became its principal benefactor."

    http://my.wn.com/search/human_rights_research?p=4900&t=details

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  9. “Lebensborn”: Fünfzig Aktenordner “vorübergehend” nicht mehr zugänglich für Wissenschaftler und Journalisten

    Auszug von der Webseite
    http://www.cwporter.com/schmitzkoster1.htm

    Thirty years after the collapse of the organisation [Lebensborn] the two French journalists [Marc Hillel and Clarissa Henry] brought a book onto the French book market based on documents and testimonies of witnesses.
    Among other things, Hillel and Henry located the former Lebensborn officials Inge Viermetz, Max Sollman and Gregor Ebner and spoke to them. The result was scanty: the three maintained that they merely helped women in a desperate situation, and appealed over and over again upon the judgement of the Nuremberg tribunal, which had evaluated the Lebensborn as a charitable organisation.
    Despite this Hillel and Henry were able to sign the first extensive picture of the history and policies of the Lebensborn. They were also the first one to occupy themselves with the foreign activities of the Lebensborn: the founding of homes in Norway, France, Belgium and Luxembourg on the one hand , the “Germanisation actions” in the occupied territories of the East. There under the aegis of “Germanic racial policy”, Polish, Czech and Slovenian children of “good blood” were violently torn away from their social connections, interned by force, “re-educated” and finally taken to Germany, to Lebensborn homes, among other destinations.
    It was ten more years before the publication of the first detailed scholarly study of the Lebensborn. At the end of the 1970s, the historian Georg Lilienthal began to research the archives of the International Tracing Service in Arolsen, the Bundesarchiv Koblenz, the Berlin Document Centre and the Archives of the German Foreign Office and found extensive amounts of documentation. A stroke of luck, as is clear today. The Archives of the International Tracing Service which possesses fifty folders of documents from the Lebensborn central office, is no longer -- temporarily – available to scholars and journalists.
    On the basis of his discovery, Lilienthal was able to provide a very exact description of the history and policies of the Lebensborn. At the same time, he was able to prove that the organisation was in no way a charitable institution. Rather, it was an “instrument of National Socialist racial policy” and was intended to bring about a “selection and collection of Aryan blood”. And he was able to prove something else again too: rumours of planned procreation in the Lebensborn homes were current even while the National Socialists were still in power, but that there was no proof of any such practice, not even a mention. Himmler and other officials had, of course, according to Lilienthal, thought of such a practice, but “due to fear of negative reactions by public opinion” had given them up and postponed them until the time after the war.

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  10. Aus

    NS-Täterkinder
    Eine Kiste Wahrheit
    SPIEGEL online 24.04.2014

    Von ihrem Vater erbte Helga Hübner eine alte Seemannstruhe. Der Inhalt - von den Eltern jahrzehntelang streng bewacht - machte die 66-Jährige fassungslos. Ihr offenbarte sich die Biografie zweier Menschen, die Helga Hübner so nie gekannt hat. [...]

    Den ganzen Irrsinn dieser Zeit spiegelt ein Brief meines schwerstbehinderten Onkels wider, den er im April 1945 an meinen Vater schickte.
    Jeder Deutsche, schrieb dieser körperlich stark eingeschränkte Mann, sei verpflichtet, "alle seine körperlichen und geistigen Kräfte restlos und ausschließlich für den Kampf und damit für unseren Endsieg" einzusetzen: "Wer hierzu nicht fähig oder nicht gewillt ist oder wer sich dieser Verpflichtung gar feige zu entziehen versucht, ist ein Volksverräter und unnützer Fresser, der aus der schwer ringenden Volksgemeinschaft rücksichtslos und ohne Ansehung der Person auszumerzen und physisch zu vernichten ist." Er, nach den Schilderungen meines Vaters ein sanftmütiger, intellektueller Poet, wäre vermutlich selber der "Aktion T4" zum Opfer gefallen, wenn mein Großvater ihn nicht bei sich behalten und gepflegt hätte. Ich war erschüttert.
    Und dann wieder: der emotionale Spagat. Denn gleichzeitig lösten die Briefe meines Großvaters, der Stadtrat für die NSDAP war und gleichzeitig seinen behinderten Sohn vor der Gesinnung seiner eigenen Partei schützte, trotz aller Abwehr auch tiefes Mitgefühl in mir aus.[...]

