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Sonntag, 29. Dezember 2013

Gerhard Schumann: Lob des Hasses


Von der “verbalen Artillerie” schwaermte Thilo Sarrazin; von “Fachsoldaten des Dritten Reiches” Paul Fechter, Mentor des Vaters von Thilo Sarrazin, des Arzt-Schriftstellers Hans-Christian Sarrazin.
http://guttmensch.blogspot.se/2013/06/drei-generationen-sarrazin-zeitzeugen.html


Wo findet sich sonst noch die Vorstellung, dass Angehoerige der schreibenden Zunft “Soldaten des Wortes” sein sollten?
Ich sah mit dem Suchbegriff “Soldat des Wortes” auf der Antiquariats-Webseite Abebooks nach und fand auf Anhieb den Begriff “Soldat des Wortes und der Feder” in der Beschreibung eines 1987 erschienenen Buches:
Kein schöner Land, von Pozorny, Reinhard
Bookseller: Antiquariat Tarter (Thannhausen, BY, Germany)
Book Description: DSZ, München, 1987 …
Reinhard Pozorny [trat] […] 1930 in die Dienste des Deutschen Kulturverbandes und wurde Wanderlehrer. Die Aufgabe dieser Organisation bestand darin, deutsches Kulturgut zu lehren und zu bewahren. Das bedeutete zugleich auch, einem ungeheuer starken Druck tschechischen Chauvinismus' ausgesetzt zu sein. Doch Furcht vor Repressalien kannte der "Soldat des Wortes und der Feder", wie ihn der Dichter Gerhard Schumann nannte, nie. [...] (aus dem Vorwort).


Aus Internet-Quellen geht hervor, dass “der Dichter Gerhard Schumann”, der den Autor als “Soldat des Wortes und der Feder” lobte, ein erfolgreicher Autor der 1950er und 1960er Jahre gewesen ist. U.a. schrieb er an Schulbuechern (Erdkunde) des renommierten Schroedel Verlags mit. Zuvor war er ein Staats-Dichter der NS Ideologie.
(Erdkunde ist ein durchaus Ideologie-anfälliges Fach; siehe z.B. Stichwort Geographie auf dem Post “Eugenik und Geopolitik; http://guttmensch.blogspot.com/2011/05/geopolitik-und-eugenik-die-forderung.html)
 

Weekly NSDAP slogan.
Poster Text:
LASS / WAS STERBEN MUSS /
SINKEN UND MODERN /
WAS KRAFT HAT / WAS LICHT HAT /
WILL STEIGEN UND / LODERN /
GERHARD / SCHUMANN
[Let go down and decay what must die; whatever has strength, whatever has light will rise and blaze - Gerhard Schumann].
 

