Der von Thilo Sarrazin als Finanzsenator in Berlin eingerichtete
“Stellenpool” wird bis Ende des Jahres 2012 aufgeloest. Was hatte es mit diesem
“Stellenpool” auf sich?
Leserin Gabriele auf FAZ Community (24. 07. 2012)
http://faz-community.faz.net/blogs/stuetzen/archive/2012/07/24/der-finanzjunkie-berlin.aspx
“… Der Herr Sarrazin, der war doch mal Finanzsenator in Berlin. Bekannt ist, dass er sparte. Nicht so bekannt ist WIE er sparte. … ANDERS FINANZIEREN hieß es bei ihm.”
http://faz-community.faz.net/blogs/stuetzen/archive/2012/07/24/der-finanzjunkie-berlin.aspx
“… Der Herr Sarrazin, der war doch mal Finanzsenator in Berlin. Bekannt ist, dass er sparte. Nicht so bekannt ist WIE er sparte. … ANDERS FINANZIEREN hieß es bei ihm.”
Aus einem kritischen Bericht von 2008
(es gab auch lobende zu den berechneten Einsparungen)
Absurder Stellenpool
Berlins Verschiebebahnhof für Beamte
Von Michael Sontheimer, 26.03.2008
http://www.spiegel.de/wirtschaft/absurder-stellenpool-berlins-verschiebebahnhof-fuer-beamte-a-543272.html
"Finanzsenator Sarrazin: Fühlt sich als Vater eines
Erfolgsmodells - und betont den pädagogischen Nutzen des Stellenpools (Bildunterschrift)
Eigentlich soll der Berliner "Stellenpool" Mitarbeitern des Öffentlichen Dienstes neue Jobs vermitteln, wenn die alten wegfallen. Tatsächlich ist die Behörde vor allem Verschiebebahnhof. Viele, die dort landen, arbeiten weiter auf ihrer alten Stelle - die aber dann anders finanziert wird.
… Wenn der Berliner Finanzsenator … auf den "Stellenpool"
zu sprechen kommt, gerät er regelrecht ins Schwärmen. "Bundesweit einmalig"
sei diese Behörde, die Angestellte im Öffentlichen Dienst und Beamte in neue
Jobs vermitteln soll, wenn die alten gestrichen wurden. Einmalig vielleicht -
aber erfolglos, halten Kritiker dagegen. Klaus Stahns, der Personalratsvorsitzende
des Pools … ist selbst Rationalisierungsopfer. 18 Jahre arbeitete er beim
Bausenat - dann wurde das von ihm betreute Programm zur Sanierung von
Wohnhäusern in Selbsthilfe gestrichen. Und Stahns Stelle gleich mit. Sein
Türschild wurde abgeschraubt, sein Name aus dem Telefonverzeichnis getilgt; und
vor allem wurde ihm sein Geschäftszeichen entzogen - das Vernichtungsurteil in
einer Behörde. Schließlich verschwand auch noch sein Computer. Und Stahns wurde
in die 130-köpfige Verwaltung des frisch gegründeten "Zentralen Personalüberhangsmanagement"
versetzt, wie der Pool offiziell heißt. Das war 2004. Jetzt sitzt der
62-Jährige immer noch in dem tristen Betonkomplex am Ostrand der Hauptstadt,
der bis 1990 die Berliner Bezirksverwaltung der Stasi beherbergte, und stellt
bitter fest: "Der Pool ist kein Umsteigebahnhof, sondern ein Abstellgleis."Eigentlich soll der Berliner "Stellenpool" Mitarbeitern des Öffentlichen Dienstes neue Jobs vermitteln, wenn die alten wegfallen. Tatsächlich ist die Behörde vor allem Verschiebebahnhof. Viele, die dort landen, arbeiten weiter auf ihrer alten Stelle - die aber dann anders finanziert wird.