    Aufgezeichnet von Lena Steeg.

    http://www.spiegel.de/einestages/nazi-eltern-mutter-und-vater-verehrten-hitler-a-964813.html

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  11. Berühmter Vorfahre?
    Friedrich Wilhelm Viermetz

    (Würde dazu passen, dass Eugeniker - wie etwa Wicliffe Draper, J.P. Morgan Jr. - Mitgliedern der Familie eine angeborene Geniehaftigkeit zuschreiben und sich für ihre besondere Förderung einsetzen würden)

    Pro-Buchholz - Viermetz-Denkmal
    „Viermetzdenkmal im Buchholzer Stadtwald ist fertig Restauriert
    …..die Pfadfinder sind unterwegs im Buchholz. Beherzte Buchholzer haben jetzt in Zusammenarbeit mit der Stadt Annaberg-Buchholz ein kleines Stück eigene Geschichte aufpoliert. Das 1873 errichtete Viermetz-Denkmal ist dem Schöpfer der Buchholzer Waldanlagen Friedrich Wilhelm Viermetzt gewidmet. So sollen einmal Pfade entstehen die von der Geschichte der 1501 von Friedrich dem Weisen gegründeten Bergstadt St. Katharinenberg am Buchenholze zeugen sollen. Es sei allen gedankt, die bei der Aktion geholfen haben!“

    http://www.pro-buchholz.com/53-viermetz-denkmal.html

    "... Das Denkmal wurde Friedrich Wilhelm Viermetz gewidmet. Er war der Begründer der Buchholzer Waldanlagen. Kürzlich hatten wir Besuch der Nachfahren von Friedrich Wilhelm Viermetz. Die Familie Adler zeigte sich überwältigt von der Aktion und bat uns Ihre Unterstützung an. Von Ihnen stammt das Bild 3 in der unten stehenden Galerie zum Viermetzdenkmal. Vielen Dank an Uta und Ulrich Adler aus Baden Württemberg."

    http://www.pfad-finder-buchholz.de/galerie.html

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  12. "Führerbräute"

    "Hitler pushed thousands of white Arian German women into pregnancy. He demanded that teenage girls attend Nuremberg rally camps, where they had sexual intercourse with boys and became pregnant. In 1936, nine hundred girls came home from the Nuremberg rally pregnant. Unwed mothers were knows as the Führer’s brides."

    http://www.pinterest.com/daisy2653/ww-2-~-axis-powers/

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    1. Nürnberger Richter nicht sonderlich interessiert

      "Die reichsinternen Lebensborn-Bemühungen um die Vermehrung der deutschen Babys (Medizin-Schriftsteller Thomas Regau: "der hitlersche Kaninchenstall") interessierte die Nürnberger Richter nicht sonderlich. Und so blieb bis heute amtlich ungeklärt, ob und in welchem Umfang tatsächlich deutsche Frontkämpfer und deutsche Nachwuchsfrauen planmäßig gepaart wurden."

      Aus
      DER SPIEGEL 2/ 1961
      04.01.1961
      NS-LEBENSBORN
      Bräute des Führers
      FILM
      http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43159321.html

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  13. Fortbestehen der Rassenideologie mit anderem Vorzeichen:
    Verachtung und Misshandlung deutscher "Lebensbornkinder" in Norwegen nach dem 2. Weltkrieg

    Aus
    'Lebensborn'-Kinder
    Späte Aufarbeitung
    29.3.2003 | Petra Tabeling |
    fluter. Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung

    [...] 1935 gründete Heinrich Himmler, Chef der SS, ein Programm namens "Lebensborn". Eine eigens gegründete Abteilung im Rasse- und Siedlungsamt beschäftigte sich mit der Sicherung der "arischen Rasse". Der Kinderreichtum sollte unterstützt werden und "jede Mutter guten Blutes geschützt", so Himmler in seinen öffentlichen Reden. Jede schwangere Frau, die einen arischen Abstammungsnachweis vorzeigen konnte, war unterstützungsberechtigt: Sie bekam Lebensmittelmarken, Geld oder eine bevorzugte Behandlung für die Entbindung. In eigenen Entbindungsheimen, so genannten Lebensborn-Heimen, wurden die Geburten betreut und die Kinder erzogen. Nicht nur deutsche Frauen konnten dies in Anspruch nehmen, sondern auch Frauen in besetzten Ländern. Insgesamt gab es mehr als 20 Heime, in Deutschland, Belgien, Luxemburg und Frankreich.
    Viele der Wehrmachtssoldaten, die in Norwegen stationiert waren, gingen Beziehungen mit norwegischen Frauen ein. Aus den Liebesaffären oder auch festen Beziehungen stammen bis zu 12.000 Kinder, so schätzt der Norweger Kare Olsen in seinem Buch: "Vater Deutscher: das Schicksal norwegischer Lebensbornkinder". [...] Auch in Norwegen wurden Lebensborn-Heime eingerichtet. Der Historiker Olsen war Archivar im Reichsarchiv in Oslo, wo er für die Anfragen norwegischer Kriegskinder über ihre leiblichen Eltern zuständig war. Erstmals liefert er mit seinem Buch eine lebendig geschilderte Chronologie der "Kinder der Schande". [...]

    Olsen erfuhr von erschütternden Schicksalen, denn die Tatsache, ein "Deutschenkind" zu sein, wurde vielen dieser Kinder in Norwegen zum Verhängnis: Einige kamen in Erziehungsheime, wurden misshandelt, manche gar vergewaltigt. Die Mütter wurden verspottet, durchs Dorf gejagt, ihr Kopf kahl rasiert. Manche Ausgrenzungen dauerten für ihre Kinder ein Leben lang. Selbstmord, Alkoholismus, Einsamkeit - die Erfahrungen zeichnen sie bis heute.
    So wie Paul Hansen, heute 59 Jahre alt. Als Sohn eines deutschen Luftwaffenpiloten kam er sogar in eine Anstalt für geistig behinderte Kinder - obwohl geistig völlig gesund. Psychiater stempelten die Deutschenkinder als "erbbiologisch minderwertig" ab. [...]

    http://www.fluter.de/de/familie/lesen/1703/

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  14. Der Begriff „Euthanasie“ bezeichnet den Mord an Menschen, deren Leben nach NS-Ideologie „nicht lebenswert“ war. Dem geheim gehaltenen Euthanasie-Programm fielen zwischen Herbst 1939 und Sommer 1941 in den so genannten Tötungs-Anstalten Grafeneck, Brandenburg, Hartheim, Pirna, Bernburg und Hadamar insgesamt rund 70 000 Menschen zum Opfer, die meisten starben durch Vergasung oder Injektionen.

    Auch nach der offiziellen Einstellung des Programms wurden mehrere Zehntausend Behinderte in geheim weitergeführten Aktionen getötet. So wurden nach Angaben des Deutschen Historischen Museums Berlin in vielen öffentlichen Heil- und Pflegeanstalten Patienten durch Injektionen oder durch eine Überdosis Beruhigungsmittel umgebracht.

    http://www.focus.de/panorama/welt/sauerland_aid_116460.html

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  15. Im Rahmen der Reihe »Kinder für den ›Führer‹. Der Lebensborn in München«.

    Der Workshop findet am 3. Juli 2013 im Stadtarchiv München statt.

    In diesem Workshop besteht die Möglichkeit, anhand von Archivalien auf biographische Spurensuche zu gehen. Wer waren die Mitarbeiter des Lebensborn e.V., die ihre Arbeit in den Dienst der NS-Rassen­politik stellten? Wie sahen ihre Lebensläufe aus, was taten sie nach 1945? Im Zentrum steht die Vita von Inge Viermetz, die beim SS-Verein in verschiedenen Funktionen tätig war und eine erstaunliche Karriere machte. Inge Viermetz wurde vielfach als hilfsbereite Frau geschildert, die Frauen und Kinder vor Not bewahrte. Gleichzeitig sorgte sie skrupellos für die Eindeutschung ausländischer Kinder und war die einzige Frau, die bei den Nürnberger Nachfolgeprozessen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt war.

    Referenten: Dr. Andreas Heusler, Stadtarchiv München, und Anna Bräsel, M.A., Historikerin

    http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kulturreferat/Stadtgeschichte/lebensborn/viermetz.html

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  16. Aus "Magie der Märkte" von Kurt Viermetz, erschienen 2014

    Vielleicht stand mein Leben unter einem glücklichen Stern. Ich sage das, obwohl mein Lebensweg am 27. April 1939, unter extrem widrigen Zeitumständen also, in Augsburg seinen Anfang nahm. Krieg lag in der Luft. Der Völkische Beobachter, Kampfblatt der nationalsozialistischen Bewegung, verkündete am Tage meiner Geburt in Schlagzeilen, dass »die Weltrevolution Moskaus Mai-Parole« sei. Und Reichsminister Goebbels schrieb in einem ketzerischen Leitartikel »ein paar Worte über den politischen Takt der Engländer«. ...