Aus
DER SPIEGEL 37/1959
09.09.1959
GERHARD SCHUMANN
Undank rings
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42622554.html
Ein "stark angeschlagener älterer Herr", der mit der Welt unzufrieden ist, 'fährt in den Urlaub- und setzt sich in einen Garten. "Gift und Galle", berichtet er, "trieb 'in meinen Säften. Ich sah nur noch Niedertracht und Undank rings." -
Aber plötzlich wird dem Griesgram "das trostlose Einerlei" weggezaubert … . Denn: "Ein Auto fuhr vor. Ein Wildfang fuhr heraus" - freilich nur in den Nachbargarten.
Der entzückte Bericht des griesgrämigen Herrn über das, was er nun, im Nachbargarten zu sehen bekommt, findet sich im Augustheft der Zeitschrift "Buch und Leben", mit der ein in Stuttgart, Zürich und Salzburg lokalisierter Literaturbetrieb, der "Europäische Buchklub", seine rund 200 000 Anhänger kostenlos versorgt. Prominente Mitglieder dieses Buchklubs, der jährlich gegen Monatsbeiträge von 4,20 Mark "6 auserlesene Werke der gegenwärtigen Weltliteratur" liefert, oder des kooperierenden "Europäischen Phonoklubs" sind die drei Bundesminister Erhard, Seebohm und Würmeling, SPD-Chef Erich Ollenhauer und der Berliner Regierende Bürgermeister Willy Brandt, Martin Niemöller und Werner Krauss, Vico Torriani und Dieter Borsche, Toni Sailer, Boxer Hans Stretz, Zauberer Kalanag.
Bei so erlesenen Literaturabonnenten darf die als Bindeglied fungierende Zeitschrift nicht eben leichtgewichtig sein. Sie proklamiert: "Geistige Führer der Gegenwart auf allen Gebieten der Kunst und Wissenschaft zählen zu den Mitarbeitern der Klubzeitschrift, die über das wesentliche Geschehen in der literarischen Welt unterrichtet."
… zu den "geistigen Führern der Gegenwart" rechnet das Heft … wohl auch den Verfasser der Betrachtung über die "Urlaubsnixe 'in' Nachbars Garten", Gerhard Schumann, der diese Skizze in die Form eines Briefes an' die "süße Teenager-Aphrodite" von nebenan gebracht hat. ...
Nun hat der 48jährige Schumann einer möglichen Kritik an seinen kaum appetitlichen, jedenfalls geschmacklosen Briefbekenntnissen insofern vorgebeugt, als er bereits ins Maiheft der Klubzeitschrift einen Sechszeiler mit dem Titel "Toleranz" einrückte ...
Genau diese Aufforderung zur Toleranz dürfte freilich eine Frucht jener Jahre sein, die Schumann das Gefühl gegeben' haben, "nur noch Niedertracht und Undank rings" zu sehen - der Zeit seit dem Ende des Dritten Reiches.
In längstvergangenen Zeiten nämlich hatte Schumann alles andere als Toleranz bereimt. In sieben "Sonetten des Hasses" erklärte er zum Beispiel 1936:
Mag Liebe duldend Großes auch gebären
-Der Haß allein hält es von Hunden rein.
Schumann behauptete damals: "Denn auch den Haß verlieh uns Gott der Herr!" und übernahm es, "der Welt das neue erzne Maß" zu zeigen.
Haß-Prediger Schumann - 1934  bestätigte das völkische Organ "Reichssturmfahne" dem Schumannschen Kampfdrama "Das Reich" "erschütternde Bilder eines Weltanschauungskampfes auf Tod und Leben" - war in früheren Jahren nationalsozialistischer Studentenführer, SA-Standartenführer, Präsidialrat der Reichsschrifttumskammer und Reichskultursenator, später SA-Oberführer. ...
Er erhielt 1935 den "Schwäbischen Dichterpreis", 1936 für den Lyrikband "Wir aber sind das Korn" - Reichsminister Dr. Joseph Goebbels: "ist in allem gekonnt, sowohl was die politische als auch was die persönliche Lyrik anbetrifft" - den "Nationalen Buchpreis". Lennartz: "In ausgereifter, oft hymnischer Form gibt er hier seinem Erleben von Führer, Volk und Reich mitreißende Gestaltung..."
Ob nun Schumanns Gedichtzeilen
Das Reich bricht an. Das Reich wird frei.
Und Deutschland braucht Soldaten
mitreißende Gestaltung beweisen oder nicht - erfolgreich waren sie schon deswegen, weil Hitler-Jugend, und Schuljugend dieses, entsetzliche Gereime auswendig lernen mußten. Seinen Führer - oder, als makabren Stellvertreter, den Tod - bedichtete Schumann etwa mit der Zeile: "Denn er befiehlt, daß wir gehorchen dürfen."


Bevor es den "Europäischen Buchklub" gab, der die Ergüsse des ehemaligen NS Schreibers Gerhard Schumann dem “wesentlichen Geschehen in der literarischen Welt” zurechnete, gab es schon die “Büchergilde Gutenberg”. Zu deren Autoren gehörte - Gerhard Schumann.
Da weiss man, was “Kontinuität” bedeutet.


Ebenfalls gefunden über Abebooks:
Hausmitteilungen der Büchergilde Gutenberg, Juli 1938, Nr. 7.
Büchergilde Gutenberg; Ernst-Wilhelm Balk.
Bookseller: Hallesches Antiquariat, Halle (Saale), Germany
Book Description: Berlin, Buchmeisterverlag, 1938 …
Mit Beiträgen von: Paul Gerhard Dippel, Gerhard Schumann, Arthur Berger, Karl Heinz Eckert, u.a. 