Über ein "Stigma" klagt auch Benita Hanke vom
Hauptpersonalrat der Berliner Landesbeschäftigten. "Die Leute im
Stellenpool sind Beschäftigte zweiter Klasse." … Die meisten machen Jobs,
die es offiziell nicht mehr gibt. … im Pool (fanden sich) bald drei Mal so
viele Schwerbehinderte wieder, als durchschnittlich im Öffentlichen Dienst
beschäftigt sind. Frauen machen heute noch 73 Prozent der insgesamt 5000
Pool-Insassen aus. Auch Mitarbeiter, die Erziehungsurlaub nehmen, landen bei
der Rückkehr gerne Mal im Pool; oder Beschäftigte, die in Altersteilzeit gehen.
Die größte Altersgruppe unter den "Personalüberhangkräften", wie die
Pool-Mitarbeiter bürokratisch korrekt heißen, ist die der über 59-Jährigen.
Eine "Geisterbehörde" nennt Personalrätin Hanke den
Pool außerdem - man könnte auch von Etikettenschwindel sprechen. Denn viele
Mitarbeiter arbeiten immer noch auf ihren alten Jobs. So schickte der
Finanzsenat 61 Beschäftigte des Landesamtes zur Regelung offener
Vermögensfragen in den Pool. Dort wurden sie bis auf zwei umgehend wieder im
Rahmen eines "Übergangseinsatzes" auf ihre alten Stellen
"rückabgeordnet". Sie erledigten die gleiche Arbeit wie bisher, mit einem
entscheidenden Unterschied: Der Finanzsenat hatte seine Einsparauflagen erfüllt;
die Personalkosten trägt seitdem der Pool.
Dieses Beispiel machte schnell Schule. Bezirke entließen
Gärtner und Musiklehrer, um sie sich gleich wieder zurückzuholen. Die Mehrheit
der Mitarbeiter des Pools macht heute Jobs, die es offiziell nicht mehr gibt. "Scheinsparen"
nennt das der Personalratsvorsitzende Stahns.
Sarrazin sieht sich trotzdem als Vater eines Erfolgsmodells
- was ja schon die Tatsache zu beweisen scheint, dass eine ähnliche Behörde
jetzt auch in Nordrhein-Westfalen geschaffen wird. Für den Finanzsenator hat
der Pool auch eine wichtige pädagogische Funktion in der Auseinandersetzungen
mit Anspruchsstellern aller Art. "Wenn in Reinickendorf ein Kind
geschlagen wird und alle schreien: Wir brauchen hundert Sozialarbeiter",
erzählt er stolz, dann müsse er nur ein Wort sagen: "Stellenpool". …"
Bildung in Berlin
Sarrazin gab den Sparkommissar
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/2.1763/die-debatte/bildung-in-berlin-sarrazin-gab-den-sparkommissar-11040135.html
13.09.2010 · Als
Thilo Sarrazin Berliner Finanzsenator war, sanken die Gehälter von
Erzieherinnen und Lehrern, die Vorklassen wurden abgeschafft. Das schadete gerade
Einwandererkindern. Fast scheint es, als habe er seine Prophezeiungen selbst
eingeleitet. Sarrazin gab den Sparkommissar
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/2.1763/die-debatte/bildung-in-berlin-sarrazin-gab-den-sparkommissar-11040135.html
Von Heike Schmoll, Berlin
Während seiner Amtszeit wurden Gehalt und Arbeitszeit der
Erzieherinnen gekürzt. Da sich die Öffnungszeiten der Kitas nicht änderten,
verdienten sie bei gleicher Arbeitszeit weniger. Sie wurden zugleich dazu
verpflichtet, über jedes Kind ein Tagebuch zu führen, in dem die
Lernfortschritte dokumentiert werden. Dass jede Reform in der Berliner Bildung
für die Beteiligten mit höheren Belastungen und weniger Verdienst einherging,