    Mein Vater war ein junger, aufstrebender und erfolgreicher Kaufmann in Augsburg. Nach einer Banklehre in den 1920er Jahren hatte er zunächst für das Augsburger Bankhaus Kratzer & Co. die Aufgabe des Börsenkommis an der Augsburger Börse übernommen. Die Börse wurde am 1. Januar 1935 durch Entscheid Hitlers und seines Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht geschlossen und alle Aktivitäten und Titel an die Bayerische Börse nach München transferiert. Schon vorher trat er bei der damaligen amerikanischen Firma Singer in die Dienste, um deren Nähmaschinen in bayerischen Singer-Filialen zu verkaufen. Bei den Mietverhandlungen für eine neu zu eröffnende Singer-Filiale in Fürth in einem der Häuser meines Großvaters lernte er meine Mutter Cläre Brück kennen. Die beiden heirateten 1937 voller Zuversicht und hofften, ihr zukünftiges Leben irgendwie an der Naziherrschaft vorbei glücklich und erfolgreich gestalten zu können. Mit der Mitgift, die mein Großvater, Michael Brück, seiner jüngsten Tochter mitgegeben hatte, eröffnete mein Vater Alfons zügig Geschäfte in Augsburg und München, um mit der Lizenz für Bayern Deutschlands damals beste Nähmaschinen, Schreibmaschinen (»Erika«) und Fahrräder des Dresdner Unternehmens Seidel & Naumann zu vertreiben. ...

    Beide Elternteile waren gut katholisch, konservativ erzogen und eingestellt, mein Vater war, solange dies ging, ein Anhänger der Bayerischen Volkspartei; meine Mutter wie alle in der Brück’schen Familie eng mit der katholischen Zentrumspartei verbunden ...

    Mein Vater wurde ... irgendwann Obergefreiter und war als früherer begeisterter Motorradfahrer verantwortlich für einen Kfz-Motorradstaffel-Meldebereich. Seine Einheit war Teil der Sechsten Armee. Dem Desaster Stalingrad konnte er noch entgehen. Mitte 1944 aber, auf dem Rückzug in der Ukraine, wurde er als vermisst gemeldet. Er starb – wie das sowjetische Rote Kreuz wie aus heiterem Himmel meiner Mutter eines Tages im Jahr 1988 meldete – im November 1944 in einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager. Bis zu diesem Tag hatte meine Mutter gehofft, dass ihr geliebter Mann zu ihr zurückkehren werde. ...

    https://www.jpc.de/jpcng/ebooks/detail/-/art/kurt-f-viermetz-magie-der-maerkte/hnum/6158785

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    1. Dieses Gefühl, in einem großen Verwandtschaftskreis gut beschützt aufzuwachsen, habe ich nie vergessen. ... Außerdem waren Familien- und Verwandtentreffen in der Zeit des Nationalsozialismus eine der wenigen Gelegenheiten, einen offenen Gedankenaustausch zu den die Menschen bedrückenden Themen des Krieges, der Naziherrschaft oder der Religionsbekämpfung zu führen. Mein Vater, so hörte ich später meine Mutter sagen, war gerne bereit, kostbare Samstagabende während seiner Heimatbesuche von der Kriegsfront mit seinem Schwager schachspielend zu verbringen, um sich so in Ruhe seine eigenen Gedanken zu den Gefahren oder auch zu den Chancen einer Zukunft mit oder ohne nationalsozialistische Herrschaft zu machen. ...

      Nach der vierten Volksschulklasse wurde ich von meiner Mutter so prompt wie selbstverständlich auf ein von katholischen Ordensleuten geführtes Internat gesandt: Heilig Kreuz zu Donauwörth, von Patres des Ordens des Herzen Jesu geleitet. ...