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... Kein Wunder, dass Schumann vom "Europaeischen Buchklub" promotet wurde - er hatte ihn selbst gegruendet.


Gerhard Schumann (Schriftsteller) – Wikipedia           

Gerhard Schumann (* … 1911 … † … 1995 …) war ein deutscher Schriftsteller, wirkungsvoller Propagandist der NS-Zeit und NS-Kulturfunktionär. Er schloss sich schon früh dem Nationalsozialismus an und erhielt zahlreiche NS-Ehrungen. Er trug mit seinen schriftstellerischen wie mit seinen kultur- und allgemeinpolitischen Beiträgen zur Durchsetzung und zur Aufrechterhaltung des NS-Systems bei. Im Nachkriegsdeutschland war Schumann als Verleger tätig. …

Von der NS-Literaturkritik als einer der bedeutendsten Vertreter der jungen Schriftstellergeneration gefeiert, machte Schumann als Autor und Kulturfunktionär rasch Karriere. 1935 erhielt er den „Schwäbischen Dichterpreis“, 1936 in Anwesenheit Hitlers den von Goebbels gestifteten „Nationalen Buchpreis“. 1935 wurde er in den Reichskultursenat berufen, 1938/39 leitete er die "Gruppe Schriftsteller" der Reichsschrifttumskammer. Ferner war er Mitglied des 1936-1943 bestehenden Bamberger Dichterkreises.

Nach Kriegsdienst ab 1939 wurde er 1942 Chefdramaturg am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart und 1943 erster Präsident der Hölderlin-Gesellschaft. 1944 ging Schumann in die Kulturabteilung des SS-Hauptamtes. Schumanns letzter SS-Rang war der eines SS-Obersturmführers.

Der nach 1945 als „HJ-Barde“ Beschriebene sah sich selbst als „Ritter am heiligen Gral deutscher Kultur“[3]. Seine Lyrik, in der die NS-Ideologie mit quasireligiösem Pathos umgesetzt wurde, forderte die Wiederauferstehung des „Reiches“ durch Selbstaufopferung und verherrlichte den von ihm messianisch verklärten „Führer“:

„Einer: Du bist das Ganze!
Chor: Führer!
Einer: Wir sind dein Teil!
Chor: Führer!
Einer: Dein Werk und dein Reich. Sieg
Alle: Heil!“


Schumann steht für bundesdeutsche literatur- und kulturpolitische Kontinuitäten nach dem Ende des NS-Regimes: 1949 gründete er den „Europäischen Buchklub“, der bald etwa 200.000 Mitglieder zählte, darunter die damaligen Minister Erhard und Seebohm, aber auch Martin Niemöller, Erich Ollenhauer und Willy Brandt. Eine Reihe alter NS-Schriftstellerkollegen wie Hans Grimm, Hans Friedrich Blunck, Mirko Jelusich, Eberhard Wolfgang Möller, Bruno Brehm und Erwin Guido Kolbenheyer förderte er durch Aufnahme ihrer Bücher in das Programm der Buchgemeinschaft. Der Buchklub ging 1962/63 in dem Bertelsmann-Konzern auf, von dem einige der rechtsradikalen Autoren in den Bertelsmann Lesering übernommen wurden. 1962 begründete Schumann den rechtsextremistischen "Hohenstaufen Verlag". Schumann betätigte sich ferner im Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes, einer Organisation, die 1950 von dem ehemaligen Kollegen Schumanns in der „Reichsschrifttumskammer“, Herbert Böhme, gegründet wurde und als Dachorganisation rechtsnationaler und rechtsextremistischer Gruppierungen fungierte. …
http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Schumann_(Schriftsteller)



Anm. Blogger:
Verbindung von Gerhard Schumann zu Hans-Christian Sarrazin ueber Paul Fechter – Hans Grimm/ Lippoldsberger Dichtertage ist durchaus wahrscheinlich.
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Siehe auch Kapitel ueber Schumann bei Baird, To Die for Germany: Heroes in the Nazi Pantheon;
u.a. von Interesse: Bezug zu Friedrich Naumann und dessen Idee eines "Mitteleuropa" unter deutscher Fuehrung

http://books.google.se/books?id=mZihrV9IAJMC&pg=PA130&lpg=PA130&dq=%22gerhard+schumann&source=bl&ots=e1icp5_IvY&sig=kp6O1aWRrILvbT8IRpNwdj_Ga-Y&hl=en&sa=X&ei=l-HAUtigDOrU4QSnjYDgCQ&ved=0CD0Q6AEwAg#v=onepage&q=%22gerhard%20schumann&f=false