bekamen auch die Lehrer zu spüren. …
Wirklich einschneidend hat sich die Abschaffung der
Vorklassen im Jahre 2003 ausgewirkt. Damals besuchten etwa 10.000 Kinder die
Vorklassen, 14.000 andere der gleichen Altersstufe Kitas. Im Westteil Berlins
waren Erzieherinnen oder Sozialpädagoginnen in Vorklassen eingesetzt, im Osten
der Stadt ehemalige Unterstufenlehrerinnen. Die Vorklassen versuchten, Defizite
bei den Kindern zu beheben, bevor sie in die Schule kamen. Die Vorklassenleiter
haben Eltern beraten, Müttern einen Sprachkurs an der Schule vermittelt und den
Kindern eine logopädische Behandlung oder Integrationsstunden vermittelt. Vor
allem in der Sprachförderung haben sie Migrantenkinder weitergebracht. Für
viele Familien war die kostenlose Vorklasse ein Ausweg, weil die
Kindergartengebühren seinerzeit gerade erhöht worden waren. Weil Kinder auch
früher nicht unbedingt mit sechs Jahren schulreif waren, wurden schon 1906 die
ersten Vorklassen eingerichtet. …Dass die flexible Einschulungsphase, die Kindern ermöglicht, die ersten beiden Klassenstufen in jahrgangsübergreifendem Unterricht in ein bis drei Jahren zu durchlaufen, kein Ersatz für die Vorklassen ist, war Eltern und Lehrern schon bei ihrer Einführung klar. Viele Lehrer haben damals dafür plädiert, die Vorklassen in die flexible Eingangsphase zu integrieren. Dazu jedoch ist es nicht gekommen. Stattdessen hat die vorgezogene Einschulung allem Anschein nach einen hohen Tribut gefordert. Allein im Schuljahr 2008/2009 mussten in Berlin 4300 Kinder die zweite Klasse wiederholen, das ist fast jeder sechste Schüler eines Jahrgangs.
Die Grundschullehrer hat das nicht überrascht, gerade in sozialen Brennpunkten muss nun in der Schuleingangsphase geleistet werden, was früher Sache der Vorschulklasse war. Immer mehr Kinder bleiben in Berlin drei Jahre in der Schuleingangsphase, die eigentlich nur zwei Jahre dauern soll. Dadurch entsteht nach Beobachtung der Lehrer ein Teufelskreis: Den jeweils neu dazu kommenden Schulanfängern können die Lehrer nicht so viel Aufmerksamkeit schenken, wie eigentlich nötig wäre, weil so viele Kinder ein drittes Jahr brauchen. Die altersübergreifende Mischung stimme dann nicht mehr, sagen betroffene Lehrer. So hat Sarrazin auch selbst dafür gesorgt, dass seine Prophezeiung eintritt, dass der bildungspolitische Kampf kaum zu gewinnen sei „in einer Struktur, wo die Zahl der Bedürftigen von Jahr zu Jahr steigt“.
"Eine noch so gute Jugendarbeit kann ein intaktes Elternhaus nicht ersetzen, aber eine Menge auffangen und vielleicht in die richtige Richtung lenken. Doch wie sieht es aus im Sektor Allgemeine Kinder- und Jugendförderung? Schulstationen werden geschlossen … Kinder- und Jugendclubs wird finanziell die Luft abgedreht, dass selbst die Anschaffung einer neuen Tischtenniskelle schon große Sorgen bereitet; und die Personalbestände werden reduziert bis auf einen Grad, der die Sozialarbeiter gerade noch in die Lage versetzt, ihre Einrichtungen in einer Art Hausmeistertätigkeit zu öffnen."
- Was bleibt als Rechtfertigung, wenn in öffentliche Leistungen an sozialen Brennpunkten möglichst wenig investiert werden soll? Richtig: Die Gene sind schuld.