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    2. Aus
      Singer-Nähmaschinen für Polen
      5. Februar 2013
      SVZ, Lokales aus Priegnitz

      Wittenberge | Wenn am 24. Februar im Potsdamer Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) zum 9. Mal die Potsdamer Geschichtsbörse stattfindet, wird auch der Veritasklub Wittenberge dabei sein. Der Klub nimmt nach den Worten seines Projektmanagers Björn Ruder in Anspruch, "die einzige Institution zu sein, die das Erbe des ehemaligen Singer- und späteren Veritas-Nähmaschinenwerkes in Wittenberge wissenschaftlich erforscht, bewahrt und pflegt".
      Die Geschichtsbörse steht in diesem Jahr unter der Überschrift "Deutsch-polnische Nachbarschaft im Dialog der Generationen". "Wir haben uns dieses Themas aus unserem Blickwinkel heraus angenommen", sagte der Klubvorsitzende Lothar Wudtke gestern im Gespräch mit der Redaktion. Den Anstoß lieferte eine Anfrage der Mahn- und Gedenkstätte für das ehemalige Konzentrationslager Ravensbrück zum Einsatz von Singer-Nähmaschinen im KZ, erklärt Lothar Wudtke. "Wir haben uns intensiver mit der zugegebenermaßen dunklen Geschichte des Nähmaschinenwerks zur Nazi-Zeit befasst", so Wudtke. Daraus erwuchsen auch die Erkenntnisse, die der Klub am 24. Februar in Potsdam präsentieren wird. ...

      http://www.svz.de/lokales/prignitz/singer-naehmaschinen-fuer-polen-id3956331.html

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    3. Also, der Vater hieß nicht August, sondern Alfons; die Mutter Cläre, geb. Brück.

      Inge Viermetz dürfte sich unter den nur vage bezeichneten vielen Verwandten befinden, mit denen verschiedenste Diskussionen stattfanden.

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    4. "Das Jahr 1939 war ohne Gestellungsbefehl für meinen Vater vorbeigegangen. Der Augsburger Gauleiter Wahl wartete bis in die ersten Monate des »Drôle de guerre« 1940, des »Sitzkrieges« zwischen Frankreich, Großbritannien und dem Deutschen Reich, um dann plötzlich meinen Vater zu sich zu rufen. Er teilte ihm mit, dass die Partei gerne junge, aufstrebende Kaufleute wie meinen Vater in ihren Reihen sehen möchte und er, Wahl, dächte, dass Alfons Viermetz ein guter Leiter der Gilde seiner Branche Nähmaschinen / Schreibmaschinen etc. für Bayern sein könnte. Er wisse ja, dass Viermetz der Partei leider noch fernstehe, aber der Parteieintritt sei natürlich Voraussetzung für die Verwirklichung dieses Vorschlags. Andernfalls käme postwendend der Stellungsbefehl. Mein Vater hätte 24 Stunden Zeit, um sich den »Vorschlag« zu überlegen. Es ist überliefert, dass mein Vater dem Gauleiter antwortete, dass er keine Stunde bräuchte, um sich zu entscheiden. Er lehnte es ab, in die Partei einzutreten.
      »The rest is history«, wie man im Angelsächsischen so schön sagt. Mein Vater wurde als einfacher Soldat eingezogen. Zuerst diente er in Frankreich. Den Krieg gegen die Sowjetunion musste er von der ersten Stunde an mitmachen. Er wurde irgendwann Obergefreiter ...

      https://www.jpc.de/jpcng/ebooks/detail/-/art/kurt-f-viermetz-magie-der-maerkte/hnum/6158785

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  17. "Kurt Viermetz Distinguished Visitorship"

    Sowohl die American Academy als auch die Atlantik-Brücke haben das Ziel, wie es die FAZ einmal für die
    Atlantik-Brücke formulierte: „Die Atlantik-Brücke e. V. ist einer der in Deutschland seltenen Versuche, von privater Seite in den politischen Raum hineinzuwirken...“
    ... beide dienen – wenn auch nicht ganz so offensichtlich Rüstungs und Militärzwecken. So werden z.B. bei der American Academy unter „Endowment Giving“ nur fünf
    Persönlichkeiten bzw. Organisationen/Firmen genannt, eine davon nennt sich Kurt Viermetz
    Distinguished Visitorship/Axel Springer Stiftung, Deutsche Börse, Hypo Real Estate Group und eine
    nennt sich EADS Distinguished Visitorship/EADS...

