Der kürzeste Weg, ein Land zu ruinieren, ist es, Demagogen Macht zu
geben.
Dionysios von Halikarnassos, um 20
vor Christus
Zitiert von Reinhard H. Lutin in “American Demagogues – Twentieth Century” (1954)
Zitiert von Reinhard H. Lutin in “American Demagogues – Twentieth Century” (1954)
Natürlich hat Sarrazin Recht. Wie jeder erfolgreiche Demagoge
bezieht er sich auf offensichtliche Binsenweisheiten, die viele Menschen beschäftigen,
und die kaum jemand bestreiten wird.
Zum Beispiel:
· Demografischer Wandel und weltweite
Migrationsbewegungen sind auch für die Menschen in Deutschland mit großen Herausforderungen
verbunden.
· Die Einführung des Euro war überstürzt und die
finanzielle Stabilität im Euroraum nicht genügend abgesichert.
Jegliche Analyse, auch die sachlichste, ist geprägt von den
Vorerfahrungen und Motivationen derer, die sie durchführen. Was aber die
demagogische “Analyse” ganz besonders prägt, ist in erster Linie, dass sie in
den Dienst von Überlegenheits- und Hassgefühlen gestellt wird. Zum einen werden
bereits Fakten an sich verfälscht, zum anderen werden Fakten, die an sich
zutreffend sind, in einen stark emotionsgeleiteten und irreführenden Erklärungszusammenhang
gestellt.
Es ist ein Irrtum, zu meinen, Demagogie (in Deutschland auch
mit dem veraltet wirkenden Wort “Volksverhetzung” bezeichnet und z.T.
strafrechtlich bewehrt) zeichne sich dadurch aus, dass jede einzelne Behauptung
eines Demagogen von A-Z unzutreffend sei. So wird man z.B. selbst eine Behauptung,
die den Nazis wesentlich zur Macht verhalf - der Vertrag von Versailles sei ein
schlechter Vertrag – kaum als unzutreffend bezeichnen können. Es gibt kaum
einen renommierten Historiker (mir ist keiner bekannt), der diesen Vertrag für
ein gelungenes Werk hält oder das Abrücken von Wilsons “14 Punkten”, die in
Deutschland am Ende des 1. Weltkriegs die Illusion auf bessere Friedensbedingungen
genährt hatten, unproblematisch findet. Man kann sogar die Rolle der Bankiersfamilie Warburg, die nach dem 1. Weltkrieg auf beiden Seiten der Friedensverhandlungen vertreten
war, kritisch bewerten, ohne Antisemit zu sein. Verhängnisvoll waren die emotionalen Aufladungen und hasserfüllten Schuldzuschreibungen, z.B. mit Begriffen wie “Dolchstoß”, “Schandfrieden”, “Novemberverbrecher”, “Judenknechte”.
Die schrecklichsten Folgen wirksamer Demagogie zeigten sich
in Europa unter der Herrschaft der Nazis. Aber natürlich hatten auch andere
Länder ihre Demagogen. Nicht zu vergessen ist auch, dass Demagogie aus anderen
Ländern – z.B. auf dem Weg über Henry Fords Hetze gegen die Juden – der Nazi-Herrschaft
z.T. ideologische Schützenhilfe
leistete.
In seinem erstmals 1954 erschienenen Buch American Demagogues – Twentieth Century skizzierte
Reinhard H. Lutin die Herangehensweisen von neun amerikanischen Demagogen aus
der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts (darunter als letzten in der Reihe den “Aktentaschen-Demagogen”
Joseph R. McCarthy, Namensgeber der “McCarthy Ära” in den 1950er Jahren). In
dem Schlusskapitel The Mark of a
Demagogue (“Kennzeichen eines Demagogen” oder “Was einen Demagogen ausmacht”)
wies er auf die große Bedeutung des Schürens von Gegensätzen hin. (“Demagoges, exploiting racial and religious
rivalries, stirring up sectional and class antagonisms, and appealing to the
people’s hopes and hates, won high public place and power in the United States
throughout the first half of the 20st century.”)Wird fortgesetzt mit weiteren Fundstücken zum Themenfeld Demagogie
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"Schauen Sie mal auf Seite XY nach"
Neues Buch zum Euro: Deutschland braucht Sarrazin nicht -
Politik | STERN.DE
22. Mai 2012
Deutschland braucht Sarrazin nicht
Von Andreas Hoffmann
Auszug:22. Mai 2012
Deutschland braucht Sarrazin nicht
Von Andreas Hoffmann
Widersprüche ohne Ende
Und so geht es munter weiter: Wenn die Europäische Zentralbank Staatsanleihen kauft, ist das "eine verhängnisvolle Entscheidung". Aber wenn die Bank of England Staatsanleihen erwirbt, ist das eine "Unterstützung der staatlichen Wirtschaftspolitik". Eurobonds sind ganz schlimm, aber wenn der Sachverständigenrat Eurobonds in Schuldentilgungsfonds umbenennt, ist das ein "schlüssig durchdachter Vorschlag". So schaukelt er hin und her, hü und hott.