Einige Zahlen
Christine Richter, Berliner Zeitung, 17.09.2005
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/vorsicht-mit-dem-rotstift,10810590,10320184.html
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/vorsicht-mit-dem-rotstift,10810590,10320184.html
Zum Vergleich der Dimensionen:
"Im vergangenen Jahr machten insgesamt 193 Bürger reinen
Tisch mit den Steuerbehörden, indem sie sich selbst anzeigten. Berlin erhielt
so nachträglich 135 Millionen Steuereinnahmen mehr. Nach den ersten Ankäufen
von Steuer-CDs 2010 hatten sich sogar 854 säumige Steuerzahler schuldig
bekannt, was Berlin immerhin 55 Millionen Euro bescherte."Berlin.de / dpa, Aktualisierung 10.08.2012
http://www.berlin.de/aktuelles/berlin/2653518-958092-steuersuender-zeigen-sich-an-berlin-beko.html
http://www.berlin.de/aktuelles/berlin/2653518-958092-steuersuender-zeigen-sich-an-berlin-beko.html
"Im Januar 2002 wurde er Berlins Finanzsenators und spielte eine unrühmliche Rolle, als er ganz im Gegensatz zur Legendenbildung als Sparmeister, mit an vorderster Front dafür Sorge trug die Berliner Steuerzahler bis zum Jahr 2032 zu beglücken, mit einer Risikoabschirmung in Höhe von 21,6 Mrd. Euro für die von politischen Seilschaften und betrügerischen Immobiliengeschäften gebeutelten BankGesellschaftBerlin! Am 09.04.2002 wurde im Berliner Abgeordnetenhaus mit den Stimmen von SPD, PDS und CDU das Gesetz zur “Ermächtigung des Senats zur Übernahme einer Landesgarantie für Risiken aus dem Immobilien- Geschäft der Bankgesellschaft“ beschlossen. Wenige Tage zuvor am 4.02.2002 wurde Sarrazin auch Aufsichtsrat bei der BankGesellschaftBerlin…"
http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2010/08/divide-et-impera.html
zitiert auf
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/4005/morbus-sarrazin
Nicht nur MINT-Absolventen sind auf dem Arbeitsmarkt
gesucht. Sondern zum Beispiel auch Erzieher. Wer wie Thilo Sarrazin davon
ausgeht, dass die Gene dafuer ausschlaggebend sind, ob fuer bestimmte Aufgaben
genuegend Qualifizierte zur Verfuegung stehen, uebersieht, welche Rolle die
richtigen Anreize spielen. Dazu gehoeren nicht nur, aber eben auch, die
Verdienstmoeglichkeiten.
Männliche Erzieher dringend gesucht
Allein unter Frauen
Von Lisa Erdmann, 26.03.2012
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/maennliche-erzieher-dringend-gesucht-a-822877.html
Allein unter Frauen
Von Lisa Erdmann, 26.03.2012
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/maennliche-erzieher-dringend-gesucht-a-822877.html
"Auch Norbert Hocke von der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft lobt die Initiative (Modellprojekt "Mehr Männer in Kitas").
"Wir brauchen etwas, um Frauenberufe für Männer interessanter zu machen."
Mehr als einen kleinen Baustein zur Veränderung sieht er dennoch nicht darin.
"Die Bereiche Betreuung und Erziehung werden in unserer Gesellschaft nicht
besonders hoch geschätzt", moniert er. Und das hält er auch für den Grund für
das geringe Gehalt: Erzieher verdienen als Berufseinsteiger um die 2000 Euro brutto
und erreichen in der Endstufe rund 2900 Euro für eine volle Stelle - die jedoch
gibt es in Kitas kaum."
Kosten der Hybris
AntwortenLöschen"Als Bundesbanker war die Arbeit dienstags getan". - Wie kommt eigentlich ein Bundesbanker dazu, ein Buch zu schreiben?
Thilo Sarrazin erklärt seinen Bestseller damit, dass er schlicht zu viel Zeit hatte.
Von Christina Brüning
DIE WELT 16. Feb. 2013
http://www.welt.de/wirtschaft/article12512068/Als-Bundesbanker-war-die-Arbeit-dienstags-getan.html
“Viel lieber wollte Sarrazin davon erzählen, wie er eigentlich zu "Deutschland schafft sich ab" gekommen war. Und so hörten die 120 Gäste des Berliner FDP-Abgeordneten Sebastian Czaja am Donnerstagabend amüsiert, welch elementare Rolle Sarrazins Arbeit als Bundesbankvorstand bei der Entstehung des erfolgreichsten und umstrittensten Sachbuchs der Nachkriegszeit gespielt hat. …
(Der) … seit heute 66-Jährige erzählt …, wie er von einem Einkauf bei Plus mit seiner Frau im Usedom-Urlaub zu seinem Hartz-IV-Menü inspiriert wurde, mit dem er 2008 für Medienaufruhr sorgte. Danach seien die Verlage auf ihn zugekommen, er solle doch mal ein Buch schreiben. Doch als Berliner Finanzsenator, da habe man keine Zeit und dürfe nicht schreiben, was man wirklich denke, erzählt das SPD-Mitglied Sarrazin. Kurzum: Das Projekt habe so vor sich hingedümpelt. Außer ein paar Aktenordnern mit unsortierten Presseausschnitten, die seine Sekretärinnen für ihn sammelten, habe es nur die Idee in seinem Kopf gegeben. … Doch zum Schreiben kam er einfach nicht.