    http://www.forumaugsburg.de/s_2kommunal/Friedensstadt/100220_holbrooke/artikel.pdf

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  18. Die Eisentür war der Eingang zur Gaskammer
    Von Renate Oschlies
    05.09.97

    Elvira Manthey ist 65. Sie ist krank. Einer Arbeit kann sie schon seit Jahren nicht mehr nachgehen. Sie leidet an Herzbeschwerden, und sie träumt schlecht, fast jede Nacht. Heute wird sie in der Berliner Tiergartenstraße 4, jener Adresse, von der die Nazis die Vernichtung von Behinderten planten, die Namen der Ermordeten verlesen.Elvira Manthey ist die einzige Überlebende dieser Vernichtungsaktion in Brandenburg. Doch ihre wirkliche Lebensgeschichte kennt sie erst seit zehn Jahren. Da sieht sie einen Film im Fernsehen über die Tötung von Kranken und sozial Unangepaßten im Dritten Reich und erkennt die Schreckensorte ihrer Kindheit wieder, deren Namen sie bis dahin nicht weiß: die NS-Landesheilanstalten Uchtspringe bei Magdeburg und Brandenburg-Görden sowie die Tötungsanstalt Brandenburg.Die Invalidenrentnerin aus Lübeck schreibt an Erich Honecker und bittet um Aufklärung ihres Schicksals und das ihrer Schwester Lisa. Die DDR-Behörden antworten: Die Schwestern seien aufgrund des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" als "erbkrank" und "angeboren schwachsinnig" in Nervenheilanstalten eingewiesen worden. Als "erbkrank" galten auch Kinder sogenannter Asozialer. Aus den NS-Krankenakten gehe hervor, daß ihre jüngere Schwester Lisa am 26. August 1940 von Uchtspringe nach Brandenburg "verlegt" worden sei. Lisa wurde noch am selben Tag, dem Vortag ihres fünften Geburtstags, in der sogenannten Landespflegeantalt Brandenburg mit Giftgas ermordet. Es war die erste Gaskammer der Nazis in Deutschland. Hier probten sie im Rahmen ihres Euthanasieprogramms "Aktion T4" an psychisch Kranken, Behinderten oder sozial Auffälligen den Massenmord.Elvira Manthey entkam der Gaskammer durch einen Zufall. Mit der Nummer 32 und dem Aktenzeichen VII.H.80.15915.241 auf der Transportliste, kam sie am 3. September 1940 von Uchtspringe nach Brandenburg. Die Eisentür, hinter der die Neunjährige alle Kinder ihres Transports verschwinden sah, war die Tür zur Gaskammer. Wie alle anderen Mädchen soll sie sich ausziehen. Doch sie will nicht und zögert. Die anderen sind längst fertig, der schwere Riegel fällt hinter den nackten Kindern ins Schloß. Zurück bleiben ein Berg Kleider und das kleine Mädchen, das in dem Gewusel untergeht.Seit sie ihre Lebensgeschichte kennt, streitet Elvira Manthey darum, das "Erbgesundheitsgutachten" der Nazis, das sie für "angeboren schwachsinnig" erklärt und noch heute Gültigkeit hat, aufheben zu lassen. Der Magdeburger Landtag erklärt ihr, das Gutachten könne nur aufgehoben werden, "wenn es sich bei der Diagnose um eine Tatsachenbehauptung, nicht aber um eine medizinische Wertung und damit um eine Meinungsäußerung handelt". Eine "Meinungsäußerung", die Elvira Manthey bis vor die Tür einer Gaskammer brachte. Man bietet ihr an, der NS-Krankenakte ein aktuelles psychiatrisches Gutachten, das ihr hohe Intelligenz bescheinigt, beizuheften.Elvira Manthey wendet sich an den Bundestag. Der erteilt der Regierung 1995 den Auftrag, umgehend eine Gesetzesvorlage zu schaffen, die den als "erbkrank" Verfolgten eine Rehabilitation ermöglicht. Doch im Bundesjustizministerium gibt es dafür bis heute noch nicht einmal einen Entwurf. "Gerade die Sensibilität der Materie", schreibt Minister Schmidt-Jortzig an Frau Manthey, "verbietet es, eine übereilte Lösung zu suchen". Wenn in dem Tempo weitergearbeitet werde, hat sie dem Minister geschrieben, "hat sich dieses Problem von allein gelöst, nämlich durch den natürlichen Tod der Opfer." Antwort hat sie keine bekommen.