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“Weltanschauungskampf””
vgl. Samuel Huntington, Kampf der Kulturen



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"Feder und Schwert" - doch keine Kombination, die fuer einen spezifisch deutschen Militarimus typisch waere.
Es gab und gibt sie auch in England; reflektiert z.B. in dem Verlagsnamen "Pen & Sword Military".


Victoria Schofield: Wavell - Soldier and Statesman. Pen & Sword Military, 2010

http://zettelmaus.blogspot.com/2014/01/kriegsschuld-am-ersten-weltkrieg-die.html

10 Kommentare:

  1. Bamberger Dichterkreis (s. Post)

    Bamberger Führertagung - Bezüge?

    Als Markstein der Parteigeschichte gilt beispielsweise seit langem die Bamberger Führertagung von Anfang 1926, die Hitlers Machtposition gegen seine internen Widersacher entscheidend stärkte und somit einen wichtigen Schritt der Wandlung der NSDAP hin zur reinen Führer-Partei darstellt.

    http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2001_2_2_moll.pdf

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    1. Aus Wikipedia, Bamberger Fuehrertagung

      Joseph Goebbels allerdings zeigte sich in seinem Tagebucheintrag von Hitler zutiefst enttäuscht:

      „Hitler redet. Zwei Stunden. Ich bin wie geschlagen. Welch ein Hitler? Welch Reaktionär? Fabelhaft ungeschickt und unsicher. Russische Frage: vollkommen daneben. Italien und England naturgegebene Bundesgenossen. Grauenhaft! Unsere Aufgabe ist die Zertrümmerung des Bolschewismus. Bolschewismus ist jüdische Mache! […] Fürstenabfindung! Recht muss Recht bleiben. Auch den Fürsten. Frage des Privateigentums nicht erschüttern! Grauenvoll!! […] Strasser spricht. Stockend, zitternd, ungeschickt, der gute, ehrliche Strasser, ach Gott, wie wenig sind wir diesen Schweinen da unten gewachsen. […] Wohl eine der größten Enttäuschungen meines Lebens. Ich glaube nicht mehr restlos an Hitler. Das ist das Furchtbare: mir ist der innere Halt genommen. Ich bin nur noch halb.“
      Zwei Monate später aber schrieb Goebbels, der nach einer Rede von Hitler umarmt worden war: „Ich bin so etwas von glücklich!“

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  2. Bamberger Führertagung vom Februar 1926:
    Fürstenenteignung zurückgewiesen

    Aus
    Hans Mommsen (Vortrag in Feldafing)
    Adolf Hitler und der Aufstieg der NSDAP 1919 bis 1933

    Im Rahmen der hier veranstalteten Konferenz steht weniger die Frage im Vordergrund, welches die gesamtgesellschaftlichen Ursachen der Anfälligkeit bzw. Disposition der deutschen Gesellschaft für den Aufstieg des Nationalsozialismus und die Errichtung der Diktatur Adolf Hitlers gewesen sind, als vielmehr die Analyse der spezifischen Bedingungen für die Entstehung der NS-Bewegung und der des Führerprinzips. Es gilt daher, den Prozess nachzuzeichnen, in dessen Verlauf unter den zahlreichen miteinander konkurrierenden völkischen Parteien und Verbänden gerade die DAP Anton Drexlers der Durchbruch zur Massenbewegung gelang, und welche Rolle Adolf Hitler dabei spielte. [...]

    Hinter der Personalfrage verbargen sich grundsätzliche sachliche Differenzen, die [...] weniger in einer Abkehr von den 25 Punkten als in deren bloß taktisch-propagandistischen Anwendung bestanden, was beim Beispiel der Fürstenenteignung deutlich wurde, indem Hitler das von KPD und SPD initiierte Volksbegehren auf der Bamberger Führertagung vom Februar 1926 rundweg zurückwies.
    In der Folge hatte die nationalsozialistische Linke unter Otto Strasser keine Chance mehr, sich innerhalb der NSDAP durchzusetzen, damit aber auch die Chance zu realer Politik zurückzukehren, statt sich einer zu irrationalem Erlösungsglauben steigernde Führerverherrlichung hinzugeben.