"Als Bundesbanker war die Arbeit der Woche nach eineinhalb Tagen dienstagmittags getan", erzählt Sarrazin … "Am Montag gibt man Anweisungen und bereitet sich ein bisschen vor, am Dienstagvormittag diskutiert man intelligent in der Vorstandssitzung mit und am Dienstagnachmittag fragt man sich, was man den Rest der Woche tun soll." Also habe das Buch plötzlich große Fortschritte gemacht.
Als Titel für sein Werk wollte Sarrazin dem Verlag "Wir essen unser Saatgut auf" vorschlagen, erzählt er. Doch der Vorschlag sei "zu landwirtschaftlich" gewesen. "Zu wenig massentauglich, die Leute nehmen Getreide nur in Form von Brot zur Kenntnis." Auch "Deutschlanddämmerung" habe der Verlag abgelehnt, und "Deutschland im Abendlicht" entfiel, weil es nach Lyrikband klinge und Lyrikbände keine hohen Auflagen erzielten. Den Titel "Deutschland schafft sich ab" in Kombination mit dem knallroten Einband habe er zunächst zu reißerisch gefunden. "Mittlerweile habe ich mich damit ausgesöhnt, weil er das Buch gut zusammenfasst." Vielleicht fügt er ab der bald fälligen 20. Auflage ja noch eine Danksagung an die Bundesbank ein.”
Die Kosten dieser Hybris (des Glaubens, ein Genie und ein Segen für die Menschheit zu sein, und nach Herrenmoral-Manier keine Rechenschaft über seine Amtsführung ablegen zu müssen) belaufen sich nicht nur auf die Verschwendung von Steuergeldern, die seltsamerweise weder den Bundesrechnungshof noch den Bund der Steuerzahlen zu interessieren scheinen: Das zuviel gezahlte Gehalt (100 % Gehalt für 40 % Arbeitszeit); die Kosten der Arbeitszeit von Sekretärinnen, die für seine Hobby-Beschäftigung – aus der dann das Buchprojekt wurde - Presseausschnitte sammeln mussten; die beim Ausscheiden aus der Bundesbank zugestandenen, nicht erworbenen zusätzlichen Pensionsansprüche.
Noch viel teurer ist die Vernachlässigung der Aufgaben, für die Sarrazin seinen hochdotierten Posten bei der Bundesbank bekommen hatte; nämlich daran mitzuwirken, dass das Bankenwesen in erster Linie dem Interesse der Öffentlichkeit und nicht dem Interesse eines kleinen Kreises von Absahnern dient.
Tippfehler: "Bund der Steuerzahler" muss es natürlich heißen.
LöschenDer Artikel in der WELT erschien am 11.02.11; beim Kopieren der Datumszeile aus der WELT hat sich stattdessen das Datum von heute eingeschlichen.
Löschen"Wir essen unser Saatgut auf"
LöschenErstmal ein etwas mysterioes klingender Titelvorschlag fuer ein Buch, bei dem es um Theorien eines Hobby-Genetikers geht.
Wissen sollte man dazu: Saatgut heisst auf englisch “seed stock”, and Galton beschrieb die Eugenik als “the art of improving the stock”, also die Kunst, das (menschliche) Saatgut zu verbessern.
Urteile: Im Pool wird diskriminiert
AntwortenLöschenFAZ.NETFAZFINANCE.NETFAZJOB.NETFAZSCHULE.NET
http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/recht-und-gehalt/urteile-im-pool-wird-diskriminiert-1752220-b1.html
"29.01.2009 · Wenn Arbeitnehmer zeitweise keine Aufgabe haben, schieben Arbeitgeber sie gerne in „Stellenpools“ ab. Das geht nicht immer, entschied das Bundesarbeitsgericht und wertete die Praxis des Landes Berlin als Altersdiskriminierung."