    http://www.berliner-zeitung.de/die-eisentuer-war-der-eingang-zur-gaskammer-16773124

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    1. ... Bestehendes Recht: dazu gehört unfäßbarerweise immer noch jenes Erbkrankheitagesetz aus dem Jahr 1933, das in den westichen Besatzungszonen nicht - wie in der sowjetischen - ausdrücklich zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit deklariert worden war. ..
      (Dr. Paul D. Bartsch für mdr 1 / Radio Sachsen-Anhalt)

      http://www.psychiatrie-erfahrene.de/Imbrennpunkt/diehempelsche.htm

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    2. Ausgesteuert - ausgegrenzt ... angeblich asozial
      herausgegeben von Anne Allex,Dietrich Kalkan

      https://books.google.de/books?id=TtrZsxXu_jgC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false

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  19. Historiker Götz Aly: ... Ich habe Fälle hier in Berlin gefunden, niedergelassene Ärzte, die die Eltern gewarnt haben. Sie haben gesagt: Sie wissen ja. Es gab aber auch umgekehrt Eltern, die Ärzte gefragt haben: Wir haben gehört - wir haben ein schwerbehindertes Kind -, es gibt hier eine Möglichkeit der Erlösung, wir würden die gerne für unser Kind in Anspruch nehmen. Auch das hat es gegeben. Auch sind Kinder jenseits dieses Erlasses, etwa hier von dem Professor Bessau, der die Kinderheilkunde in der Charité vertreten hat, einfach gemeldet worden, wenn sie irgendwie sie gesehen haben oder davon gehört haben.

    http://www.deutschlandradiokultur.de/nationalsozialismus-die-beteiligten-wussten-bescheid.1008.de.html?dram:article_id=294839

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    1. Aly:
      Es war ein Angebot des Staates: Wir nehmen euch die Behinderten, die Geisteskranken ab. Ihr müsst nicht genau wissen, was da passiert. Wir schicken euch eine natürliche Todesursache nach Hause, und ihr könnt weggucken, aber das Leben wird erleichtert. Und das Wort Erlösung spielte damals eine große Rolle und das kennen wir heute auch.

      Wenn ein schwerkranker, schwieriger, lange dementer Vater stirbt, dann sagt man auch: Ja, es war vielleicht besser für ihn, jetzt ist er von seinen Leiden erlöst. An diesen Punkten, die ich für ganz menschlich halte, die auch jeder von uns kennt in seiner Widersprüchlichkeit, knüpfte dieses so halbgeheime, halböffentliche, im Halbdunkel stattfindende Euthanasie-Programm an - und es hat sehr, sehr wenig Widerstand der Allgemeinheit gegeben. Es hat ja im Grunde nur einzelne Katholiken gegeben, katholische Würdenträger wie Graf von Galen, die öffentlich und laut dagegen protestiert haben.

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    2. Aly:
      Die Meisten haben sich so verhalten, wie sich heute die meisten verhalten: Sie haben sich irgendwas zurechtgelegt. Ich habe das Tagebuch einer Ärztin zitiert, die sagt: Ja, was ich jetzt tue, wenn ich diese Fragebogen ausfülle, das dient der Tötung. Dann kommt sie aus einer Konferenz zurück und hat gesagt: Da ist gesagt worden, das dient nur statistischen Zwecken. Und das hat sie dann akzeptiert für sich, obwohl sie es eigentlich besser wusste, und den Fragebogen ausgefüllt.

      Da muss man denken, die Leuten waren auch - insbesondere Krankenschwestern - sehr viel obrigkeitshöriger, als das heute der Fall ist. Und dann ist eben Krieg, und Krieg engt auch sofort den Rahmen, in dem man sich Gedanken macht, die über das Unmittelbare, Alltägliche, die persönlichen Sorgen hinausgehen, in einer Weise ein, die wir uns heute nicht mehr vorstellen können. Ich glaube, es waren überwiegend ganz normale Menschen. Ich habe ein Beispiel aus einer Hamburger Kinderklinik, da sind die Kinder auf den normalen Stationen getötet worden vom zuständigen Personal, das gerade in der Tagesschicht war. Und das waren alles ...