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    1. The Bamberg Conference of 1926

      [...] Bamberg was not a random choice for this conference. Bamberg is in Bavaria and Hitler was effectively making a statement about where he thought the heart and soul of Nazism lay. [...]
      Party ‘Gaufuehrers’ (District Leaders) were called to the meeting. Those district leaders from Northern Germany were at odds with district leaders from the south of Germany as to where the heart of Nazism lay. Those from the north were described as “urban, socialist (with) a revolutionary trend” (Louis Snyder) while those district leaders from the south were described as “rural, racialist (and with) populist ideas.” (Snyder) [...]
      Both Strasser and Jospeh Goebbels spoke for the north but were outnumbered by representatives of the party from the south of Germany. Hitler did, however, make himself clear when he told the conference that he would not allow the party to go in the direction of “undiluted socialist principles”.
      One of the key topics that highlighted differences within the party was what should be done to the homes and estates of those from noble “princely” background. The more radical northern representatives believed that the estates should be expropriated and put to the greater use of the many. Hitler made a two-hour speech in which he stated where he stood: that expropriation of the estates would push the party along the road of communism and that he could not tolerate anything that would help “communist-inspired movements”.
      Hitler knew exactly what he was doing in the speech. He tainted those who stood behind Strasser with the stain of communism – taking land from those who owned it and redistributing it. There was a loathing of communism among the party and Hitler correctly gambled that those who stood behind Strasser would quickly move behind the southern Nazis, who by the end of the congress clearly had the backing of Hitler. One of the main figures who made this move was Joseph Goebbels. He had originally gone to Bamberg to speak on the behalf of the northern ‘urban revolutionaries’ but by the time the conference broke up, he had set himself firmly in the Hitler camp. It was a move of loyalty recognised by Hitler who made the future Head of Propaganda Gauleiter of Berlin. [...]

      http://www.historylearningsite.co.uk/bamberg_conference_1926.htm

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  3. Bamberger Dichterkreis

    Der Bamberger Dichterkreis war ein zwischen den Jahren 1936 und 1943 jährlich stattfindendes Treffen von Schriftstellern nationalsozialistischer Gesinnung. Der Dichterkreis hatte sich einer nationalsozialistischen, volkhaften Literatur verschrieben.[1] Als Ausdruck "wahrhaft deutscher Literatur" sollten die Arbeiten einzelner landschaftsgebundener Schriftsteller gebündelt werden.[1] ...

    Mitglieder[Bearbeiten]

    1.Stefan Andres (1906 - 1970); Teilnehmer der Dichterkarawane.
    2.Ludwig Friedrich Barthel (1898 - 1962); 1939 in den Dichterkreis aufgenommen.
    3.Max Barthel (1893 - 1975); Teilnehmer der Dichterkarawane.
    4.Roland Betsch (1888 - 1945); Teilnehmer der Dichterkarawane.
    5.Hans Brandenburg (1885 - 1968); Teilnehmer der Dichterkarawane.
    6.Bruno Brehm (1892 - 1974); 1938 in den Dichterkreis aufgenommen.
    7.Friedrich Deml (1901 - 1994); 1938 in den Dichterkreis aufgenommen.
    8.Hans Franck (1879 - 1964); Teilnehmer der Dichterkarawane.
    9.Otto Gmelin (1886 - 1940); 1936 in den Dichterkreis aufgenommen.
    10.Heinz Grothe (1912 - 1990); 1938 in den Dichterkreis aufgenommen.
    11.Curt Hotzel (1894 - 1967); 1939 in den Dichterkreis aufgenommen.
    12.Hans Christoph Kaergel (1889 - 1946); Teilnehmer der Dichterkarawane.
    13.Felix Lützkendorf (1906 - 1990)
    14.Herybert Menzel (1906 - 1945); 1939 in den Dichterkreis aufgenommen.
    15.Josef Friedrich Perkonig (1890 - 1959); 1938 in den Dichterkreis aufgenommen.
    16.Ernst Ludwig Schellenberg (1883 - 1964); Teilnehmer der Dichterkarawane.
    17.Gerhard Schumann (1911- 1995); 1939 in den Dichterkreis aufgenommen.
    18.Heinz Steguweit (1897 - 1964); 1940 in den Dichterkreis aufgenommen.
    19.Anton Wurzer (1893 - 1955); 1939 in den Dichterkreis aufgenommen.
    20.Heinrich Zerkaulen (1892 - 1954); Teilnehmer der Dichterkarawane.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bamberger_Dichterkreis