Aber: Das gehört zur Methode Sarrazin. Er will möglichst viele Aspekte berücksichtigen, um sich rausreden zu können. Denn sollte ihn jemand kritisieren, sagt er frech: "Das habe ich doch geschrieben, schauen Sie mal auf Seite xy nach."
http://www.stern.de/politik/deutschland/neues-buch-zum-euro-deutschland-braucht-sarrazin-nicht-1830362.htmlUnd so geht es munter weiter: Wenn die Europäische Zentralbank Staatsanleihen kauft, ist das "eine verhängnisvolle Entscheidung". Aber wenn die Bank of England Staatsanleihen erwirbt, ist das eine "Unterstützung der staatlichen Wirtschaftspolitik". Eurobonds sind ganz schlimm, aber wenn der Sachverständigenrat Eurobonds in Schuldentilgungsfonds umbenennt, ist das ein "schlüssig durchdachter Vorschlag". So schaukelt er hin und her, hü und hott.
Aber: Das gehört zur Methode Sarrazin. Er will möglichst viele Aspekte berücksichtigen, um sich rausreden zu können. Denn sollte ihn jemand kritisieren, sagt er frech: "Das habe ich doch geschrieben, schauen Sie mal auf Seite xy nach."
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Evangelikale Demagogen
Billy Graham mit Papst Johannes Paul II, 1982
http://seawaves.us/na/web4/smoke.html
Zu "Deutschland braucht den Euro nicht"
AntwortenLöschenAus einer Meldung auf t-online vom 22.05.2012
"Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, hat die Thesen Sarrazins teilweise gestützt. In den ARD-Tagesthemen sagte er, die feststellbaren Vorteile Deutschlands durch den Euro hätten nur 0,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen - alles andere sei zumindest nicht zu beweisen. Er plädierte auch dafür, die Zahlungen an Griechenland einzustellen, falls das Land die eigegangenen Verpflichtungen nicht erfülle. Die Eurobonds hält Mayer ebenfalls für eine schlechte Idee und befürwortet Sarrazins Schlussfolgerung, zu den Kriterien von Maastricht zurückzukehren - das alles sei aber nicht neu. Andere Teile des Buches hält der Bänker für reine Polemik, die den Verkauf ankurbeln sollen."
http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_56602426/thilo-sarrazin-vergleicht-angela-merkel-mit-honecker.html
Hervorragende Grafik Diese Seite und Buchung erregte meine Aufmerksamkeit. Es ist schön, dass Blogs wie dieses existieren!
AntwortenLöschenDenke ebenfalls das er Recht hat! Seine Thesen und Beweise sind aktueller denn je!
AntwortenLöschenDie Macht der Demagogie ...
LöschenIt Can Happen Here
AntwortenLöschenThe Daily Beast
Marianne Schaefer Trench
04.09.16
My Grandmother Voted for Hitler… But Then Hid Jews
This German granddaughter has always wondered how Hitler persuaded decent people like her grandmother to vote for him. Listening to Trump, now she knows. ...
Right now, so long after I had resigned myself to the notion that I will never understand how Hitler and the Holocaust could have happened, I’m seeing how it is possible for a dangerous demagogue to come to power. And it terrifies me.
Donald Trump has been compared to Adolf Hitler numerous times. Even though the political and economic circumstances in the U.S. today differ vastly from those in Weimar Germany in the ’30s, the similarities in the rise of these two demagogues, especially their xenophobic rhetoric, are impossible to deny. ...
http://www.thedailybeast.com/articles/2016/04/09/my-grandmother-voted-for-hitler-but-then-hid-jews.html