St. Koch (Pensacola) Pensacola - 29.01.2009
"Ungläubig
Wenn man sowas hört, dann stutzt der Mensch etwas und schüttelt dann den Kopf "Nein, das kann nicht sein.". Berlin beweist - kann doch.
Mit unglaublicher Kälte und krimineller Energie (Verstoß gegen das AGG) agieren da Leute die sich ungern öffentlich beim Namen nennen lassen. Warum wohl ? Wenn ich als 40jähriger genau deswegen "in den Personalpool" komme - würde ich gern wissen wer das veranlasst hat. Ein unkündbar verbeamteter 58jähriger vielleicht ? Einer der -aus Steuermitteln- hochversorgten Politiker. Einer der nach zwei Legislativen für alle Zeit ausgesorgt hat ? Ja dann....der hat ganz offensichtlich Ahnung von was er da spricht."
Berliner Morgenpost 29.03.10
AntwortenLöschenPolitischer Streit|Nußbaum will Sarrazin kein Denkmal setzen
Berlins Ex-Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hat seinem Nachfolger Ulrich Nußbaum mangelnden Respekt für sein "politisches Erbe" vorgeworfen. Nußbaum erwiderte, "Denkmalpflege" gehöre nicht zu seinen Aufgaben. Verschärft wird der Konflikt durch Ermittlungen gegen einen engen Vertrauten Sarrazins.
Der ehemalige Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) fürchtet um seinen Ruf und fühlt sich von seinem Amtsnachfolger Ulrich Nußbaum (parteilos) offensichtlich angegriffen. Der heutige Bundesbankvorstand verwahrt sich gegen Kritik an seiner
Arbeit. Sarrazin war im Mai zur Bundesbank nach Frankfurt am Main gewechselt.
Sein "politisches Erbe" sei es, schrieb der Manager, das Berliner Haushaltsdefizit von 5,2 Milliarden Euro in einen Überschuss von 940 Millionen Euro und den Verlust der Landesunternehmen von 1,2 Milliarden Euro in einen
Gewinn von 400 Millionen Euro verwandelt zu haben, schrieb er in einem Brief an den "Tagesspiegel".
Dieses Erbe könne man weiter vermehren, man könne es aber auch "verwirtschaften". Dem Erfolgsdruck durch ein solches Erbe entgehe man aber nicht, "indem man es bekrittelt oder herabsetzt", sagte Sarrazin. ...
Nußbaum reagierte deutlich: "Die Aufgaben eines Finanzsenators sind vielfältig, aber politische Denkmalpflege gehört nicht dazu", sagte sein Sprecher Daniel
Abbou. ...
Den aktuellen Anlass für den Brief bieten die Hausdurchsuchungen bei der Berliner Immobilien Holding (BIH), deren Aufsichtsratschef Sarrazin gewesen ist.
Dem BIH-Chef Peter Hohlbein wird Untreue vorgeworfen. Als ehemaliger Geschäftsführer der landeseigenen Gesellschaft BCIA, die die milliardenschweren Finanzrisiken aus den Immobiliengeschäften der früheren Bankgesellschaft
kontrolliert, soll er einem Vertrag zulasten des Landes zugestimmt haben.
Hohlbein gilt als langjähriger Vertrauter Sarrazins. Der Ex-Senator sprach in diesem Zusammenhang von "Diffamierung" und "Kampagne".
Zuvor hatte Nußbaum bereits mehrfach indirekt eine Reihe von
Sarrazin-Entscheidungen kritisiert. So hatte er den Vertrag mit BVG-Chef Andreas Sturmowski nicht verlängert. Ihm wurden vor allem Kreditabsicherungsgeschäfte zur Last gelegt, die der BVG finanzielle Risiken von fast 157 Millionen Euro
eingebracht hatten. Sowohl für diese Geschäfte als auch für den umstrittenen Umzug der BVG-Zentrale nach Mitte hatte es allerdings die Zustimmung des damaligen BVG-Aufsichtsratschefs Thilo Sarrazin gegeben.