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    1. Einer der Mitglieder des "Bamberger Dichterkreises" war Friedrich Deml. Er lehrte ab 1960 an einer Pädagogischen Hochschule "Volks- und Heimatkunde".

      Aus Wikipedia:

      Friedrich Deml (1901-1994) war ein deutscher Lehrer, Studienprofessor, Schriftsteller und Mitglied des nationalsozialistisch geprägten Bamberger Dichterkreises. Er war Teilnehmer der deutsch-norwegischen Widerstandsbewegung im Kreise um Helmuth James von Moltke und Theodor Steltzer.

      Deml wurde in einer bäuerlichen Familie in Ebrach geboren. Er studierte Germanistik, Geschichte und Geopolitik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort fand er Zugang zur Literatur. Sein Vorbild war Friedrich Nietzsche, in dem er ein Fanal der Zukunft sah. Er verfasste eine Art Mysterienspiel in Prosa mit dem Titel Der Antichrist. Des Weiteren studierte er auch in Wien. Durch die Verfassertätigkeit kam er mit dem Dichter Hans Brandenburg in Verbindung, diese riss auch nicht ab, als er Lehrer in Oberschlesien wurde und Brandenburg sich dafür einsetzte, dass Deml nach zehn Jahren Lehrerdasein 1938 nach Franken zurückkam. 1923 wirkte er bei der ersten nationalsozialistischen Kampfzeitung mit. Nach Beendigung seiner Studienzeit wurde er für zwei Jahre Studienassessor am Gymnasium in Leobschütz/OS, dann am Klosterlyzeum in Oppeln, 1934 Studienrat und Seminarleiter in Gleiwitz. Während seines schlesischen Aufenthaltes schrieb er zwei Gedichtbände, einige Hörspiele und mehrere Erzählungen und Novellen. Er kam 1938 nach Bamberg zurück und lehrte am Lyzeum. Auf Vorschlag Hans Brandenburgs wurde Deml 1938 erstes zugewähltes Mitglied des Bamberger Dichterkreises.

      1938 sprach ein Rezensor zu Glaube und Macht die Empfehlung aus: „…Deml dem Kreml zu überantworten, falls der Platz des Hofdichters (…) demnächst durch einen der üblichen Genickschüsse frei werden sollte…“ Bis zu seiner Einberufung 1942 wirkte Deml, um seine Glaubwürdigkeit gegenüber der Partei zu unterstreichen, bei kulturpolitischen Veranstaltungen der NSDAP mit.

      Nach seiner Einberufung in die Wehrmacht wurde er in Norwegen eingesetzt. Er war Teilnehmer der deutsch-norwegischen Widerstandsbewegung im Kreise Moltke-Steltzer. Sein Einsatz in Norwegen führte ihn in die Gefangenschaft; daraus entlassen, hielt er sich zwei Jahre in Schleswig-Holstein auf.

      Nach der Entlassung aus der Gefangenschaft begann er eine zweijährige Tätigkeit unter Ministerpräsident Steltzer in Schleswig-Holstein und kehrte 1947 nach Bamberg zurück. Nach seiner Rückkehr unterrichtete er am Lyceum, wechselte 1953 an das E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium und lehrte ab 1960 auch an der Pädagogischen Hochschule Volks-und Heimatkunde. Er verstarb hochbetagt in Bamberg.