      Kassel: Entschuldigen Sie, eine Frage: Was heißt in dem Zusammenhang getötet? Wie denn? Wurden die vergiftet? Wurden die erschlagen?

      Von 14 haben zwei gesagt: Ich mache es nicht

      Aly: Ja, mit einer Luminal-Spritze. Und das waren 14 Assistentinnen der Kinderheilkunde, die dort gelernt haben, und von diesen 14 haben zwei gesagt: Ich mache es nicht. Die zwölf anderen, von denen nur eine NSDAP-Mitglied war, haben alle das sozusagen als Teil ihrer pädiatrischen Ausbildung empfunden, und irgendwann mal, wenn sie dran waren, wenn sie zufällig auf dem Dienstplan standen, ein Kind ermordet.

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    3. Aly: ...
      Es gab einen berühmten Arzt, Julius Hallervorden, der hat sich Kinder bestellt in die Gaskammer nach bestimmten Krankheitsbildern und hat sie vor der Gaskammer dann seziert, die Gehirne, damit er sie frisch hat, eine halbe Stunde, eine Stunde, zwei Stunden nach dem Tod, das steht dann in den Protokollen, und das war später ein hochgeachteter Mitarbeiter und Institutsdirektor der Max-Planck-Gesellschaft. Und die Max-Planck-Gesellschaft hat noch 1985 verhindert, zu verhindern versucht, dass sich über diese Dinge, ja, die in ihrer Gesellschaft ... - sie hatte damals noch die Präparate, sie sind erst später veröffentlicht worden -, dass ich mir diese Präparate und die dazugehörigen Schriftwechsel ansehe.

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    4. Aly: ...
      Zum Beispiel der Leiter dieser Zentrale in der Tiergartenstraße 4, das war ein Paul-Hermann Nitsche, das war einer der angesehensten Psychiater der Weimarer Zeit. Und der hat große Lehrbuchartikel geschrieben, dass man Patienten nicht fesseln darf, dass es ein gutes Klima geben muss, dass man sie nicht schlagen darf, dass es zu viel Gewalt gibt, dass es gefährliche Therapien gibt, die eine zu hohe Todesrate haben - ein großer Reformer der deutschen Psychiatrie. Der hat diese Organisation geleitet mit dem Ziel, diejenigen, die nicht heilbar sind, die sogenannten abgelaufenen Fälle, irgendwie rauszukriegen, zu ermorden, damit man die anderen besser versorgen kann. Und dieser Mann schickt seine eigenen Schüler, die er da beschäftigt in dieser Organisation, los, um sächsische Anstalten, so kleine private, zu begutachten, und die schreiben dann: Da sind noch 17 abgelaufene Fälle, die müssen wir in eine öffentliche Anstalt tun, damit sie behandelt, also sprich, ermordet werden.

      Und im selben Atemzug schreiben ihm die Leute: In dieser Anstalt werden Patienten noch geschlagen und gefesselt, das muss unbedingt abgestellt werden. Das sind dieselben! Und das sind auch nicht alles Nazis. Dieser Dr. Hallervorden, das war kein Nazi. Der hat gleichzeitig zum Beispiel zu jüdischen Kollegen in Holland, so weit er irgendwie konnte, selbst im Krieg, noch Kontakt gehalten und hat sehr bedauert, dass die aus Deutschland heraus mussten.

      Also diese Ambivalenzen haben wir. Wir müssen uns davon freimachen, von der Eindeutigkeit eines Täterbildes, dass das brutale, ja, im Grunde völlig andere Menschen wie wir gewesen seien, sondern das waren Menschen mit ganz unterschiedlichen Vorlieben. Und im Fall der Euthanasie-Morde waren viele engagierte Ärzte, die den Heilbaren geholfen haben und die die Unheilbaren irgendwie loswerden wollten, und eben auch engagierte Forscher, die endlich - was man bis heute nicht hat - in der Psychiatrie zu so etwas kommen wollten wie einer kausalen Therapie, die wissen wollten: Woran liegt es denn?

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  20. http://www.pi-news.net/2016/09/vom-bundesadler-zum-bunten-kapaun/
    17. Sept. 2016 ... Unsere gesunden Instinkte sind als bösartig, ja eleminatorisch, rassistisch was immer verunglimpft worden. Wir werden rund um die Uhr ...

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