Mittlerweile beschäftigt auch der von Sarrazin abgeschlossene Vertrag zwischen dem Land und dem Golfclub Wannsee die Staatsanwaltschaft. Ärger hat Sarrazin zudem wegen des teilweise in seine Amtszeit fallenden Verkaufs des
Spreedreiecks. Bereits zwei Mal musste er vor dem Untersuchungsausschuss auftreten und sein Handeln darlegen. Die Opposition wirft Sarrazin in diesem Zusammenhang vor, unter anderem die Verhandlungen mit der Bahn über die
Übernahme eines Grundstücks vorzeitig abgebrochen und so den Schaden für das Land vergrößert zu haben.
Zuletzt war der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf Distanz zu Wowereit gegangen. Ein Ausschlussantrag gegen Sarrazin wurde von einem Parteigremium abgelehnt.
http://www.morgenpost.de/berlin/article1283509/Nussbaum-will-Sarrazin-kein-Denkmal-setzen.html
Zu finden unter dem gleichen Link (Morgenpost, s.o.):
LöschenDie besten Sarrazin-Sprüche im Wortlaut 1/16
"Es wird ja so getan, als ob der Senat die Kinder ins Konzentrationslager schicken wollte." (zur Debatte über höhere Kita-Gebühren) November 2002
"Nirgendwo schlurfen so viele Menschen in Trainingsanzügen durch die Straßen wie in Berlin" März 2002
"Die Beamten laufen bleich und übel riechend herum, weil die Arbeitsbelastung so hoch ist." Februar 2002
"Der Haushalt ist objektiv verfassungsfeindlich" Februar 2002 über den Berliner Etat
"Ihr seid alle Arschlöcher" (zu Studenten, die sein Büro besetzt hatten) November 2003
"Das vereinte Land Berlin-Brandenburg ist natürlich immer eine Stadt Berlin mit angeschlossener landwirtschaftlicher Fläche" Januar 2005
"Der Schutt ist abgeräumt. Wir leben hier nicht mehr im Jahre 1945, sondern wir leben im Jahre 1947" August 2006
"Wer als Hartz-IV-Empfänger genug Kraft für ein Ehrenamt findet, der sollte dann die Kraft darin legen, Arbeit zu finden" Oktober 2007
"Tempelhof ist kein Filetstück. Und wenn, dann schauen da schon die Maden raus" November 2007
"Wenn man sich das anschaut, ist das kleinste Problem von Hartz-IV-Empfängern das Untergewicht." Februar 2008
"Bayerische Schüler ohne Abschluss können mehr als unsere in Berlin mit Abschluss." Februar 2008
"Dumm, dümmer, PDS." Juni 2008
"Für fünf Euro würde ich jederzeit arbeiten gehen. Das wären 40 Euro pro Tag" Juni 2008
"Wenn die Energiekosten so hoch sind wie die Mieten, werden sich die Menschen überlegen, ob sie mit einem dicken Pullover nicht auch bei 15 oder 16 Grad Zimmertemperatur vernünftig leben können" Juli 2008
Die Stadt Berlin sei in ihren politischen Strömungen "nicht elitär aufgestellt, sondern in ihrer Gesinnung eher plebejisch und kleinbürgerlich". September 2009
Wenn Klaus Wowereit "eine Mischung aus Kurt Biedenkopf, Willy Brandt und Freiherr von und zu Guttenberg" wäre, "könnte er natürlich mehr für die Stadt bewirken". September 2009
"Sarrazin sieht sich trotzdem als Vater eines Erfolgsmodells [...]
AntwortenLöschen"Wenn in Reinickendorf ein Kind geschlagen wird und alle schreien: Wir brauchen hundert Sozialarbeiter", erzählt er stolz, dann müsse er nur ein Wort sagen: "Stellenpool". …"
hmnuja
AntwortenLöschen#137.3 —13.10.2015
... Dafür darf man sich - Berlin - bei Herrn Sarrazin bedanken, der mehr als 2000 Stellen bei der zuvor keineswegs unterbeschäftigten Polizei wegsparte. ...
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-10/dresden-pegida-galgen-attrappe-demonstration?page=35#comments