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    2. Quellen zu Geopolitik (gefunden mit Stichwortsuche Deml Haushofer)

      https://www10.dict.cc/wp_examples.php?lp_id=1&lang=de&s=Geopolitik

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    3. Landschaft/ "Wehrlandschaft"
      (Bezug zu "Geopolitik"

      Aus Wikipedia:

      Unter Wehrlandschaft wurde vor allem im Ersten Weltkrieg, in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus eine Landschaft verstanden, die den Bewohnern im Verteidigungsfall eine vorteilhafte Ausgangsposition und dem Angreifer möglichst viele Hindernisse bieten sollte. Gleichzeitig ging man in geodeterministischer Denkweise davon aus, dass eine so gestaltete Landschaft positive Wirkungen auf die dort lebende Bevölkerung hatte – und zwar physisch, wie psychisch. ...

      Die Vorstellung eines „Bollwerks“, einer „Wehrlandschaft“ des Deutschen Reiches im Osten, hatte bereits Jahrhunderte alte Vorläufer. Der sogenannte „Mittelalterliche Landesausbau“, der sich auch Richtung Polen erstreckte, erhielt mit den Aktivitäten des Deutschen Ritterordens eine deutlich sichtbare militärische Komponente. Zwar wurde diese Entwicklung durch die Niederlage der Kreuzritter 1410 in der Schlacht bei Tannenberg gegen die Polen und Litauer weitgehend beendet, doch es entstand ein wirkungsmächtiger Mythos: Die Vorstellung eines kriegerischen Ordens, der Osteuropa kolonialisierte und als Wall gegen Bedrohungen des Deutschen Reiches dienen konnte. ...

      General Erich Ludendorff schloss genau an diesen Gedanken an, als im Ersten Weltkrieg in der gleichen Gegend wiederum eine große Schlacht, nun aber gegen Russland, stattfand. Zunächst als Schlacht bei der ostpreußischen Stadt Allenstein benannt, wurde sie nach dem deutschen Sieg in revanchistischer Absicht mit Bezug auf den Deutschen Ritterorden als „Schlacht bei Tannenberg“ umetikettiert. E. Ludendorff ging aber noch einen Schritt weiter. Es gelang ihm nach weiteren militärischen Erfolgen, im Bereich Kurland, Litauen und Weißrussland eine Art Militärstaat zu errichten. Dieses allein vom Generalstab des Oberbefehlshabers Ost verwaltete Gebiet wurde als „Ober-Ost“ bezeichnet. Leiter der Zentralverwaltung wurde Hauptmann Wilhelm von Gayl, ein Pangermane, Antisemit, Polenfeind und überzeugter Vertreter der Kolonisation im Osten. Er legte eine umfassende Denkschrift für die weitere Entwicklung von „Ober Ost“ vor, die 1917 der Generalstab, das Innen- und das Außenministerium und das Kriegsministerium billigten. „Ihre Kernaussage war, daß entvölkerte Gebiete mit einem <> neuer deutscher Siedler wiederbevölkert werden sollten, wodurch diese Gebiete ewig gesichert würden.“ ...

      In der Weimarer Republik blieb die Wehrlandschaft auf der politischen Tagesordnung. Insbesondere weil als Konsequenz des Versailler Vertrags 1919 das 1795 unter Preußen, Russland und dem Habsburger Reich aufgeteilte Polen wieder erstand, also deutsche Gebiete im Osten des Deutschen Reiches verloren gingen. Träger der Idee von der Wehrlandschaft im Osten wurden unter anderem die sogenannten „Artamanen“. 1924 formierte sich diese Bewegung und gründete sich formal 1926. Sie entwickelten den Plan, junge Menschen aus den Städten anzuwerben, sie in der Landwirtschaft Ostpreußens auszubilden, sie dabei „abzuhärten“, ihnen Hofstellen zu verschaffen und somit nach und nach entlang der deutsch-polnischen Grenze Dörfer zu entwickeln, die die Landstriche fest in deutscher Hand hielten. Sie sahen sich als „Wehrbauern“ und als „Elite“. 1929 waren etwa 2000 Artamanen auf ungefähr 300 Gütern tätig. Die Artamanen transportierten sozusagen den Gedanken der „Wehrlandschaft“, wie er in „Ober Ost“ entwickelt worden war, über die Zeit der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus. Sie beeinflussten damit nachweisbar Rudolf Höß und Heinrich Himmler. ...

      interessanter Begriff: geodeterministische Denkweise

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  4. Für Kontinuitäten bei Politikern vor und nach 1945 gibt es zahlreiche Beispiele; auch in/ unter anderen Posts auf diesem Blog zu finden.

    Ein weiteres Beispiel: Artur Stegner

    Artur Stegner (* 10. Juni 1907 in Kattowitz; † 5. August 1986 in Bad Reichenhall) war ein deutscher Politiker der FDP und später des GB/BHE.

    Als Diplom-Chemiker besaß Stegner vor dem Zweiten Weltkrieg chemische Unternehmungen in Berlin und Breslau. Stegner trat am 1. Dezember 1931 der NSDAP unter der Mitgliedsnummer 738.790 bei[1][2]. Ab 1945 war er am Aufbau einer Chemiefabrik in Holzminden beteiligt. Nach Kriegsende trat er 1945 der FDP bei, deren Landesvorsitzender in Niedersachsen er 1949 wurde. Von 1951 bis 1954 war er Mitglied im FDP-Bundesvorstand. Am 14. Januar 1954 verließ er nach Vorwürfen, er sei an Finanzmanipulationen beteiligt, Partei und Bundestagsfraktion. Am 7. Februar 1957 schloss sich Stegner dem GB/BHE an.

    1946 zog er in den Stadtrat von Holzminden und in den Kreistag ein. Dem Deutschen Bundestag gehörte Stegner seit dessen erster Wahl 1949 bis 1957 an. 1951 wurde er auch zum Landtagsabgeordneten in Niedersachsen gewählt, legte das Mandat aber bereits am 1. Dezember 1951 nieder, um sich auf das Bundestagsmandat zu konzentrieren.

    Nach Erkenntnissen des niedersächsischen Landtags hat sich Stegner nach seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit als Informant angeboten. Grund sollen finanzielle Probleme gewesen sein. Die HV A habe die Zusammenarbeit aber bald wieder beendet, weil seine Berichte wertlos gewesen seien.[3]

    Veröffentlichungen ...
    (mit Paul Schnoeckel): Kampf um deutschen Lebensraum. Eine kolonialpolitische Betrachtung, Stilke, Berlin 1932.
    Die Überwindung des Kollektivismus, Göttinger Verlagsanstalt, Göttingen 1953.

    Literatur ...
    Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994. Biographisches Handbuch. Hrsg. vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages. Niedersächsischer Landtag, Hannover 1996, S. 366.

    Einzelnachweise ...
    1. ... Hans-Peter Klausch: Braune Wurzeln – Alte Nazis in den niedersächsischen Landtagsfraktionen von CDU, FDP und DP (PDF; 1,8 MB), 2008, S. 22.
    2. ... Laut einem Bericht der CIA vom August 1952, soll eine ungenannte Schweizer Quelle Stegner in Zusammenhang mit einer vorgeblichen Mitgliedschaft in der SS und Tätigkeit für den SD gebracht haben. Das Bundeskanzleramt habe eine Untersuchung des Falles angefordert und laut Bericht sollen die Vorwürfe gelegentlich einer Sitzung auf Ministerialratsebene mit Geheimdienstchef Reinhard Gehlen zur Sprache gekommen sein. Belegt wurden die Vorwürfe nach aktuellem Wissensstand jedoch nicht. "THE FEDERAL CHANCELLERY". Central Intelligence Agency, 22. August 1952, archiviert vom Original am 30. Juli 2012; abgerufen im 18. April 2010.
    3. ... Bericht der „Enquetekommission 'Verrat an der Freiheit – Machenschaften der Stasi in Niedersachsen' des Niedersächsischen Landtags“, Göttingen 2017, Bd. 1, S. 40 f.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Artur_Stegner

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    1. Gefunden über

      Die unterwanderte FDP: polit. Liberalismus in Niedersachsen, Aufbau u. Entwicklung d. Freien Demokrat. Partei 1945-1955 : e. politiksoziolog. Unters. d. krisenreichen Neubelebung d. polit. Liberalismus unter bes. Berücks. d. innerparteil., programmat. u. sozialstrukturellen Konstitutionsbedingungen d. Niedersächs. FDP-Landesverband

      Heinz Georg Marten
      Musterschmidt, 1978 - Lower Saxony (Germany)

      https://books.google.com/books?id=YuYGAAAAMAAJ

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